„Pergamentum“ von Heike Koschyk
Krimi im Kloster
Heike Koschyk: „Pergamentum“ (Historischer Roman)
In einem kleinen Kloster geschehen seltsame Dinge. Ein ausgemergelter und verunstalteter Mönch klopft an die Pforte und stirbt bald darauf auf mysteriöse Weise. Das Dach der Klosterkirche fängt Feuer und beinahe wird dabei das Kloster zerstört. Die Reliquien der heiligen Hildegard von Bingen verschwinden plötzlich. Hat da etwa der Teufel seine Hände im Spiel?
Von Claudia Wehrli.
Der Domherr Clemens von Hagen soll Elysa von Bergheim nach Hause geleiten. Unterwegs überträgt er der Adeligen einen Auftrag, der ihr nicht ganz ungelegen kommt. Während sich Clemens auf den Weg macht um den Leichnam des toten Mönchs zu untersuchen, soll Elysa sich als Anwärterin auf das Leben im Kloster ausgeben und den Fall lösen. Elysa ist eine aufgeklärte und gelehrte Frau und da sie kein Verlangen danach verspürt, zu ihrem grausamen Bruder zurückzukehren, willigt sie in das Vorhaben des Domherren ein. Im Kloster stellt sich bald heraus, dass der ermordete Mönch in Hildegard von Bingens Geheimsprache, die „Lingua Ignota“ eingeweiht war.
Viele Zufälle auf einmal
Während Elysa sich also im Kloster umsieht, begibt sich Clemens auf eine gefahrvolle Reise. Dabei wird er zuerst von Vagabunden im Wald überfallen und später läuft er auch noch einigen Adeligen über den Weg, die es auf ihn abgesehen haben. Obwohl das Leben im 12. Jahrhundert bestimmt kein Zuckerschlecken war, sind das doch arg viele Zwischenfälle innerhalb weniger Tage. Umso unglaubwürdiger ist es auch, dass Clemens trotzdem immer wieder entkommen kann, obwohl er verletzt und erschöpft ist. Bei Elysa im Kloster gehen die ungewöhnlichen Vorfälle indessen weiter: eine Nonne stirbt unter Krämpfen und auch Elysa wird vergiftet. Sie erholt sich jedoch erstaunlich schnell und nimmt ihre Ermittlungen wieder auf.
Historisch gut recherchiert
Die Autorin Heike Koschyk hat für ihr Buch „Hildegard von Bingen. Ein Leben im Licht“ ausführliche Recherchen rund um die Heilige betrieben und dies schlägt sich auch in „Pergamentum“ nieder. Manchmal hätte der Leser jedoch gerne mehr Informationen zu den politischen Vorgängen zu Kaiser Barbarossas Zeit. Angesichts ihres umfassenden Wissens über Hildegard kommt leider auch die „heimliche Hauptperson“ etwas zu kurz, aber vielleicht spekuliert die Autorin auf zusätzliche Verkäufe ihrer Hildegard-Biografie.Was man dem Roman ebenfalls zu Gute halten kann, ist das nicht allzu unrealistische Ende.
Alles in allem legt Heike Koschyk mit „Pergamentum“ einen gelungenen historischen Roman vor, der sich flüssig liest und dessen Hauptcharaktere einem ans Herz wachsen. Zwar sind etwas viele Zufälle im Spiel, aber das können die meisten belletristischen Romane von sich behaupten. Eine unterhaltsame Lektüre für die kommenden kalten Tage.
Aufbauverlag
426 Seiten, ca. CHF 34.50
Im Netz
http://www.pergamentum-das-buch.de
Website mit Infos zur Autorin und einem Ausschnitt aus dem Buch.
http://www.heike-koschyk.de
Website der Autorin
Zur Autorin
Heike Koschyk, Heilpraktikerin und Autorin, wuchs mit dem Gedankengut der Hildegard von Bingen auf. Sie arbeitet als Heilpraktikerin in ihrer eigenen Praxis. Darüber hinaus schreibt sie Sachbücher und Romane. Mit ihrer Familie lebt Heike Koschyk in Hamburg. Mehr Informationen zur Autorin unter www.heike-koschyk.de.
Quelle: Aufbauverlag