Carolin Römer: „Die irische Meerjungfrau“

Ein kleines Dorf trotzt der Welt!

Carolin Römer: „Die irische Meerjungfrau – Ein Fin O’Malley Krimi“ (Kriminalroman)

Eine beinahe kitschige irische Landschaft, schwarzer Humor und Unmengen an Whisky, das sind die Zutaten, mit denen Carolin Römer ihren ersten Fin O’Malley Krimi zubereitet. Das Resultat erstaunt und ist unglaublich erfrischend. Es gibt wohl selten Krimiautoren, bei denen man so oft lachen muss, und die es trotzdem schaffen, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten.

Von Noemi Jenni

DieIrischeMeerjungfrauDetective Sergeant Fin O’Malley, ein Dubliner Polizist, wird in das abgelegene, aber pittoreske Dorf Foley im nordwestlichen Irland abgeschoben. Hier muss er undercover gegen die Keane Brüder ermitteln, die einen Kunstraub begangen haben sollen. Die Polizei schätzt die Lage als aussichtslos ein und schickt deshalb O’Malley hin. Ihm wird nicht zugetraut, dass er etwas finden könnte. So landet er in diesem kleinen Nest von Schmugglern und Betrügern, in dem Piratengeschichten Hand, Fuss und Tradition haben. Das Dorf hat keine Handyantenne und ist nur durch eine einzige Brücke mit dem Festland verbunden, auch der Leuchtturm wurde vor Jahren stillgelegt. Im Dorfzentrum, dem Pub, gibt es den Spezialdrink Fisherman’s Fellow, der brennt wie Feuer und einfährt wie eine Rakete. Zuerst findet O’Malley nichts und niemanden und gibt sich als ahnungsloser Tourist aus, doch er fühlt sich ständig beobachtet und verfolgt. Dann begegnet er der schönen, rothaarigen und grünäugigen Charlotte, mysteriös, unnahbar und für Sex zu haben. Je mehr O’Malley ermittelt und sucht, umso mehr spürt er, wie sich die Schlinge um seinen Hals enger zuzieht, bis er beinahe von einem Schuss getroffen wird. Da weiss er, dass etwas an der Sache dran ist und er eine Spur gefunden hat. Carolin Römers Held, O’Malley, hat mehr Glück als Verstand, vor allem in nüchternem Zustand.

Feen und Rennpferde

Die Geschichte löst sich am Ende so unerwartet, wie es sich für einen Krimi gehört. Kaum ein Leser wird wohl mit diesem originellen Ende rechnen. Die Lektüre ist leicht und süffig und nicht besonders anspruchsvoll. Wunderbare Landschaftsbeschreibungen werden mit Märchen von verschwundenen Rennpferden, Kobolden und Meerjungfrauen verbunden. Mysteriösen Begegnungen mit Reitern in wehenden Kapuzenmänteln, die aus dem Nebel auftauchen, sind genauso an der Tagesordnung wie unheimliche Raben auf dem Friedhof. Ein seltsames Gemisch, das nur in einen irischen Kontext passen kann und sonst absurd und gekünstelt wirken würde. Geschickt nutzt die Autorin die sagenumwobene Insel, um eine weitere Geschichte hinzuzufügen – erstaunlicherweise in Form eines Krimis. Es ist eine Geschichte, die genug brisant ist, um in einem Pub am Tresen weitererzählt zu werden. Carolin Römer steckt die Messlatte der Erwartungen an ihren nächsten Fin O’Malley Krimi hoch.

Hier kommen so viele originelle Ideen zusammen, dass wir gespannt auf den nächsten Band warten, um weiteren fantasievollen Geschichten lauschen zu können.


Titel: Die irische Meerjungfrau – Ein Fin O’Malley Krimi
Autorin: Carolin Römer
Verlag: Conte
Seiten: 272
Richtpreis: CHF 21.90

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert