„Miss Potter“ von Chris Noonan
Die Herrin der Häschen
„Miss Potter“ von Chris Noonan
„The Tale of Peter Rabbit“ gilt als das bestverkaufte Kinderbuch aller Zeiten. Renée Zellweger spielt in „Miss Potter“ die Autorin Beatrix Potter, die mit dem Erfolg ihrer Geschichten endlich auch die Liebe findet. Keine weltbewegender, aber ein unterhaltsamer, schöner und witziger Film.
Von Lukas Hunziker.
Beatrix Potter lebt um die Jahrhundertwende in London das eher langweilige Leben einer unverheirateten Frau. Die meiste Zeit verbringt sie in ihrem ‚drawing room‘, wo sie die Bildergeschichte von Peter Rabbit erfindet. Ihre Suche nach einem Verlag, der das Kinderbuch herausbringen könnte, erweist sich als schwierig, bis schliesslich Norman Warne, der jüngste Mitarbeiter des Verlags „Frederick Warne & Co.“, sich des Buches annimmt. Seinen Mangel an Erfahrung macht er durch Begeisterung für Miss Potters Zeichnungen wett, und so erscheint „Peter Rabbit“ in Windeseile und beginnt entgegen aller Erwartungen sich sehr gut zu verkaufen. Beatrix Potter freundet sich mit Norman Warne und seiner Schwester Millie immer mehr an und an einem Weihnachtsabend macht Norman Beatrix einen Heiratsantrag. Doch das spätviktorianische England ist noch immer im Standesdenken verhaftet und für die neureiche Familie Potter kommt eine Verbindung zu einer Händlerfamilie nicht in Frage.

Schöne Geschichte bestmöglich umgesetzt
In vielerlei Hinsicht bedient sich „Miss Potter“ am Erfolgsrezept von „Finding Neverland“ – eine berühmte Kinderbuchautorin mit ein bisschen zu viel Fantasie kämpft um eine aussichtslose Liebe. Allerdings kommt „Miss Potter“ mit etwas weniger Kitsch aus und unterhält besser. Die Geschichte selbst ist alles andere als interessant und könnte genauso gut die Adaption eines besseren Kioskromans sein. Chris Noon hat die Liebesgeschichte jedoch so gut umgesetzt, dass sich der Film dennoch sehen lassen kann. Die Bilder, die Musik, die gezielt eingesetzten Spezialeffekte – alles trägt zur bestmöglichen Umsetzung der Geschichte bei. Wunderschön sind vor allem die Landschaftsbilder des Lake District, welche im glücklichsten Stadtmenschen Sehnsucht nach dem Landleben aufkommen lassen. So erfüllt der Film genau das, was er verspricht: eine schöne Geschichte in einem schönen Kleid gut zu erzählen.
„Miss Potter“ ist der klassische Weihnachtsmorgenfilm – unterhaltsam, rührend, amüsant und nostalgisch. Wer nicht mehr erwartet, wird das Kino zufrieden und vielleicht mit einer Träne auf der Wange verlassen.
Seit dem 22. März im Kino.
Originaltitel: „Miss Potter“ (UK, USA 2006)
Regie: Chris Noonan
Darsteller: Renée Zellweger, Ewan McGregor, Emily Watson, Barbara Flynn, Bill Paterson
Genre: Drama
Dauer: 92 Minuten
CH-Verleih: Ascot Elite