„Penelope“ von Mark Palansky
Schweinchen sucht Bräutigam
„Penelope“ von Mark Palansky
Der wahren Liebe kann vieles im Weg stehen, aber eine Schweinenase gehört doch zu den wirksamsten Eigenschaften, um Traumprinzen in die Flucht zu schlagen. „Penelope“ entwirft ein modernes Märchen, in welchem die Erlösung von einem Familienfluch nur durch die Besinnung auf innere Werte gelingt. Klingt schrecklich klischeehaft und kitschig, und ist es auch. Glücklicherweise ist sich der Film dessen bewusst, und inszeniert sich selbst als Romantic-Comedy-Trash.
Von Lukas Hunziker.
Penelope Wilhern trifft als erstem weiblichen Nachwuchs seit mehreren Generationen ein alter Familienfluch: sie wird mit der Nase eines Schweinchens geboren. Vom ersten Tag ihrer Kindheit wird sie daher von ihren Eltern vor der Welt ausserhalb des Familienanwesens verwahrt. Doch da der Fluch besagt, dass sie erlöst werden wird, sobald ein adliger Mann sich erbarmt, sie zu heiraten, begibt sich ihre Mutter auf Bräutigamssuche. Die Gespräche durch die verdunkelte Glaswand laufen meistens gut, doch wann immer sich Penelope ihren Verehrern zeigt, suchen diese schreiend das Weite – werden jedoch vom Butler eingefangen und belehrt, dass es rechtliche Konsequenzen haben wird, falls das Geheimnis um Penelope an die Öffentlichkeit gelange. Einer der in die Fluch geschlagenen Freier lässt sich jedoch nicht durch den rechtlichen Vertrag einschüchtern und ist fest entschlossen, die Missgeburt der Wilherns zu entlarven. Zusammen mit einem Sensationsjournalist schleust er den verschuldeten Pokerspieler Max ein, der entlarvende Fotos vom Monster schiessen soll. Doch gerade Max entdeckt hinter der Schweinchennase eine schöne junge Frau und verliebt sich in Penelope. Einer Hochzeit steht jedoch eines im Wege: in seinen Adern fliesst kein blaues Blut.
Klischees, durch Übertreibung geniessbar gemacht
Die Story von „Penelope“ funktioniert voll und ganz nach den Prinzipien des Märchens und ist dadurch von Anfang an durchschaubar. Von der ersten Minute an gibt es keine Zweifel, dass Penelope und Max am Ende irgendwie zusammen kommen, obwohl sich alles gegen ihre Liebe stellt. Die Story ist auch nicht die Stärke des Films; wenn er welche besitzt, dann in den Einzelszenen, welche durch die masslose Übertreibung der Klischees, welche zu nutzen sie sich gezwungen sehen, durchaus lustig sind. Ausser Max und Penelope sind alle Figuren mehr Typen als glaubwürdige Charaktere. Penelopes Mutter ist ein hysterisches, wandelndes Klischee der selbstsüchtigen Adligen, Bösewicht Edward ein überdrehter arroganter Student. Aber wir sind ja im Märchen, und da stört so etwas wenig.
Was schon eher stört, sind die sich gegen Filmschluss häufenden Momente, wo sich der Film selbst ernst zu nehmen beginnt. Was als schrille, übertriebene Komödie begonnen hat versteht sich plötzlich doch als romantische Komödie mit ihren stillen, traurigen Momente. Als Zuschauer kann man sich darauf jedoch längst nicht mehr einlassen, und so erscheint das banal-moralische Ende enttäuschend. Denn, wie man den ganzen Film über befürchtet hat, wird Penelope von ihrem Fluch erlöst. Nur leider verliert sie mit ihrer Schweinchennase auch alles, was sie vorhin interessant und doch irgendwie sexy gemacht hat. Und damit – schade schade – ist der Film zu feige, sich gewissen Märchenkonventionen frech zu widersetzen.
Ausstattung
Das Bonusmaterial der DVD setzt sich zusammen aus einem 10minütigen ‚Making of‘, 10 Minuten ‚Behind-the-Scenes‘ Material und kurzen Interviewausschnitten mit Darstellern, Regisseur und Drehbuchautorin, die jedoch teilweise auch im ‚Making of‘ vorkommen. Erfreulich ist, dass man mit der DVD auch den Soundtrack als Audio-CD erhält.
Seit dem 10. November 2008 im Handel.
Originaltitel: Penelope (USA 2006)
Regie: Mark Palansky
Darsteller: Christina Ricci, James McAvoy, Catherine O’Hara, Reese Witherspoon
Genre: Liebeskomödie
Dauer: 99 Minuten
Bildformat: 2,35:1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Audio: Dolby Digital 5.1
Bonusmaterial: Featurette, ‚Hinter den Kulissen‘, Interviews mit den Darstellern, Trailer
Vertrieb: Max Vision
Im Netz
Trailer
Offizielle englische Seite