„The Fountain“ von Darren Aronofsky
Liebesfilm vor philosophischer Kulisse
„The Fountain“ von Darren Aronofsky
Es war ein langer und mühsamer Weg, den Darren Aronofsky bis zur Fertigstellung seines neusten Werkes zu gehen hatte. Doch davonlaufenden Darstellern und Budgetkürzungen zum Trotz realisierte er seine epische Geschichte über Liebe, Tod und Unsterblichkeit. „The Fountain“, der es bei uns – warum wissen die Götter – nicht ins Kino geschafft hat, betört mit einer vielschichtigen Story und einer bezaubernden Rachel Weisz in der Hauptrolle.
Von Lukas Hunziker.
Während Izzi, die unter einem Gehirntumor leidet, den nahenden Tod schon beinahe akzeptiert hat, arbeitet ihr Mann Tommy, ein medizinischer Wissenschaftler, verzweifelt an einer Heilmethode. Nachdem Izzi zusammenbricht und ins Spital eingeliefert wird, gibt sie Tommy das Manuskript ihres fast abgeschlossenen Romans zu lesen. Dieser spielt im 16. Jahrhundert und handelt von einer vom Tod bedrohten spanischen Königin, die einen ihrer Ritter ausschickt, um im Urwald Südamerikas nach dem Baum des Lebens zu suchen. In Izzis Wunsch, er solle das Buch fertig schreiben, sieht Tommy die Bitte, ihr Leben zu retten. Doch bald schaltet sich eine dritte Zeitebene ein, die man weder als Izzis noch als Tommys Fiktion klar einordnen kann: in einer zukünftigen Fantasiewelt im All versucht ein weiterer alter ego von Tommy, den Baum des Lebens so lange zu erhalten, bis der Tod überwunden wird.
Inhaltlich philosophisch, optisch esoterisch
Wer ein melodramatisches Krebsdrama befürchtet, sei beruhigt; Aronofsky ist ein zu talentierter Regisseur und Drehbuchautor, um in solche Muster zu verfallen. Zwar geht es in „The Fountain“ tatsächlich um eine Liebe, die der Krebs zu zerstören droht, doch geht der Film weit über die simple Thematisierung des Todes hinaus. Die Geschichte wird eingebettet in einen mythologischen und biblischen Kontext und beleuchtet das Thema Leben und Tod in immer neuen Metaphern und Symbolen. Von einer persönlichen Tragödie führt der Film zu einer universellen Geschichte über die Liebe, den Tod und das Leben danach. Die Story wird dabei nie zum Klischee – leider aber die Umsetzung. Obwohl die beiden komplementären Erzählebenen visuell innovativ inszeniert wurden, hat man dabei manchmal das Gefühl, sich in einer esoterischen Kunstausstellung zu befinden. Gerade das letzte Drittel des Films leidet unter der allzu goldigen und von spirituellem Licht durchwobenen Bildsprache. Die Geschichte jedoch bleibt bis zum Schluss überzeugend und das Zusammenführen der Erzählebenen geling nahtlos.

Wegen Budgetkürzung zu kurz geraten
Es dauerte sechs Jahre, bis Darren Aronofsky „The Fountain“ realisieren konnte. Aufgrund von Uneinigkeiten mit den Studios und Brad Pitt, der ursprünglich neben Cate Blanchett die Hauptrolle übernehmen sollte, wurde das Projekt 2002 auf Eis gelegt. Mit einem wesentlich niedrigeren Budget wurde es zwei Jahre später wieder aufgenommen, mit Hugh Jackman und Rachel Weisz. Die Umbesetzung, besonders jene der weiblichen Hauptrolle, dürfte dem Film in keiner Weise geschadet haben: Rachel Weisz spielt schlicht hinreissend und passt hervorragend in die Rolle und auch Jackman streift Wolverine und Van Helsing langsam ab. Trotzdem merkt man dem Film die Budgetkürzung an, vor allem, was die Länge betrifft. Eine Geschichte mit drei Zeitebenen und einem so komplexen und anspruchsvollen Thema in 90 Minuten zu quetschen ist ein mittleres Verbrechen. Thema und Geschichte von „The Fountain“ hätten eine epische Länge weit mehr verdient als Filme wie „Troy“, für den Brad Pitt Aronofsky den Rücken gekehrt hat. Da dies jedoch nicht zu ändern ist, müssen wir uns mit „The Fountain“ zufrieden geben, wie er ist. Schwer fällt dies trotz allem nicht.
Ausstattung
Obwohl das Bonusmaterial mit einem 60minütigen ‚Making of‘, Interviews, einer nicht verwendeten Szene und einer knappen Viertelstunde B-Roll recht üppig ausfällt, enttäuscht es doch fast auf ganzer Linie. Das ‚Making of‘ ist ein recht unmotivierter Zusammenschnitt aus B-Roll und Interviews, die begrenzt interessant sind und sich durch eine nervende Ungleichzeitigkeit von Bild- und Tonspur auszeichnen. Über die Story und ihre Entwicklung erfährt man praktisch nichts, die Produktionsschwierigkeiten des Films werden lediglich in Texttafeln erwähnt und weder Dan Aronofsky noch die beiden Hauptdarsteller schicken sich an, etwas wirklich Schlaues zu sagen. Die separaten Interviews mit Jackman und Weisz sind mit gut zwei Minuten kurz gehalten und gipfeln in der Hauptaussage, dass beide den Film tiefgründig finden und gerne mitgemacht haben. Schade.
Seit dem 9. August 2007 im Handel.
Originaltitel: The Fountain (USA 2006)
Regie: Darren Aronofsky
Darsteller: Rachel Weisz, Hugh Jackman, Ellen Burstyn
Genre: Drama / Fantasy
Dauer: 93 Minuten
Bildformat: 1:1.85
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Audio: Dolby Digital 5.1
Bonusmaterial: Inside „The Fountain“: Death and REbirth, Life on a Ship, Interviews, Die Kamera hinter der Kamera
Vertrieb: Impuls
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