„Illluminati“ von Ron Howard

Habemus Papam

„Illluminati“ von Ron Howard

Illuminati 1

Nach der Filmversion von Dan Browns „Illuminati“ geht es einem ein wenig wie mit einem wüsten Kater ohne Alka Seltzer: der Kopf schmerzt und man findet sich wieder im krampfhaften Versuch, sich an etwas zu erinnern. Aber einen Kater gönnt sich unsereins ja auch immer mal wieder.

Von Tom Messerli.

Regisseur Ron Howard ist zwar bemüht, das Schädelbrummen etwas zu lindern, indem der Fortlauf des Inhalts im Vergleich zum Vorgänger „The Davinci Code“ etwas beschleunigt, die Auslegung der Hintergründe etwas kürzer fasst und das Schauspiel der Protagonisten etwas weniger stümperhaft dirigiert, aber unter dem Strich fühlt man sich deswegen nicht wirklich besser. Tom Hanks kehrt zurück als Harvard Professor Robert Langdon, diesmal immerhin ohne den komischen Haarschnitt. Seine Aufgabe ist denn gleich auch die Inhaltsangabe: der amerikanische Symbolist bereist die Vatikanstadt, um dort gestohlene und in einem schönen Behälter entführte Antimaterie zu finden, die vier Favoriten für die Papstwahl vor schmerzvoller Brandmarkung zu bewahren, und der Schweizergarde und dem Kardinalkämmerer zu helfen, Hinweise zu entschlüsseln, um ganz zum Schluss die päpstliche Konklave, die Kirche, Rom, die Welt und überhaupt alle und alles zu retten.

Freidenker als Terroristen
Anders gesagt, Langdon, der nach nur wenigen Längen im Harvard Schwimmbecken mächtig sportlich daherkommt, ist zurück auf Mission in Rom, wo er eigentlich gar nicht hindürfte, weil man ihn da alles andere als mag. Jetzt aber wird seine Hilfe benötigt, weil er der einzige ist, welcher dem Vatikan bei der Lösung seines Problems behilflich sein könnte: der Papst ist nämlich tot und die vier Preferiti, also die Kardinäle in der Poleposition für die Nachfolge, sind verschwunden – entführt worden von den Illuminati. Dieser Geheimbund bekundet schon seit dem Mittelalter Mühe mit den Widerständen der Kirche gegen das Freidenken der Wissenschafter und droht nun, ebenjene Kardinäle im Stundenrhythmus scheusslich hinzurichten.

Illuminati 2
© Studio / Produzent

Die Wahrscheinlichkeit, dass „Illuminati“ einen Oskar für beste Schauspielleistungen einheimsen wird, ist ungefähr gleich gross wie jene, dass Buchautor Dan Brown für sein literarisches Werk je mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wird. Brown schrieb das Buch vor „The Da Vinci Code“, Ron Howard und seine Drehbuchautorinnen entschieden sich aber, die Buchvorlage in einen Folgefilm zu verwandeln, dessen Inhalt angetrieben wird von Langdons Theorie aus dem „Da Vinci Code“, Jesus Christus sei eine glücklich verheiratete Familienfigur gewesen. Kein Wunder gingen Katholiken weltweit die Wände hoch. Nun denn, der etwas weniger brisante Geheimbund der Illuminati als des Films thematisches Untersuchungsobjekt enthält deutlich weniger Zündstoff. „Illuminati“ verzichtet auf alles, was als Häresie aufgefasst werden und Proteste heraufbeschwören könnte. Das tut dem Film gut, denn so kann er fern ab allen Ansprüchen an Tiefgründigkeit als jenen höllischen Haufen Quatsch genossen werden, den er ganz unumwunden zugegeben ja eigentlich auch ist.

Ausstattung
Die exklusive 2-Disc Extended Version von „Illuminati“ besticht durch eine Reihe spektakulärer und wirklich toller Zugaben, welche die Mehrinvestition auch für nicht absolute „Illuminati“-Vererhrer rechtfertigen. Da gilt es zuerst die um einige Minuten längere Filmfassung zu erwähnen. Die DVD ist in einem 24-seitigen, schön aufgemachten Booklet verpackt, voll mit Skizzen, Bauplänen, Farbfotos und der digitalen Kunst über die Entstehung des Films. Das klassische Making-Of Buch kommt hier gleich im Cover-Booklet mitgeliefert. Hinzu kommen auf der zweiten Disc beinahe anderthalb Stunden Extras, wobei die Themenauswahl von Hintergründen zum Film, über interessante Details zur Stadt Rom (dem heimlichen Star des Films), Wissen und Hintergründe zum CERN, Blicke hinter die Kulissen von „Illuminati“, bis zu einigen Exkursen zu sehr spezifischen Themen wie Ambigrammen und ähnlichem reicht. Mal interessant, mal unterhaltsam, mal überraschend, meist sehenswert.


Seit dem 23. Oktober 2009 im Handel.

Originaltitel: Angels and Demons (USA 2009)
Regie: Ron Howard
Darsteller: Tom Hanks, Armin Mueller-Stahl, Ewan McGregor, Stellan Skarsgård
Genre: Mistery, Abenteuer, Thriller

Dauer: 146 Minuten

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch

Audio: Dolby Digital 5.1
Bonusmaterial: Inklusive zusätzliche Filmszenen, sowie Extras: Rom wurde nicht an einem Tag erbaut; „Illuminati“: so enttstand die literarische Vorlage zum Film; Die Protagonisten auf der Suche nach der wahren Geschichte; CERN: eine neue Dimension der Erkenntnis; Handhabung der Requisiten; Alles Wissenswerte zu „Illuminati“; Das ist ein Ambigramm
Vertrieb: Impuls


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