Zitterpartie einer Atommmacht

Zitterpartie einer Atommacht

Es gibt viele Gründe finster in die Zukunft zu blicken – Pakistan ist einer davon

Pakistanische ArmeeKlammheimlich hat Pakistan sich in den 1980er Jahre ein Atomwaffenprogramm angeeignet – eigentlich um auf das Kernwaffenprogramm Indiens zu reagieren. Schätzungen zielen heute auf 50 – 100 nuklearen Gefechtsköpfen in Pakistan. Das alleine wäre aber noch nicht wirklich besorgniserregend, doch in Verbindung mit der politischen Lage Pakistans ist der Umstand sehr beunruhigend.

Unter totalitären Staaten ist es heutzutage üblich mit einem Atomwaffenprogramm zu drohen. Die Reaktion vom Rest der Welt sind dann meist Sanktionen und Drohungen. Doch statt sich über das angekündigte Kernwaffenprogramm vom Iran und von Nordkorea Sorgen zu machen, sollte man lieber über jene Staaten nachdenken, die bereits Atomwaffen besitzten. In den letzten acht Jahren – der Amtszeit von George W. Bush – schien dies etwas in Vergessenheit geraten zu sein, da lag der Schwerpunkt im Irak. Doch im Gegensatz zum Irak ist Afghanistan nicht weit von der Atombombe entfernt. Diese liegt nämlich im benachbarten Pakistan.

Wechsel von der Mitlitärdiktatur zur Instabilität

Im August 2008 tratt Pervez Musharraf als Präsident von Pakistan zurück. Nachdem er mehrere Male Neuwahlen verschoben hatte, den obersten Richter Chaudhry abgesetzt hatte und – unter anderem – durch seine Annäherung an die USA immer mehr das Vertrauen der Bevölkerung verloren hatte, konnte er sich nicht mehr an der Macht halten. Im September wurde schliesslich Asif Ali Zardari als Präsident Pakistans vereidigt. Dies bedeutet das Ende einer Militärdiktatur, doch leider auch unsicherere Zeiten in Pakistan. Musharraf stand den USA und Bushs Krieg gegen den Terror immer positiv gegenüber. Dies machte ihn im eigenen Volk zwar sehr unpopulär, doch hatte er so einen mächtigen Verbündeten an der Seite. Gleichzeitig können die USA sicher gehen, dass  die Atomwaffen in Pakistan einigermasen sicher sind.

Vom Regen in die Traufe

Schlimmer als eine Militärdikatur wären eigentlich nur zwei Dinge: Ein Machtvaakum oder eine radikal islamistische Führung der Taliban. Letztere leisten zur Zeit noch in Afghanistan den Widerstand gegen die westlichen Besatzter fort, doch ihr Einfluss in Pakistan wächst und wächst. Vor allem sind die nordwestlichen Provinzen für die Taliban und andere Stammeskrieger ein vorzügliches Rückszugsgebiet. Dass der Druck auf die Regierung Pakistans stetig zu nimmt ist nun deutlich zu sehen: Im Februar  2009 haben sich die Parteien darauf geeinigt im Bezirk Malakand künftig die umstrittene Scharia als Rechtssystem angewendet wird. Im April folgte ein gleiches Abkommen für das Swat-Tal.

24 lässt grüssen

Eine Atombombe in den Händen von Terroristen ist eine Horrorvorstellung und eignet sich normalerweise hervorragend für Actionserien wie 24 – das dieses Szenario jedoch einmal Wahrheit werden könnte, davon war man bisher weit entfernt. Doch in Pakistan könnte es soweit kommen. Natürlich sollte man nicht allzu schwarz malen, denn unterdessen ist das Thema Pakistan und Afghanistan in der Öffentlichkeit, als auch in der Politik wohl bekannt. Vor allem der US-Präsident Obama hat das Thema Afghanistan wieder in den allgemeinen Fokus gerückt und damit auch das Interesse der NATO an Afghanistan verstärkt. Vorher interessierten sich die Staaten viel mehr für Irak – die zweite Riesenbaustelle.

Mobiliserung in Europa

Barack Obama hat es – im Gegensatz zu George W. Bush – auch geschafft die Europäer wieder mehr in den Konflikt einzubeziehen. Er macht auf das Problem aufmerksam und möchte es zusammen mit den Europäern angehen. Dabei drängt er jedoch nicht unbedingt auf mehr und mehr Truppen, denn dieses Statement will wohl kaum ein europäischer Staatschef von sich geben, hegt er noch irgendwelche Hoffnungen auf eine Wiederwahl. Zudem betrachtet die NATO das Problem der Taliban nicht mehr nur als Problem Afghanistans, sondern als ein afghanisch-pakistanisches Problem. Es bleibt wirklich zu hoffen, dass der Westen das Problem gemeinsam mit den beteiligten Staaten angeht und auf eine langfristige Befriedeung der Region hinarbeitet. Denn solange die Atomwaffen tief unter der Erde in irgendeinem Bunker schlummern, kann man damit leben. Doch in den falschen Händen möchte man sie wirklich nicht sehen.

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