„Der Weisse Planet“ von Thierry Ragobert und Thierry Piantanida
Lebensvielfalt im ewigen Eis
„Der Weisse Planet“ von Thierry Ragobert und Thierry Piantanida
Nach der optisch zwar atemberaubenden, aber erzählerisch äusserst peinlichen „Reise der Pinguine“ kam mit „Der Weisse Planet“ ein zweiter Film über den Lebenszyklus im ewigen Eis ins Kino. Nicht nur umgeht dieser jeglichen inszenatorischen Kitsch, sondern bietet auch mehr Abwechslung, indem er von Eisbär zu Robbe zu Moschusochse wechselt.
Von Lukas Hunziker.
Trotz eisiger Kälte, wenig Nahrung und nicht enden wollender Nächte ist die Arktis die Heimat zahlreicher grosser, kleiner und winziger Tiere. Im Wasser, auf dem Land und aus der Luft wurden sie von Thierry Ragobert und Thierry Piantanida beobachtet und gefilmt. Aus den einzigartigen Aufnahmen entstand das Porträt eines Erdteils, dessen Schönheit sich die wenigsten unter uns bewusst sind. Und noch weniger sind wir uns bewusst, dass dieser weisse Fleck Erde von der Klimaerwärmung ebenso betroffen ist wie wir.

Spannend ohne Dramatisierung
Doch „Der Weisse Planet“ ist kein Wink mit dem Zaunpfahl, der uns an unsere Umweltsünden erinnern soll. Er ist in erster Linie ein einmaliger Blick in das Leben einer Eisbärenfamilie, den Machtkampf zweier Moschusochsbullen, die Nahrungssuche eines Eisfuchses, die Reise eines Grönlandwales durch das Eislabyrinth und die Reise der Karibus. Mit genialen Kamerafahrten und Perspektiven sowie gut eingesetzter Musik vermag der Film den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen, ohne dass die Eisbären Namen und eine tragische Lebensgeschichte haben müssen. Der Kommentar ist spärlich und gibt nicht immer alle Infos, die man gerne hätte, dafür meistert er den schmalen Grat zwischen langweiligem wissenschaftlichen Kommentar und pseudodramatischem Erzählstil recht gut. Bemängeln lässt sich einzig, dass man geographisch schnell den Überblick verliert und nie weiss, ob man nun in Sibirien, Grönland oder wirklich im ewigen Eis nahe dem Nordpol ist. Einem Grossteil des Publikums dürfte dies aber angesichts der fantastischen Bilder piepegal sein.
Ausstattung
Keine Frage dass zu einem solchen Film ein ‚Making of‘ gehört, denn dass die Drehbedingungen nicht leicht gewesen sein dürften, wird schnell klar. Die DVD kommt dem Wunsch nach und liefert eine knapp 35minütige Dokumentation über die Dreharbeiten im ewigen Eis. Darin begleitet man die Crew auf Helikopterflügen über die gigantischen Karibuherden, auf Bootexpeditionen auf der Suche nach Walen und auf riskanten Heissluftballonfahrten. Die 35 Minuten reichen zwar, um einen Einblick in den Alltag eines Polarfilmteams zu erhalten, doch wünschte man sich, dieser wäre noch ein bisschen tiefer ausgefallen. Machen lässt sich da wenig, ausser den Hauptfilm nochmals schauen oder ein Ticket nach Alaska buchen.
Seit dem 1. Juni 2007 im Handel.
Originaltitel: (Frankreich 2006)
Regie: Thierry Ragobert und Thierry Piantanida
Genre: Dokumentarfilm
Dauer: 86 Minuten
Bildformat: 1:1.85
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Audio: Dolby Digital 2.0, Dolby Digital 5.1
Bonusmaterial: ‚Making of‘
Vertrieb: Impuls
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