„Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ von Phil Lord und Christopher Miller

Willkommen im Schlaraffenland

„Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ von Phil Lord und Christopher Miller

Cloudy with a Chance 1

Nun hat es Sony Picture Animation auch endlich geschafft, mit einem Animationsfilm einen Erfolg zu landen – jedenfalls in den USA. Doch ob er wirklich zu Animationsfilmen von Pixar oder Dreamworks aufschliessen kann, ist fraglich. Vermutlich sind wir als Publikum unterdessen viel zu verwöhnt. Doch was bietet der Film abgesehen von einem unmöglich langen Titel?

Der Film geisterte bereits seit bald einem Jahr als Trailer in unseren Kinos umher, nun ist er auch in unseren Kinosälen angelaufen. Was man normalerweise denkt, wenn man den Trailer gesehen hat oder anderen zuhört, die den Film bereits gesehen haben: Das ist wirklich ein abgedrehter Film. Fürwahr, „Cloudy with a Chance of Meatballs“ wartet mit einer wirklich seltsamen Idee auf: Einer Erfindung, die es Essen regnen lässt. Das klingt verdächtig nach Paradies und Schlaraffenland, doch leider ist dann doch nicht alles so eitel Sonnenschein, denn auch wenn es Burger und Pizzas regnet, kann es zu Wetterkatastrophen kommen. Und dann kommt man rasch einmal zum Schluss, dass man die Wettermanipulation lieber bleiben lassen sollte.

Klassisch und solide

An sich macht Sony Picture Animation nichts falsch und hat auch alle Zutaten für einen gelungenen Animationsspass zusammen: Eine (sehr) abgefahrene Idee, tollpatische Charaktere und sogar eine Prise Satire für die Zuschauer, die sich mit Slapstick und dem Traum eines Schlaraffenlandes noch nicht zufrieden geben. So wird gegen die Wettermoderation geschossen, bei der es nicht wichtig ist, wie wissenschaftlich korrekt das Wetter moderiert wird, sondern, dass die Moderation auch hübsch aussieht. Und auch die Katastrophenfilme werden aufs Korn genommen (man wundert sich etwa, dass das Unwetter zuerst die berühmten Städte trifft und erst danach den Rest der Welt). Die Figuren sind so klischeehaft, wie man sich das vorstellt, und auch an Gags mangelt es nicht: Sprechende Affen, kuriose und misslungene Erfindungen und natürlich das Essenwetter liefern genug Munition. Trotzdem wirkt der Film nicht überladen. An der Technik kann man ebenfalls nichts aussetzen, er ist sehr gut animiert. Wer Animationsfilme nicht aus Prinzip meidet, wird an dem Film sicher seine Freude haben und sich mit massig Popcorn einen tollen Kinoabend leisten können.

© Studio / Produzent
© Studio / Produzent

Klischees und wozu sie führen

Animationsfilme bedienen sich natürlich besonders in der Kiste der Klischees und hier ist auch dieser keine Ausnahme. Das garantiert etliche Lacher und natürlich einen grossen Wiedererkennungswert. Man kann davon ausgehen, dass der Polizist eben so handelt, wie ein Polizist handeln muss und auch ein Vater verhält sich so, wie sich Väter im allgemeinen eben verhalten. Doch so kommt es dann natürlich auch mit der Story. Der Handlungsbogen ist schnell klar: Junger Erfinder, der sich bisher nur blamiert hat, wird durch eine tolle Erfindung berühmt, doch das Vorhaben gerät ausser Kontrolle und er muss die Welt dann doch noch retten. Am Ende steht eine Versöhnung mit dem Vater und eine Liebesgeschichte mit der Metrologin an. Doch auf grossartige Plots hat man bei dem Film ja auch nicht gewartet und den Vorwurf mangelnder Innovation muss er sich nicht gefallen lassen, denn was während dieses Handlungsbogens alles passiert, mag durchaus zu überraschen. Um zu wissen, was nun von den Produzenten und was von der Romanvorlage stammt, müsste man natürlich den Roman gelesen haben…

Dreamworks und Pixar – die grossen Brüder

Doch wie schneidet der Film im Vergleich mit den Kassenschlagern von Pixar oder Dreamworks ab? Scheuen muss „Cloudy with a Chance of Meatballs“ den Vergleich nicht. Er kommt jedoch nicht an die Tiefe eines Filmes wie „Wall-E“ heran. Auch bietet ein Film wie „Shrek“ wohl noch etwas mehr Unterhaltung, hier kommen einfach mehr Gags hinzu und man hat natürlich unglaub viel mehr Material für eine Parodie zu Verfügung: Die ganze Märchenwelt. Dafür ist bemerkenswert, was der Film aus der Idee der Essensmaschine macht und darauf kann er auch bauen. Am Ende ist es dann eben doch gutes Popcorn-Kino für Jung und Alt, je nach Geschmack. Und wenigstens muss man hier nicht mit unzähligen Sequels rechnen, wie sie bei den Animationsfilmen zurzeit in Mode sind.


Seit dem 28. Januar 2010 im Kino (bereits füher in der französischsprachigen und italienischen Schweiz).

Originaltitel: Cloudy with a Chance of Meatballs (USA 2009)
Regie: Phil Lord, Chris Miller
Darsteller (Synchronisation in Englisch): Bill Hader, Anna Faris, James Caan, Andy Samberg, Bruce Campbell, Mr. T
Genre: Trickfilm, Komödie
Dauer: 90 Minuten
CH-Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Switzerland


Im Netz
Trailer
Offizielle deutsche Seite
Offizielle englische Seite

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert