Amanita Design und das Erbe des vollen Mundes
Asche zu Asche, Rost zu Rost
Amanita Design und das Erbe des vollen Mundes
Erinnert sich jemand noch an März 2010? Jene altvordere Winterzeit, in der wir unsere Fäuse noch in Nerzmuffs ballten, um unserer Unzufriedenheit mit dem politischen System Ausdruck zu verlangen? Und weiss jemand noch, wie es in der Epoche danach war, ca. April 2010, als wir auf seltsame Ideen kamen, wie man alles besser machen könnte?
Damals schrieben wir in aufklärerischem Duktus Dinge wie: „Der Computerspiel-Diskurs ist in einem desolaten Zustand!“ „Ja, es gibt bereits zur Genüge Texte über Games!“ „Aber dennoch nicht genug!“ „Nicht genügend Kritik, die auf Fakten basiert, aber über diese hinausweist!“ „Nicht genügend Kritik, die Games in grösseren Zusammenhängen und ein Game als einzigen grossen Zusammenhang sieht und verständlich macht!“ „Nicht genügend Kritik, die sich Zeit nimmt und Zeit verlangt!“ „Nicht genügend davon auf Deutsch!“
Viel, viel später liegt der erste Versuch, auf Worte Taten folgen zu lassen, nun vor. Und es geht darin um die herrlich verschwrubelten Spiele von Amanita Design, Holz und Rost und eine „Ästhetik des verherrlichten Zerfalls und der zerfallenden Herrlichkeit“, die Amanita Design als Erbe einer sehr besonderen tschechischen Animationsfilmtradition auszeichnet.
Allerdings nicht hier auf nahaufnahmen.ch, sondern drüben bei den Gesinnungsgenossen vom Titel-Magazin. Haben wir den Mund zu voll genommen? Muss man sich dafür jetzt echt noch n Kindle zulegen? Und ham wir mal wieder was gelernt? Kommentare willkommen.
Nebenbei: Nächste Woche findet in Baden wieder das sehr stimmige Animationsfilmfestival „Fantoche“ statt. Wie bereits am NIFFF wird auch hier auf einem Nebenschauplatz die Welt des Computerspiels erörtert – mit dem zum oben erwähnten Essasy sehr schön passenden Schwerpunkt der Schnittmenge zwischen Indie-Spielen und Animationsfilmen. nahaufnahmen.ch wird sich vor Ort umsehen und an gewohnter Stelle darüber berichten.