Donkey Kong Country Tropical Freeze (Retro Studios / Nintendo)

Wenn Bananen gefrieren

Donkey Kong Country Tropical Freeze (Nintendo)

Eisbrecher

Es wird wieder affig! In Donkey Kong Country Tropical Freeze hat sich mal wieder jemand anm Heiligsten der Kongs vergriffen: den Bananen! Und dann wird Nintendos Affen-Gang auch noch von der eigenen Insel verjagt! Selbstredend, dass Diddy und Donkey, die nunmehr von Affenmädchen Dixie und dem permanent miesepetrigen Cranky Kong unterstützt, sich sofort auf den Weg machen und gepflegt Viehkinger-Hintern treten wollen. Nahaufnahmen-Oberaffe NORMAN VOLKMANN begab sich in die tropische Kälte und spielte sich schnell in Rage.
Geflucht habe ich! Geflucht und geflucht – und das bereits in der ersten Welt. Die Affen habe ich verflucht, die Entwickler, die Gegner, die Spielwelt, das WiiU-Gamepad, die Wii-Remotes und – selbstverständlich – vor allem mich selbst.
Donkey vs. Lara
Die erste Frage, die allen im Kopf rumschwirrt, die sich zu stellen aber niemand traut: Wer hat die besseren Haare? Lara Croft im kürzlich erschienenen Tomb Raider Re-Release oder Diddy, Donkey und Co.? Donkey Kong und Gang liegen hier ganz weit vorn, denn  während sich an der grundlegenden Optik im Vergleich zu Donkey Kong Country Returns nicht viel änderte, tut HD dem Affen genauso gut, wie einem gewissen Klemptner. Donkey hat das Fell schön – ganz ohne TressFX [http://blenderartists.org/forum/attachment.php?attachmentid=219623&d=1361970581] – und dem unnötigen Wirbel um ebenjenes.
Level- und Artdesign sind wieder so eigenständig, frisch und bunt, wie es heutzutage eigentlich fast nur Nintendo-Titel hinbekommen. Grimmige Eulen, kampferprobte Pinguine, Wikinger-Walrosse und fiese Kampfhäschen attackieren die Affenbande nach allen Regeln der Kunst und machen die ungewöhnlich langen Levelabschnitte noch fordernder als sie ohnehin schon sind. Richtig frustig wird es allerdings, wenn man die Level zu Zweit durchstreift, denn das funktioniert lange nicht so gut, wie bei anderen modernen Platformern. Die Fehlertoleranz ist schon in der Einzelkampagne verschwindend gering und während einiger Passagen, bei denen vor allem Schnelligkeit zählt und die Übersicht schnell verloren geht, verabschiedet sich einer der Koop-Partner fast automatisch. Der Bildschirm bleibt auch Koop-Partien quälend klein und das Zusammenbringen der Charaktere, sollte sich einer außerhalb des Bildes befinden, klappt häufig auch nur zu dessen Nachteil.  Zudem ist es ein riesiges Vorteil, wenn man mit Donkey Kong und Dixie, Diddy oder Cranky auf dem Rücken allein durch die Welt springt, da man so insgesamt häufiger getroffen werden kann, bevor man das Zeitliche segnet.
„Ich spring von Level zu Level zu Level – bis der Endboss kommt“ oder: die Sache mit dem Flow
Einfacher gesagt als getan, denn mal eben einen Level zu meistern oder einen Boss zu besiegen, stellt sich rasch als unmöglich heraus.  Besonders die Bossgegner sind nach der ersten Welt harte Nüsse und nur mit viel Frust, Übung und einer Menge Luftballons zu schaffen.  Und dann sind da diese „Flappy Kong“ Abschnitte, die mich schon im in Donkey Kong Country Returns zur Weißglut brachten. Darin manövriert man Donkey in einem Raketenfass fliegend durch die Spielwelt, während sich immer wieder Hindernisse ins Blickfeld fliegen oder gar die ganze Umgebung um die Affen zusammenbricht. Das sieht immer wieder atemberaubend aus, ist gleichzeitig aber bockschwer.
DKCTF besitzt lange keinen so ansprechenden Flow wie Rayman Legends oder die New Super Mario Bros.-Serie. Habe ich mich erst mal richtig in Rage gespielt, hilft nur aufhören. Oftmals will eine Stelle einfach nicht klappen, auch nicht nach dem 47. Versuch. Den Boss der 5. Welt, einen grummeligen Eisbären, besiegte ich auf Anhieb, nachdem ich mir den Abend zuvor Mal für Mal die Zähne an ihm ausbiss, immer wieder Luftballons wegsegeln sah und innerlich schon fast damit abgeschlossen hatte, die letzte Insel überhaupt noch erkunden zu können.
Das alles geht dann zu Lasten des Flows, der mich bei Rayman immer wieder antrieb Level erneut zu spielen, selbst wenn ich sie schon einmal geschafft hatte. Dort war ich versessen auf Collectables und die Lums, die man dort einsammeln konnte. Bei DKCTF reizen mich Puzzleteile und KONG-Buchstaben weniger, einfach weil ich viele Level nach Abschluss nicht ein weiteres Mal einmal durchleiden will. Es ist ein Platformer der alten Schule, bei dem eben man inne halten und geduldig sein muss und nicht mit einem Affenzahn durchheißen kann, wie es der Kumpel ohne Gliedmaßen gerne macht – ein Time-Attack-Modus passt daher genauso wenig zu Donkey Kong Country wie gefrorene Bananen.
Es stellt nun also die Frage, ob DKCTF einen solchen Flow überhaupt braucht? Nein, denn Rayman gibt es ja schon. Nintendo hat sich auf das besonnen, was dem Affen schon auf der Wii so viel Lob einbrachte: Knallharte Levelabschnitte, innovative Spielwelten und Bossgegner, an die man sich auch in ein paar Jahren nur fluchend erinnert. Schon jetzt kann man also ohne Sorge behaupten, dass Donkey Kong Country Tropical Freeze eines der besten Platformer des Jahres sein wird, wenn nicht sogar der Spitzenreiter. Es ist dabei irgendwie das Dark Souls des Genres. Mit der Affenbande ist es ein harter Kampf von Checkpoint zu Checkpoint. Das sieht nicht so smooth aus, wie bei Rayman, das ist oftmals währenddessen nicht so lustig wie bei Mario – aber es ist gibt SpielerInnen dieses wohlige Gefühl, wenn man zitternd und mit schweißnassen Händen einen Boss mit nur noch einem Herzen besiegt hat. Wenn Donkey Kong springt und landet, dann rumpelt es, der Bildschirm wackelt. Er ist kein graziler Springer, er ist ein knallharter Typ und dieses Gefühl vermittelt alles in seiner Welt. Hier gibt es keine Schonfrist, keine Gewöhnungsphase, lediglich die harte Platformer-Schule. Fail. Repeat. Anger. Success. Joy. Immer wieder.
Bereits erschienen.
Originaltitel: Donkey Kong Country Tropical Freeze
Plattformen: WiiU
Genre: Platformer
Entwickler: Retro Studios
Veröffentlicht von: Nintendo

Es wird wieder affig! In Donkey Kong Country Tropical Freeze hat sich mal wieder jemand am Heiligsten der Kongs vergriffen: den Bananen! Und dann wird Nintendos Affen-Gang auch noch von der eigenen Insel verjagt! Selbstredend, dass Diddy und Donkey, die nunmehr von Affenmädchen Dixie und dem permanent miesepetrigen Cranky Kong unterstützt werden, sich sofort auf den Weg machen und gepflegt Viehkinger-Hintern treten wollen. Nahaufnahmen-Oberaffe“ NORMAN VOLKMANN begab sich in die tropische Kälte und spielte sich schnell in Rage.

Geflucht habe ich! Geflucht und geflucht – und das bereits in der ersten Welt. Die Affen habe ich verflucht, die Entwickler, die Gegner, die Spielwelt, das WiiU-Gamepad, die Wii-Remotes und – selbstverständlich – vor allem mich selbst.

Donkey vs. Lara

Die erste Frage, die jedem durch Kopf schwirrt, die sich zu stellen aber niemand traut: Wer hat die besseren Haare? Lara Croft im kürzlich erschienenen Tomb Raider Re-Release oder Diddy, Donkey und Co.? Donkey Kong und Gang liegen hier ganz weit vorn, denn  während sich an der grundlegenden Optik im Vergleich zu Donkey Kong Country Returns nicht viel änderte, tut HD dem Affen genauso gut wie einem gewissen Klempner. Donkey hat das Fell schön – ganz ohne TressFX – und dem unnötigen Wirbel um eben jenes.

Viehkinger-Babos

Level- und Artdesign sind wieder so eigenständig, frisch und bunt, wie es fast nur Nintendo-Titel hinbekommen. Grimmige Eulen, kampferprobte Pinguine, Wikinger-Walrosse und fiese Kampfhäschen attackieren die Affenbande nach allen Regeln der Kunst und machen die ungewöhnlich langen Levelabschnitte noch fordernder als sie ohnehin schon sind. Richtig frustig wird es allerdings, wenn man die Level zu zweit durchstreift, denn das funktioniert lange nicht so gut wie bei anderen modernen Platformern. Die Fehlertoleranz ist schon in der Einzelkampagne verschwindend gering und während einiger Passagen, bei denen vor allem Schnelligkeit zählt, und die Übersicht schnell verloren geht, verabschiedet sich ein der Koop-Partner bald automatisch. Der Bildschirm bleibt auch in Koop-Partien quälend klein und das automatische Zusammenbringen der Charaktere, sollte sich einer außerhalb des Bildes befinden, klappt häufig auch nur zu dessen Nachteil.  Zudem ist es einfacher, wenn man als Donkey Kong mit Dixie, Diddy oder Cranky auf dem Rücken allein durch die Welt springt, da man so insgesamt häufiger getroffen werden kann, bevor man das Zeitliche segnet.

„Ich spring von Level zu Level zu Level – bis der Endboss kommt“ oder: die Sache mit dem Flow

Einfacher gesagt als getan, denn mal eben einen Level zu meistern oder einen Boss zu besiegen, stellt sich rasch als unmöglich heraus.  Besonders die Bossgegner sind nach der ersten Welt harte Nüsse und nur mit viel Frust, Übung und einer Menge Luftballons zu schaffen.  Und dann sind da diese „Flappy-Kong“-Abschnitte, die mich schon im in Donkey Kong Country Returns zur Weißglut brachten. Darin manövriert man Donkey in einem Raketenfass fliegend durch die Spielwelt, während sich immer wieder Hindernisse ins Blickfeld fliegen oder gar die ganze Umgebung um die Affen zusammenbricht. Das sieht immer wieder atemberaubend aus, ist gleichzeitig aber bockschwer.

DKCTF besitzt lange keinen so ansprechenden Flow wie Rayman Legends oder die New Super Mario Bros.-Serie. Habe ich mich erst mal richtig in Rage gespielt, hilft nur aufhören. Oftmals will eine Stelle einfach nicht klappen, auch nicht nach dem 47. Versuch. Den Boss der 5. Welt, einen grummeligen Eisbären, besiegte ich auf Anhieb, nachdem ich mir den Abend zuvor Mal für Mal die Zähne an ihm ausbiss, immer wieder Luftballons wegsegeln sah und innerlich schon fast damit abgeschlossen hatte, die letzte Insel überhaupt noch erkunden zu können. Das alles geht dann zu Lasten des Flows, der mich bei Rayman immer wieder antrieb Level erneut zu spielen, selbst wenn ich sie schon einmal geschafft hatte. Dort war ich versessen auf Collectables und die Lums, die man dort einsammeln konnte. Bei DKCTF reizen mich Puzzleteile und KONG-Buchstaben weniger, einfach weil ich viele Level nach Abschluss nicht ein weiteres Mal durchleiden will. Es ist ein Platformer der alten Schule, bei dem eben man inne halten und geduldig sein muss und nicht mit einem Affenzahn durchrauschen kann, wie es der Kumpel ohne Gliedmaßen gerne macht – ein Time-Attack-Modus passt daher genauso wenig zu DKCTF wie gefrorene Bananen.

Affenstarke Fist Bumps: unbezahlbar!

Es stellt sich die Frage, ob DKCTF einen solchen Flow überhaupt braucht? Nein, denn Rayman gibt es ja schon. Nintendo hat sich auf das besonnen, was dem Affen schon auf der Wii so viel Lob einbrachte: knallharte Levelabschnitte, innovative Spielwelten und Bossgegner, an die man sich auch in ein paar Jahren nur fluchend erinnert. Schon jetzt kann man also ohne Sorge behaupten, dass Donkey Kong Country Tropical Freeze eines der besten Platformer des Jahres sein wird, wenn nicht sogar der Spitzenreiter. Es ist dabei irgendwie das Dark Souls des Genres. Mit der Affenbande ist es ein harter Kampf von Checkpoint zu Checkpoint. Das sieht nicht so smooth aus, wie bei Rayman, das ist oftmals währenddessen nicht so lustig wie bei Mario – aber es ist gibt SpielerInnen dieses wohlige Gefühl, nachdem man zitternd und mit schweißnassen Händen einen Boss mit nur noch einem Herzen besiegt hat. Wenn Donkey Kong springt und landet, dann rumpelt es, der Bildschirm wackelt. Er ist kein graziler Springer, er ist ein schwergewichtiges Ungeheuer und dieses Gefühl vermittelt alles in seiner Welt. Hier gibt es keine Schonfrist, keine Gewöhnungsphase, lediglich die harte Platformer-Schule. Fail. Repeat. Anger. Success. Joy. Immer wieder.


Bereits erschienen.

Originaltitel: Donkey Kong Country Tropical Freeze
Plattformen: WiiU
Genre: Platformer
Entwickler: Retro Studios
Veröffentlicht von: Nintendo

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