„LOL (Laughing Out Loud)“ von Lisa Azuelos
La Boum 2010
„LOL (Laughing Out Loud)“ von Lisa Azuelos
Mutter-Tochter-Konflikte, die erste Liebe, Scheidungskrieg und wilde Partys – das war 1980 der Plot des Films, der Sophie Marceau zum Teeniestar machte. Lisa Azuelos transportiert „La Boum“ ins Jahr 2010, bucht dazu die Marceau als halbverzweifelte Übermutti und Publikumsmagnet und fertig ist der Feel-good-Fetenfilm.
Von Annika Janssen.
Lol heisst eigentlich Lola, aber das haben die meisten schon vergessen – Lol ist erstens kürzer und bedeutet zweitens, in moderner Kurzschreibweise für Handy, Chat und Mail, „Laughing out Loud“. Allzu viel zu lachen hat Lol aber eigentlich gar nicht, denn das Teenagerdasein stresst mitunter schon gewaltig: die erste Liebe und die erste Trennung mit allem, was dazugehört; elterliche Rosenkriege und Heimlichkeiten, Streit mit Mutter und Geschwistern, dazu wilde Partys mit Kiffen, Saufen und den Nachwehen – einfach ist das alles nicht.
Auch nicht für Lols Mutter, die nach einer langwierigen Scheidung endlich wieder mit jemandem anbandelt, ihren Ex aber auch nicht so ganz loslassen kann – und dazu kommt noch die pubertierende Älteste, die ihr doch einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Eigentlich sind Mutter und Tochter ein Herz und eine Seele, aber das Abenteuer namens Leben treibt dann doch den einen oder anderen Keil zwischen die beiden … .
Boums und Biedermeier
Die Feststellung, dass Sophie Marceau mit ihren nun doch über 40 Jahren immer noch nicht viel älter aussieht als Vic, das Teenie-Idol, das sie in „La Boum“ gab, ist so ziemlich das Bahnbrechendste und Faszinierendste an „Lol“, in dem sie nunmehr als mal ganz coole, mal hysterische Mutter einer Pubertierenden agiert. Das macht sie gar nicht mal schlecht, und auch die übrigen Darsteller liefern solide Leistungen ab – nur schade, dass gerade den Jungdarstellern das Drehbuch mit seinen hausbackenen und bemüht spritzig-lebensnahen Dialogen nicht mehr Raum bietet, ihr zweifellos vorhandenes Talent zu entfalten und ein wenig wilder als die glattgebürsteten Heranwachsenden aus gutem Pariser Hause rüberzukommen.

Wer „La Boum“ kennt, wird sich permanent – sowohl wegen der Story und der Bilder als auch wegen des Soundtracks („Dreams“ ist natürlich dabei!) an den Film erinnert fühlen. Gewisse Reminiszenzen sind sicherlich gerade weil Sophie Marceau eine tragende Rolle spielt in „Lol“ beabsichtigt und absolut vertretbar. Schade nur, dass der Rest des Films so wenig Hervorstechendes zu bieten hat. Die Story bietet wenig Spannung, sondern plätschert nur nett-unterhaltsam vorüber; Dialoge und Figuren sind biedermeierlich bis hölzern und überhaupt wirkt das Ganze ein wenig, ja: bemüht.
Bemüht um leichte (und dann doch leider seichte) Unterhaltung, bemüht um Szenen voller Witz und Coolness, bemüht um die bestmögliche Darstellung dessen, was sich in Frankreich und anderswo „heutige Jugend“ schimpft – mit Affinität zu digitalen Medien, Herumprobieren in Sachen Sex und Drogenkonsum und letztendlich doch immer der Gewissheit im Hinterkopf, dass man ja jederzeit heim zu Mutti kann, um sich auszuheulen, wenn das Pubertätsspektakel mal wieder zu viel wird.
All das gelingt leider nur stellenweise, auch wenn man „Lol“ noch nicht einmal vorwerfen kann, schlecht zu sein: handwerklich und darstellerisch ist der Film absolut in Ordnung, nur leider in seiner bemüht auf cool getrimmten Betulichkeit die meiste Zeit über absolut langweilig. Da können auch die durch die Bank sehr hübschen Darstellerinnen und Darsteller nicht mehr viel retten. Auch nicht Sophie Marceau.
Ausstattung
Gezeigt wird die Entstehung des Films und das Casting dazu, Interviews mit Regisseurin und diversen Darstellern sind zu sehen sowie der unvermeidliche Trailer und obendrauf gibt’s noch den Clip zum Soundtrack „Little Sister“.
Seit dem 18.Februar 2010 im Handel.
Originaltitel: LOL (Laughing Out Loud) (Frankreich 2009)
Regie: Micha Lewinsky
Darsteller: Sophie Marceau, Christa Theret, Jérémy Kapone
Genre: Komödie
Dauer: 103 Minuten
Bildformat: 2.35:1/16:9
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Audio: Dolby Digital 5.1
Bonusmaterial: Trailer, Interviews, Casting, Making Of, Soundtrack
Vertrieb: Warner
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