„Ellie Parker“ von Scott Coffey
Hollywoods „Leider Nein“
„Ellie Parker“ von Scott Coffey
Naomi Watts war sich nicht zu schade, auch nach ihrer ersten grossen Hollywood Hauptrolle in einer Low-Budget-Produktion mitzuspielen und sie danach auch noch zu produzieren. Tolles Alternativkino ist dabei nicht entstanden. Eher ein harmloser Insiderwitz.
Von Lukas Hunziker.
Ellie Parker ist eine junge Schauspielerin, die in Los Angeles von Vorsprechen zu Vorsprechen hetzt in der Hoffnung, endlich einmal eine Rolle zu bekommen. Wählerisch ist sie nicht; vom einem Vorsprechen zum nächsten verwandelt sie sich von einer Südstaatenschönheit in einen vulgären Junkie. Doch alle Mühe scheint vergebens; trotz charmanter Arschkriecherei bekommt sie nie auch nur die kleinste Nebenrolle. Als sie ihren Freund mit einer anderen im Bett erwischt, ihr Schauspiellehrer sich als Kokser entpuppt und sie erkennt, dass ihre Freundin viel die besser Schauspielerin ist, will sie ihren Job hinschmeissen. Ausgerechnet dann bekommt sie einen Anruf, weil sie für einen Film in die engere Wahl gekommen ist.

Insiderwitz
„Ellie Parker“ ist ein Lowbudgetfilm, gedreht mit Handkamera, nicht nachvertont. Scott Coffey und Naomi Watts drehten über 5 Jahre immer neue Sequenzen dieses Guerillafilms, schnappten sich in Drehpausen die Kamera und gingen nach nebenan. Warum aber das Ganze? In dieser Frage liegt die Schwäche des Films. Er ist ein Insiderwitz. Er zeigt die Absurditäten und tragikomischen Szenen, welche sich im Leben aufstrebender Schauspieler in Hollywood abspielen. Der Film ist eine böse Satire auf Los Angeles, die Filmindustrie und die Horden von Möchtegern-Stars, die in Hollywood herumlungern. Gewisse Szenen sind durchaus gelungen und bissig. Andere jedoch finden wohl nur Naomi Watts und Scott Coffey lustig, da sie autobiographisch sind. Der Film existierte zuerst als Kurzfilm und dabei hätte es bleiben sollen. Die Ideen reichen für eine halbe Stunde, aber nicht für eineinhalb. Die Geschichte verläuft sich; eine zusammenhaltende Dramaturgie ist nicht vorhanden. Das können auch die Gastauftritte von Chevy Chase und Keanu Reeves nicht retten. Der Film bleibt ein Very-Low-Budget-Movie, in dem zufällig ein paar bekannte Namen mitspielen.
Ausstattung
Beim Bonusmaterial der DVD findet sich immerhin ein halbstündiges Interview mit Regisseur Scott Coffey, der über die Entstehung des Films Auskunft gibt. Seine Kommentare verleihen dem Film doch ein bisschen der Würde, die ihm sonst fehlt. Es gibt einige nicht verwendete und alternative Szenen – einige davon sehr lang – einen kurzen Blick hinter die Kulissen und ein Audiokommentar. Die DVD vermag mit den Specials den Film schlussendlich zu rechtfertigen und das Urteil etwas milder ausfallen zu lassen. Einen guten Film enthält sie trotzdem nicht.
Seit dem 8. Februar 2007 im Handel.
Originaltitel: Ellie Parker (USA 2005)
Regie: Scott Coffey
Darsteller: Naomi Watts, Scott Coffey, Chevy Chase, Rebecca Riggs
Genre: Komödie
Dauer: 95 Minuten
Bildformat: 1.78:1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Audio: Dolby Digital 5.1
Bonusmaterial: Interviews mit dem Regisseur, Deleted Scenes, Audiokommentar, Behind the Scenes
Vertrieb: Moviemento