„Island of Lost Souls“ von Nikolaj Arcel
Und einmal mehr gegen das Böse!
„Island of Lost Souls“ von Nikolaj Arcel
Wenn DVD-Covertext-Schreiber zu überschwänglich werden, kann der Schluss auch mal hinten raus gehen. So wird auch „Island of Lost Souls“ all jene Zuschauer enttäuschen, welche sich von dem Film wirklich die „Skandinavische Antwort auf Harry Potter“ erhoffen, die auf der Hülle angepriesen wird. Wäre er darauf ehrlicher als Kinderfilm angepriesen, könnte er seine Erwartungen wohl eher erfüllen.
Von Lukas Hunziker.
Lulu und ihr Bruder Sylvester ziehen zusammen mit ihrer Mutter in ein kleines Dorf an der dänischen Küste. Lulu, fasziniert von allem, was mit Magie zu tun hat, packt gleich ihr Quija-Brett aus und versucht, mit den Geistern ihres neuen Zuhauses in Kontakt zu treten. Wie immer geschieht nichts. Zumindest nicht, bis es eindunkelt und die beiden Kinder einschlafen. In diesem Augenblick nämlich hüpft ein Licht aus dem Kasten und schwirrt auf Sylvester zu. Als dieser plötzlich in einem vornehmen, altmodischen Dänisch zu sprechen beginnt, ist Lulu klar, dass er besessen ist. Allerdings nicht etwa von einem bösen Geist, sondern von einer ruhelosen Seele, die einst der Loge zur Bekämpfung des Bösen angehörte und auf den Namen Herrmann hört. Zusammen suchen die beiden einen Weg, Hermanns Seele aus Sylvesters Körper zu befreien, doch dabei finden sie heraus, dass Hermann nicht die einzige ruhelose Seele ist. Auf der Insel vor der Küste des Dorfes hat sich nämlich ein Necromancer eingenistet, welcher noch immer hinter den Seiten des magiererfüllten Logenbuches her ist, und Hermann soll ihm die letzten Seiten liefern. Es kommt zum klassischen Kampf zwischen Gut und Böse, und Lulu steht an vorderster Front…
Kinderkram, aber als solcher nett
Die Enttäuschung für all jene, deren Erwartungen mit dem Harry-Potter-Vergleich in die Höhe geschnellt sind, lässt nicht lange auf sich warten. Schon die ersten Dialoge und die Einführung der Charaktere fallen flach aus und die Geschichte entwickelt sich aus einem Netz klassischer Klischees heraus (so haben Lulus Eltern sich z.B. getrennt, weil ihr Vater eine Affäre mit der Sekretärin hatte). Es dauert eine Weile bis man merkt, dass man sich einen Kinderfilm ansieht und merkt, dass er als solcher eigentlich gut funktioniert. Es geht um Teenager, die mit dem Leben nicht zurechtkommen, aber in einer Fantasywelt zu Helden werden.

Das ist nichts Neues, doch funktionieren wird es immer. Die Geschichte von „Island of Lost Souls“ bleibt zwar vorhersehbar und wenig originell, doch retten die visuellen Effekte und die teils doch witzigen Auflockerungs-Szenen viel. Seltsam ist, dass der Film erst ab 12 Jahren freigegeben ist, denn er ist in keinem Moment wirklich brutal oder allzu unheimlich, und eignet sich wohl gerade am besten für 10-14 Jährige. Erwachsene jedoch wird der dänische Fantasystreifen kaum begeistern.
Ausstattung
Das Bonusmaterial setzt sich hauptsächlich aus einer Reihe von 3-6minütigen Featurettes zusammen, welche Einblicke ins Casting, die Special Effekte oder das Storyboard geben. Dazu gibt es eine Fotogalerie und jede Menge Trailer.
Seit dem 22. Februar 2008 im Handel.
Originaltitel: De Fortabte Sjæles Ø (Dänemark 2007)
Regie: Nikolaj Arcel
Darsteller: Anders W. Berthelsen, Beate Bille, Nicolaj Kopernikus, Lars Mikkelsen
Genre: Fantasy
Dauer: 100 Minuten
Bildformat: 2.35:1
Sprachen: Deutsch, Dänisch
Untertitel: Deutsch
Audio: Dolby Digital 5.1
Bonusmaterial: Verschiedene Featurettes (Storyboard, Casting, Visuelle Effekte, etc), Fotogalerie, Trailer
Vertrieb: Impuls
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