„Toy Story 3“ von Lee Unkrich

Alle guten Dinge sind drei

„Toy Story 3“ von Lee Unkrich

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Die Sorge der Fans war gross: Wie würde der letzte Teil der animierten Trilogie wohl aussehen, nachdem Pixar vor vier Jahren vom Disney-Konzern übernommen wurde? Würden Umstrukturierungen und Personalveränderungen sich bemerkbar machen? Gar die Qualität darunter leiden? Das Bangen hat ein Ende, es darf aufgeatmet werden: „Toy Story 3“ überzeugt wie seine Vorgänger – und ist dank modernster Animationsverfahren sogar noch ein kleines bisschen besser.

Von Fee Anabelle Riebeling

Andy, der kleine Junge aus den Vorgängern, ist den Kinderschuhen entwachsen. Der Teenager geht mittlerweile aufs College, für seine Spielzeugfreunde hat er nun keine Verwendung mehr. Statt auf dem heimischen Dachboden landen die aber aus Versehen in einer Kindertagesstätte. Was der Truppe zunächst wie das ultimative Plastikparadies vorkommt – schliesslich werden sie nach wie vor gebraucht – bereitet ihnen jedoch bald schon Sorgen, denn klebrige Patschhände und andere Spielzeuge machen ihnen das Leben schwer.

Eine ausweglose Situation?

Versuchen Woody, Buzz Lightyear, Herr Kartoffelmann & Co. am Tag den gierigen Kinderhänden zu trotzen und ihre Körperteile zusammen zu halten, müssen sie sich nach Feierabend gegen Lotso, den tyrannischen Teddybär, und seine Gefolgsleute zur Wehr setzen. Sunnyside, so der klingende Name des Horts, stellt sich bald als hanebüchener Euphemismus für die dortigen Zustände heraus. Gemeinsam mit neu gewonnen Freunden plant die Truppe die Flucht.

© Studio / Produzent
© Studio / Produzent

Wie in den Vorgängern gibt es auch in „Toy Story 3“ ein Happy End. Doch dies müssen sich die Spielzeughelden hart erkämpfen. Bei allem Spass und Abenteuer ist das Sujet nämlich durchaus ernst: Wer die Zeichen identifiziert, erkennt die eigentliche Aussage des durch und durch kindgerecht erzählten Films: Es geht um Abschied und das Erwachsenwerden, ums Abnabeln und zueinander Stehen, um den Neuanfang.

Gelungener Einstand, grandioser Abschluss

Regisseur Lee Unkrich, Co-Regisseur bei Teil 2 der Trilogie und „Findet Nemo“ balanciert mit Bravour, Herz und Verstand auf dem schmalen Grad zwischen Ernst und Heiterkeit. Dabei lässt er Anspruch und Schwere von „Toy Story 3“ Andys Alter entsprechend mitwachsen und begegnet so seinem Publikum auf Augenhöhe.

Was für den Tormann die Angst vor dem Elfmeter ist für den Filmfan das Unbehagen bei Ankündigung eines Sequels. Bei „Toy Story 3“ ist das völlig unbegründet. Denn Regisseur Lee Unkrich ist ein würdiger Abschluss der animierten Trilogie gelungen. Sie überrascht und überzeugt – mit Ideenreichtum, Timing und grandiosen wie tiefgründigen Dialogen. Ein Muss für Fans und Neueinsteiger.


Ab dem 29. Juli 2010 im Kino.

Originaltitel: Toy Story 3
Regie: Lee Unkrich
Stimmen im englischen Original: Tom Hanks, Tim Allen, Joan Cusack
Stimmen in der deutschen Fassung: Michael „Bully“ Herbig, Rick Kavanian, Christian Tramitz
Genre: Drama
Dauer: 109 Minuten
CH-Verleih: Disney

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