„RocknRolla“ von Guy Ritchie

Small Time Crooks

„RocknRolla“ von Guy Ritchie

Rocknrolla 1

Niemand bringt die Welt der Kleinganoven und Gangsterbosse der Londoner Unterwelt so amüsant und unterhaltsam auf die Leinwand wie Guy Ritchie: „Lock, Stock and two smoking Barrels“ und „Snatch“ sind längst moderne Klassiker des Ganovenfilms. „RocknRolla“ hingegen kann nicht mehr, als die Muster seiner beiden grossen Vorgänger aufzuwärmen und neu zu kombinieren.

Von Lukas Hunziker.

Das grosse Geld lässt sich im London des 21. Jahrhunderts im Immobiliengeschäft verdienen – das hat auch die Gangsterwelt der britischen Metropole begriffen. Der selbsternannte Gangsterkönig der Stadt, Lenny Cole, will dem russischen Immobilienhai Uri über seine Kontakte zu einem Milliardenprojekt verhelfen, welches auch ihm ordentlich was einbringen soll. Seine bildhübsche Buchhalterin Stella wittert bei dem Deal allerdings ein eigenes Geschäft und engagiert eine Handvoll Kleinganoven, welche das Geld, welches Uri Lenny zukommen lassen will, abfangen. Und wen wundert’s, dass ihre Handlanger damit den Zorn der beiden auf sich ziehen …

Alles nur geklaut

Schulden, die beglichen werden müssen, grössenwahnsinnige Gangster, untötbare Russen, unappetitliche Hinrichtungsmethoden und missglückte Raubüberfälle – „RocknRolla“ stiehlt ungeniert bei seinen Vorgängern „Snatch“ und „Lock, Stock“. Nicht etwa, dass der Film dadurch gänzlich unoriginell ist; dem Kabinett der klassischen Guy-Richie Figuren werden einige amüsante Typen hinzugefügt, und wer sich mit der Londoner Society auskennt, wird diverse Anspielungen auf real existierende Personen ausmachen können. Die Geschichte bleibt jedoch über 110 Minuten hinweg eher flach und ohne grössere Überraschungen, wirklich lustige Szenen sind rar. Wie immer bei Guy Ritchie vermögen zwar die verschiedenen Dialekte und Akzente für einiges Schmunzeln zu sorgen, helfen dem Film aber auch nicht über das Mittelmass hinaus.

© Studio / Produzent
© Studio / Produzent

Während Gerald Butler als Kleinganove One Two und Tom Wilkinson als Gangsterboss Lenny Cole kaum zu brillieren vermögen, überzeugen Thandie Newton („Crash“, „Mission Impossible 2“) als Stella, Mark Strong als Lennys Handlanger Archie, und Toby Kebbell („Control“) als RocknRolla Johnny Quid. Dieser wird im Verlauf der Story zur eigentlichen Hauptfigur, welche die Coolness und den Sexappeal, die den meisten anderen Kleinkriminellen fehlen, im Übermass hat. Die letzte Szene von „RocknRolla“ deutet denn auch an, dass Johnny Quid in der geplanten Fortsetzung die Hauptrolle spielen wird. Bleibt zu hoffen, dass Guy Ritchie bis dahin zu seiner alten Form zurückgefunden hat.

Ausstattung

Das Bonusmaterial beschränkt sich auf eine nicht verwendete Szene in guter Qualität, einen Audiokommentar von Guy Ritchie sowie eine kurze Dokumentation über die Locations und den Wandel Londons in den letzten Jahren. Das ist nicht viel, dafür aber sehenswert.


Seit dem 17. Juli 2009 im Handel.

Originaltitel: RockRolla (Grossbritannien 2008)            
Regie: Guy Ritchie
Darsteller: Gerald Butler, Tom Wilkinson, Thandi Newton, Mark Strong, Toby Kebbell
Genre: Gangsteractionkomödie
Dauer: 109 Minuten
Bildformat: 16:9
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Dänisch, Niederländisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch, Portugiesisch, Deutsch und Englisch für Hörgeschädigte
Audio: Dolby Digital 5.1
Bonusmaterial: Audiokommentar, nicht verwendete Szenen, Featurette „Guy’s Town“
Vertrieb: Warner

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Lukas Hunziker

Lukas Hunziker ist Gymnasiallehrer für Deutsch und Englisch. In seinem Garten stehen drei Bäume, in seinem Treppenhaus ein Katzenbaum. Er schreibt seit 2007 für nahaufnahmen.ch.

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