Metal Gear Solid V: Ground Zeroes (Kojima Productions/Konami)
In der Kürze liegt die Würze
Metal Gear Solid V: Ground Zeroes (Kojima Productions/Konami)
Big Boss ist zurück – mit der Stimme von Kiefer Sutherland und mehr Handlungsspielraum als Sam Fisher. Der Einsatz mag nicht lang sein, doch STEFAN VON DER KRONE mundete dieses Appetit-Häppchen. Doch macht es Lust auf das Hauptgericht?
Auf der Game Developers Conference 2013 kündigte Mastermind Hideo Kojima den nächsten Teil seiner kultigen Videospielreihe Metal Gear Solid (MGS) an. Das neue Spiel nutzt eine neue, speziell auf die neue Konsolengeneration zugeschnittene, Grafik-Engine und wird in Form zweier Spiele erscheinen. Mit Metal Gear Solid V: Ground Zeroes erschien im März Teil eins. Dieser soll als Appetizer dienen, um die Vorfreude auf das Hauptspiel The Phantom Pain möglichst hoch zu halten.
Ground Zeroes spielt etwa zehn Jahre nach den Geschehnissen von Metal Gear Solid 3, sowie etwa ein Jahr nach Snakes Einsatz auf Costa Rica (Peace Walker). Snake a.k.a. Big Boss ist auf einem Rettungseinsatz in der amerikanischen Militärbasis Camp Omega auf Kuba, die gleichzeitig auch ein Geheimgefängnis ist. Er soll die Basis infiltrieren und die zwei gefangenen Jugendlichen Chico und Paz retten. Paz ist eine Agentin, die in Peace Walker Big Boss und dessen Basis ausspionierte. In Folge dieser Ereignisse verschwandt sie und fand sich später in Camp Omega wieder. Chico ist ein Junge, der sich in Paz verliebte und auf der Suche nach ihr in Gefangenschaft geriet.
Was zählt, ist die Mission
Die Hauptmission von Big Boss ist somit schnell erklärt: finde und rette Chico und Paz, aber bleib‘ dabei unentdeckt. Das Intro geht dabei satte neun Minuten und etabliert den Ausgangspunkt: Ein geheimnisvoller und entstellter Mann (Skullface) schenkt Chico einen Walkman und fliegt dann mit einem Trupp offensichtlich zu einem Einsatz, während Big Boss die nassen Klippen erklimmt. Er findet sich im Anschluss auf einer Erhöhung mit gutem Blick auf die Basis wieder. Sein Partner Kazuhira Miller unterweist ihn mit den nötigen Missions-Details. Was dann folgt ist eine logische Weiterentwicklung des Spielprinzips der Metal-Gear-Reihe.
Zunächst will die Umgebung mit dem Fernglas genauer beäugt, wollen Wachen markiert und deren Routen beobachtet werden. Eine technologische Errungenschaft namens iDroid hilft dabei und gibt Überblick über mögliche Ziele dank einer hilfreichen Karte. Die ersten Wachen werden ausgeschaltet, manche befragt. Diese Informationen führen zu den Standorten von Chico und Paz sowie zu Munitionslagern oder sonstigen mehr oder weniger nützlichen Gegenständen. Nachdem Chico und Paz gefunden und gerettet wurden startet die Rückreise zur Motherbase. Eine dramatische zehn minütige Zwischensequenz beendet die Mission mit einem knalligen Cliffhanger.
Ein Genre auf Abwegen
Mit Metal Gear Solid V steigt das Stealth-Genre in die Riege der Open-World-Games ein. Teil fünf geht dabei diesen einen entscheidenden Schritt weiter als die Vorgänger und wirft den Spieler in einen Sandkasten voller Möglichkeiten. Natürlich kann ich selbst entscheiden, ob ich möglichst unentdeckt oder doch lieber Arnie-like unterwegs sein will. Aber zudem kann ich selbst auf Informations-Suche gehen, Gespräche abhören oder Wachen verhören. Ich kann versuchen, mich unentdeckt in der Basis von Standort zu Standort bewegen oder steige auf die Laderampe eines Lasters und lasse mich zu einem anderen Ort transportieren. Auch die Reihenfolge, in der ich die Missionsziele angehe, kann ich zum Teil selbst bestimmen.
Abgerundet wird das Paket durch mehrere Zusatzmissionen, die nicht minder spaßig daherkommen. Schalte zwei Ziele in der Basis aus, rette einen Undercover-Agenten (mit netter Überraschung), hole dir Material von einem Informanten bzw. schalte Luftabwehrgeschütze aus. Dazu gesellen sich noch zwei freischaltbare Spezial-Missionen, die ursprünglich plattform-spezifisch waren, mittlerweile aber auf allen Plattformen verfügbar sind.
Vorfreude aufs Hauptmenü
Metal Gear Solid V: Ground Zeroes macht einen wirklich sehr guten Eindruck. Es macht Spaß, es ist motivierend und für die höchsten Bewertungen muss ich nicht mehr perfekt spielen (kein Alarm, kein Continue, kein Heilmittel). Die Bewegungs- und Handlungsfreiheit mag aufgrund des begrenzten Rahmen der Omega-Camp-Basis noch recht eingeschränkt zu sein, verspricht aber viel für das Hauptspiel The Phantom Pain. Für eine Art Vorspeise hat es mich definitiv mehr überzeugt als seinerzeit Gran Turismo 5 Prologue. Das Gameplay ist dabei auch noch anspruchsvoll und vielseitig.
Es muss jeder für sich selbst entscheiden, ob ein derart kurzes Spiel die circa 30 Euro wert sind. Persönlich bleibe ich lieber noch bei Metal Gear Rising: Revengeance bzw. den genialen Vorgängern, da Ground Zeroes beim Spielumfang leider noch etwas dünn daherkommt. Spaß macht es auf jeden Fall, deutlich mehr als manches Vollpreisspiel!
Veröffentlichungsdatum: Bereits erschienen.
Originaltitel: Metal Gear Solid V: Ground Zeroes
Plattformen: PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360
Genre: Stealth-Action
Entwickler: Kojima Productions
Veröffentlicht von: Konami