„Brooklyn’s Finest“ von Antoine Fuqua
Von Drogen, fehlendem Geld und anstehendem Ruhestand
„Brooklyn’s Finest“ von Antoine Fuqua
Mit „Brooklyn’s Finest“ kommt ein Polizeithriller in unsere Kinos, dessen Staraufgebot aufhorchen lässt. Ganz im Sinne des Sprichwortes „zu viele Köche verderben den Brei“ bleiben solche Filme oft hinter den Erwartungen zurück. Antoine Fuquas Thriller kann dieser Crux entfliehen. Teilweise.
Von Kevin Mc Loughlin.
Der Film spielt hauptsächlich in der berüchtigten, weil hochkriminellen Überbauung Van Dyke im Stadtteil Brownsville in Brooklyn. Drei Polizisten, die mit sich selbst und mit der Ordnung, was nun richtig und was falsch sei, zu kämpfen haben, stehen dabei im Zentrum.
Polizisten in Nöten
Sal (Ethan Hawke) ist ein vorbildlicher Polizist in der Spezialeinheit des Drogendezernates. Zu Hause sieht er sich jedoch mit seiner Grossfamilie konfrontiert, die sein Polizistengehalt überstrapaziert. So beginnt er bei seinen Einsätzen Drogengeld in die eigene Tasche abzuzwacken, was für den tiefreligiösen Sal nicht nur ein moralisches Dilemma darstellt. Clarence „Tango“ Butler (Don Cheadle) ist ein ehemaliger Gefängnisinsasse, der nun Undercover für die Polizei arbeitet und sich nichts sehnlicher wünscht, als von der Strasse weg an einen Bürojob zu kommen. Damit er diesen bekommt, muss er jedoch seinen alten Kumpel und Kriminellen Caz (Wesley Snipes) auf Geheiss der Bundesbeamtin Smith (Ellen Barkin) überführen. Eddie Dougan (Richard Gere) ist ein alternder Polizist auf Streife kurz vor seiner Pensionierung. Ohne je ein Vorbild gewesen zu sein ist er an einem Punkt angelangt, an dem er sich in Suizidfantasien ergeht und ohne Whiskey das Bett nicht verlassen kann. Sein Ziel ist es, möglichst kurz und schmerzlos durch seine letzte Woche zu kommen. Das neue Programm der Polizei, welches vorsieht junge Anfänger in Begleitung von erfahrenen Polizisten in den kriminellsten Stadtteilen auf Streife zu schicken, kommt ihm dabei eher ungelegen.

Stereotyp
„Brooklyn’s Finest“ kommt als klassischer Polizeithriller daher und scheint den primären Anspruch zu haben, zu unterhalten. Um das zu erreichen, muss das Rad nicht neu erfunden werden – das versucht der Film denn auch nicht. Dass „Brooklyn’s Finest“ sich nahtlos in das Genre eingliedert, ist nicht das Problem. Das Problem ist viel eher, dass der Film sich mit drei wandelnden Klischees befasst und sich in der Abhandlung des Plots von einem breitgetretenem Allgemeinplatz zum nächsten hangelt. Man hat durchwegs das Gefühl, alles schon einmal gesehen zu haben. Dies nimmt zuweilen schon fast groteske Züge an. So kann man sich ein ironisches Grinsen kaum verkneifen, sieht man sich mit dem jungen schwarzen Exhäftling konfrontiert, der geläutert undercover hervorragende Arbeit für die Polizei abliefert, dabei jedoch von seinem weissen Vorgesetzten ausgenutzt wird und sich auf einmal mit dem Dilemma konfrontiert sieht, entweder seinen Job zu machen und seinen besten Freund zu hintergehen, oder ihm loyal zur Seite zu stehen und damit selber in den Augen des Gesetzes unrecht zu handeln. Einzig die Geschichte Sals legt etwas Innovation an den Tag und weiss von den dreien auch am ehesten zu fesseln. Die schauspielerische Leistung im Film ist durchwegs äusserst gelungen und in gewissen Fällen, wie zum Beispiel bei Ethan Hawke, geradezu brilliant – aber über die Schwächen im Plot kann auch das nicht hinwegtäuschen.
Seit dem 8. April 2010 im Kino.
Originaltitel: Brooklyn’s Finest (USA 2009)
Regie: Antoine Fuqua
Darsteller: Richard Gere, Ethan Hawke, Don Cheadle, Wesley Snipes
Genre: Thriller, Krimi
Dauer: 132 Minuten
CH-Verleih: Frenetic
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