„So Ist Paris“ von Cédric Klapisch

Pariser Poesie

„So Ist Paris“ von Cédric Klapisch

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Paris, die Stadt der Liebe. Paris, die ewige Stadt. Und mittendrin ein paar ganz normale Menschen, die irgendwie versuchen, das Leben mit all seinen Mitbringseln auf die Reihe zu kriegen: ein weiterer melancholisch schöner Episodenfilm von Cédric Klapisch über die Aussergewöhnlichkeit des Alltäglichen.

Von Annika Janssen.

Grossstädte haben den Vorteil, dass sie unter all ihrer Anonymität, wenn man nur genau hinsieht, die ganze Vielfalt ihrer Bewohner und deren Leben verbergen. Die Stadt ist der Rahmen, der das Puzzle der einzelnen Teile zusammenhält. In „So ist Paris“ zeigt Cédric Klapisch (erster grosser Erfolg 2002: „L’Auberge Espagnole“) einige Einwohner der Stadt der Liebe, ichre Lebensumstände und wie sie sich alle für wenige Momente kreuzen und kurz verflechten, um danach wieder auseinanderzudriften und wieder unterzutauchen im Hauptstadtdschungel.

Da ist Pierre, der Tänzer, der sich plötzlich mit einer ernsten Herzkrankheit konfrontiert sieht und beginnt, auf ein Spenderherz zu warten. Ihm zur Seite steht seine Schwester, eine allein erziehende Sozialarbeiterin, die ihm die Wartezeit gemeinsam mit ihren drei Kindern ein wenig schöner zu gestalten versucht. Sie selbst wiederum hat sich in den Gemüsehändler verguckt; bis dieser allerdings über seine Ex hinweg sein wird, muss noch ein wenig Zeit vergehen. Vorgestellt wird den Zuschauern auch ein alternder Historiker, der – lang lebe das Klischee! – eine Affäre mit einer jungen Studentin beginnt.

Und jeder hat, wie das nun mal so ist, seine ganz eigenen Träume und Sehnsüchte und dem gegenüber die manchmal bittere und verbitternde Realität. Aber alle versuchen, den Kopf hochzuhalten und machen das Beste daraus – meistens jedenfalls.

Gemischte Tüte, französische Art

Episodenfilme sind nichts Neues, die Verflechtung verschiedener Handlungsstränge und Überlappung der Geschichten der auftretenden Charaktere sowieso nicht. Handwerklich hat Klapisch nichts Neues anzubieten, aber was er bietet, gefällt ausserordentlich: schön eingefangene Bilder von Paris und seinen Bewohnern, mal tieftraurige und mal schräg-lustige Dialoge und all das unterlegt mit einem typisch französischen Soundtrack: bittersüss, aber Laune machend.

© Studio / Produzent
© Studio / Produzent

Dazu bietet „So ist Paris“ ein enormes Staraufgebot, viele Grosse des französischen Kinos geben sich die Ehre: allen voran Juliette Binoche, ebenfalls dabei sind Romain Duris, Fabrice Lucchini und Albert Dupontel. Jeder Charakter für sich trägt einen ganz besonderen und locker-flockig gespielten Charme in sich; bis auf die Nebenrollen ist das Aufgebot der Figuren bestens aufgestellt.

„So ist Paris“ ist nicht nur für Freunde des französischen Kinos und seiner ganz besonderen, detailverliebten Eigenheiten sehr empfehlenswert, sondern taugt ganz generell bestens als halb sentimentale, halb heitere Liebeskomödie, die ein gutes Gefühl hinterlässt und durchaus zwei Mal angesehen wirden kann.

Ausstattung

Die limitierte Doppel-DVD-Edition bietet neben dem Hauptfilm noch ein dickes Paket an Extras: eine Klapisch-Dokumentation, einen Plan von Paris, Darstellerinterviews, den Trailer und mehr. Anschauen!


Seit dem 22. Januar 2009 im Handel.

Originaltitel: Paris (Fraunkreich 2007)            
Regie: Cédric Klapisch
Darsteller: Juliette Binoche, Romain Duris, Albert Dupontel
Genre: Episodenfilm, Komödie
Dauer: 124 Minuten
Bildformat: 16:9
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Audio: Dolby Digital 5.1.
Bonusmaterial: Trailer, Doku, Interviews, Plan von Paris, Sounds of Paris
Vertrieb: Warner

Im Netz
Trailer
Offizielle Seite zum Film (Deutsch)

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