„Whatever Works“ von Woody Allen

Der Nicht-Wohlfühlfilm

„Whatever Works“ von Woody Allen

Whatever works 1

Woody Allen kehrt mit seinem neuesten Werk nach New York zurück. Auch wenn in diesem Film Scarlett Johansen nicht mitspielt,  unterscheidet der Film nicht allzu sehr von seinen letzten Filmen („Match Point“, „Vicky Christina Barcelona“). Ob das nun gut und schlecht ist, hängt ganz vom Zuschauer ab.

Einen revolutionären Film hat man ja nicht erwartet – muss man auch gar nicht, denn Woody Allens bisheriges Erfolgsprinzip hat sich bewährt und wird sich auch weiter bewähren. Der Grundstein für die Geschichte setzt nur Gedanken und Ideen fort, die man von den bisherigen Filmen auch bereits kennt. Experimentelle Beziehungen, ungeahnte Liebesbeziehungen und exzentrische Figuren. Diesmal entspricht der Film vielleicht sogar noch etwas mehr Woody Allen, als zum Beispiel Vicky Christina Barcelona.

Will er nun Wohlfühlfilm sein oder nicht?

Der Protagonist, der geniale aber ebenso verbitterte Physiker Boris Yellnikoff (Larry David), sagt gleich zu Beginn direkt in die Kamera, dass dies kein Film sei, wo man sich am Ende wohl fühle. Nein, kann es ja eigentlich auch nicht, denn die Hauptperson ist ein unausstehlicher, egozentrischer und verbitterter Mensch, der scheinbar alle Lebensfreude und allen Optimismus längst verloren hat. Er hat für seine Mitmenschen meist nicht mehr viel mehr übrig als ein paar originelle Beleidigungen. Doch trotzdem endet der Film als Wohlfühlfilm, denn irgendwie ist einem ja der alte Kauz trotzdem sympathisch und sobald die junge und vor allem naive Ausreisserin Melodie (Evan Rachel Wood) vor seiner Haustür steht, hat man sowieso stets einen Gegenpol zur pessimistischen Haltung des Physikers auf der Leinwand. Nein, der Film will natürlich ein Feelgood-Movie sein, das gehört mit zur Satire.

Whatever works 2
© Studio / Produzent

Aufeinanderprallende Welten

In diesem Gegenpol liegt das Hauptthema des Films, genauso wie bei den letzten Filmen Woody Allens: Komplett verschiedene Welten, die aufeinanderprallen und sich miteinander vermischen und am Ende kommt es dann entweder gut oder eben nicht. Meist funktioniert es jedoch nicht, doch hier kommt es nicht zu einem gar so dramatischen Ende, wie zum Beispiel bei Match Point. Die Beziehung zwischen der jungen Melodie und dem alten Boris geht zwar in die Brüche, doch am Ende sind dann eben doch alle glücklich – ein Wohlfühlfilm eben. Zwar haben sich alle Figuren mit ihrem Eintreffen in New York komplett verändert und lassen nichts mehr von ihrem früheren Leben übrig, doch damit finden sie eben auch ihr Glück. Natürlich hat Whatever Works eine ganz andere Grundstimmung als zum Beispiel Match Point, denn schlussendlich ist Whatever Works eine Komödie und bei Match Point hat der Zuschauer wenig zu lachen. Ganz ernst nehmen kann man die Geschichte von Whatever Works dann halt eben doch nicht und es scheint beinahe, als hätte Woody Allen sich hier selbst in Szene gesetzt, als hoffe er auch so eine junge hübsche Frau vor seiner Haustür zu finden.

Erzählform und Dialoge

Auffallend ist natürlich auch die Erzählform des Films. Boris wendet sich immer wieder direkt an die Zuschauer, spricht also in die Kamera. Auch wenn dies nett und witzig eingebaut wurde (der Boris wird eben langsam verrückt und sieht immer wieder ein Publikum vor sich), muss man sich daran erst gewöhnen und schlussendlich verhindert es, dass der Zuschauer ganz in die Geschichte einsinkt. Auch in Vicky Christina Barcelona wendet Woody Allen eine nicht oft gesehene Erzählform an, nämlich die des alleswissenden und omnipräsenten Erzählers, der den Zuschauern sozusagen eine Geschichte erzählt. Doch trotzdem ist es bei Vicky Christina Barcelona einfacher in die Geschichte hinein zu tauchen, denn dort beginnt es irgendwie beinahe alltäglich. Natürlich ist die Geschichte die daraus entwächst, nicht alltäglich, doch der Grundstein dafür ist es. Dazu gehören auch nicht perfekt geschliffene Dialoge. Die Charaktere scheinen selbst nicht genau zu wissen, was auf sie zu kommt und wägen ihre Worte ab oder ringen gar nach ihnen. Da erinnert Whatever Works schon eher an ein Theaterstück mit einer skurrilen Geschichte und ausgetüftelten Dialogen – die haben es dafür in sich. Vermutlich witziger als die Vorgänger, doch dafür fehlt ihm etwas die Authentizität.

Und die Moral der Geschicht…

…ist nicht gross erstaunlich. Wer Woody Allens Filme mag, wird nicht gross enttäuscht sein und wer sie nicht mag, wird ebenso wenig überrascht sein. Woody Allen versteht es durchaus interessante Personen in Szene zu setzen und den Zuschauer zum Schmunzeln bis Lachen zu bringen. Doch am Ende geht man aus dem Kinosaal und zuckt lächelnd die Schultern, mit der Bedeutung, dass es ein netter und unterhaltsamer Film war. Doch irgendwie bleibt nicht hängen, wie es zum Beispiel Match Point getan hat. Doch das sagt eigentlich nur, dass man halt nicht das gleiche erwarten soll, wie bisher. Whatever Works ist zweifellos ein Kinogang wert, denn langweilig sollte einem eigentlich nicht werden denn auf jeden Fall ist es eine kurze, schmerzlose Komödie, die mit viel Satire im Stile des alten Woody Allen aufwartet.


Seit dem 3. Dezember 2009 im Kino.

Originaltitel: Whatever Works (USA 2009)            
Regie: Woody allen
Darsteller: Larry David, Evan Rachel Wood, Henry Cavill, Patricia Clarkson, Ed Begley Jr.
Genre: Komödie
Dauer: 92 Minuten
CH-Verleih: Frenetic Films


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