„Rachels Hochzeit“ von Jonathan Demme

Viele Spannungen und eine Hochzeit

„Rachels Hochzeit“ von Jonathan Demme

Rachels Hochzeit 1

Bei den Vorbereitungen zum schönsten Tag in Rachels Leben will ihre Familie so tun, als wäre alles im Lot. Doch die Anwesenheit der jüngeren Tochter deckt Spannungen in der Familie auf, die nicht lange ignoriert werden können.

Von Jekaterina Mazara.

Es ist das Wochenende vor Rachels Hochzeit. Ihre ganze Familie kommt zusammen; auch ihre jüngere Schwester Kym, die auf Drogenentzug ist und die ersten Stunden bei der Familie wie in Trance verbringt, reist an. Kym ist ein Fremdkörper in der eigenen Familie. Sie ist nicht fröhlich, sie macht Szenen, wo sie einfach freundlich lächeln sollte, sie sagt, was sie gerade denkt, und sie kratzt an den langsam heilenden Wunden der Familie. Das schwarze Schaf ist der Fixpunkt der Spannung, denn sie war es, die vor Jahren im Drogenrausch das Leben ihrer Familie von Grund auf änderte. Statt brav dazusitzen und alles mitzumachen, was man von ihr verlangt, benimmt sich Kym jedoch egoistisch, überdramatisch und auffällig. Ob bewusst oder unbewusst, sie will die Familie zum reden bringen, sie beschwört längst überfällige Katharsis herauf.

Anne Hathaway als Junkie?!
Jonathan Demme hat sich mit den Kassenschlagern „Schweigen der Lämmer“ und „Philadelphia“ einen Namen gemacht und wechselte dann zum Doku-Fach. Nach einigen eher mässig erfolgreichen Spielfilmen, scheint er in „Rachels Hochzeit“ wieder etwas stärker in seinem Element zu sein. Das Potential zum Kassenschlager hat „Rachels Hochzeit“ vielleicht nicht, aber der Film ist interessant gemacht und beleuchtet die Schattenseiten einer durch eine Krise erschütterten Familie auf sensible und überzeugende Art. Demme scheint aus seiner Dokumentarfilm-Erfahrung zu schöpfen und gestaltet dieses Drama ähnlich wie eine Doku. Er kommt seinen Figuren dadurch sehr nahe, kreiert auch im Bezug zum Zuschauer Intimität.

© Studio / Produzent
© Studio / Produzent

Insgesamt muss man den Schauspielern und dem Regisseur ein Lob dafür aussprechen, wie sehr es ihnen gelingt, den Zuschauer in den Film hineinzuziehen und die Leiden und Freuden der Familie zu teilen. Absolut gegen ihr bisheriges Rollenprofil besetzt, nutzt Anne Hathaway ihre Chance und beweist, dass sie eine versierte Schauspielerin ist, die nicht nur in den Schätzchen-Rollen überzeugend ist. Als die aufsässige Schwester, die durch Schuldgefühlen belastet, zu ihrer Familie zurückkehrt wirkt sie öfters wie ein kleines, verlorenes Kind, das mit der Welt noch nicht recht umzugehen weiss und mit seiner Aufsässigkeit ständig gegen die gute-Miene-Fassaden der Erwachsenen anrennt.

Ausstattung
Die DVD hat einiges an Extras zu bieten. Zwei verschiedene Audiokommentare (Produzentin Neda Armian, Drehbuchautorin Jenny Lumet und Cutter Tim Squyres; Schauspielerin Rosemarie DeWitt), entfallene Szenen, Trailer sowie eine Dokumentation zur Musik, Interviews mit Cast&Crew und ein „Hinter den Kulissen“.


Seit dem 3. September 2009 im Handel.

Originaltitel: Rachel Getting Married (USA 2008)
Regie: Jonathan Demme
Darsteller: Anne Hathaway, Debra Winger, Rosemarie DeWitt
Genre: Drama
Dauer: 108 Minuten
Bildformat: 16:9
Sprachen: Englisch, Deutsch
Untertitel: Englisch, Deutsch, Türkisch
Audio: Dolby Digital 5.1
Bonusmaterial: Audiokommentare, Entfallene Szenen, Dokumentationen, Trailer
Vertrieb: Impuls


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