„Unser täglich Brot“ von Nikolaus Geyrhalter
Fenster zur Nahrungsindustrie
„Unser täglich Brot“ von Nikolaus Geyrhalter

Für viele von uns kommt das tägliche Brot weder von Gott noch von der kleinen Bäckerei um die Ecke, sondern wie die meisten Lebensmittel vom Fliessband. Nikolaus Geyrhalter wirft in seiner kommentarlosen Dokumentation einen neutralen Blick hinter die Kulissen der modernen Nahrungsproduktion, der dennoch schockiert.
Von Lukas Hunziker.
Obwohl wir es nicht wirklich wahrhaben wollen: das meiste Essen, das wir kaufen, kommt vom Fliessband. Sowohl die Landwirtschaft als auch die Viehzucht ist zum Grossteil auf industrielle Produktion umgestiegen und so kommen Fleisch wie Gemüse heute aus einer Fabrik.
Küken in Maschinen
Nikolaus Geyrhalter zeigt in seiner Dokumentation „Unser täglich Brot“, was wir eigentlich alle lieber nicht wissen möchten und doch wissen sollten. Er lässt die Kamera zum neutralen Beobachter werden, welcher den Arbeitern in Treibhäusern und Bruthallen folgt und kommentarlos registriert. Neutral kann man als Zuschauer aber kaum bleiben. Die Selbstverständlichkeit, mit der Küken durch Rohre in grüne Kisten geblasen werden, befremdet nicht nur Tierfreunde. Während einige Bilder eine gewisse Ästhetik besitzen, vermögen andere eher zu ekeln, z.B. wenn übergewichtigen, verkrüppelt aussehenden Zuchtbullen Sperma abgezapft oder Kühen im Stall ein Kalb herausoperiert wird.
Ohne Musik und Kommentar
Die Eindrücklichkeit des Films ist nicht abzustreiten. Etwas guten Willen braucht es jedoch, um die 90 Minuten durchzuhalten, denn Geyrhalter gönnt einem als Zuschauer weder Kommentar noch musikalische Unterlegung. Zugegeben, die Wirkung der Bilder vermag sich durch die Stille oder die blossen maschinellen Geräusche besser zu entfalten. Eine gewisse Strukturierung und optische oder akustische Abwechslung hätte dem Film aber wohl doch ein etwas breiteres Publikum bescheren können. Nichtsdestotrotz ist der Film rücksichtslos weiterzuempfehlen, da er einem zur Entscheidung zwingt, ob man für sich selbst damit leben kann, dass die Nahrungsmittel, die man einkauft, aus Fabriken kommen, wo gerade Tiere meist ein erbärmliches Leben fristen, oder ob man nach Alternativen suchen will.
Ausstattung
Auf der DVD selbst finden sich lediglich ein Trailer und vier Teaser zum Film, doch die nötigen Zusatzinfos werden glücklicherweise in einem ziemliche ausführlichen Booklet mitgeliefert.
Seit dem 27. April 2007 im Handel.
Originaltitel: Unser täglich Brot (Österreich 2006)
Regie: Nikolaus Geyrhalter
Genre: Dokumentarfilm
Dauer: 92 Minuten
Bildformat: 1.85:1
Audio: Dolby Digital 2.0
Bonusmaterial: Trailer, Teaser, Booklet
Vertrieb: Max Music
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