„Submarine“ von Richard Ayoade
Zwischen Freundin und Eltern
„Submarine“ von Richard Ayoade
Ein pubertierender Waliser versucht ein guter Freund zu sein und gleichzeitig die Ehe seiner Eltern zu retten. Richard Ayoades Spielfilmdebut überzeugt durch die herzerwärmende Story und die zum grosse Teil unbekannten Schauspieler.
Von Kevin Mc Loughlin.
Der etwas prätentiöse und von seinen Klassenkameraden ausgegrenzte Oliver Tate (Craig Roberts) aus Swansea ist 15 und trotz gegenteiliger Argumente davon überzeugt, dass er hochintelligent und bei allen beliebt ist. Nachdem er umsonst ein Mädchen geplagt hat, nur um Jordana (Yasmin Paige) zu beeindrucken, wendet sich das Blatt für ihn, als sie ihn missbraucht, um ihren Exfreund eifersüchtig zu machen. Der Plan scheitert jedoch und Oliver wird selbst verprügelt, als er sich weigert, Jordana als Schlampe zu bezeichnen. Sie ist davon aber so angetan, dass die beiden fortan ein Paar sind.
Familienzwist
So weit so gut, also. Ganz anders sieht es bei Olivers Eltern aus. Durch ein ausgeklügeltes System hat er nämlich festgestellt, dass sein Vater Lloyd (Noah Taylor) und seine Mutter JIll (Sally Hawkins) seit langer Zeit keinen Sex mehr gehabt haben und er sieht das Familienglück in Gefahr – vor allem, als im Nachbarhaus der New Age Guru Graham (Paddy Considine) einzieht, der Jugendfreund von Jill. Oliver beginnt alsdann im Verborgenen daran zu arbeiten seine Mutter und Graham auseinander und seine Eltern wieder näher zusammenzubringen. Als wären diese Probleme nicht schon genug für einen 15-jährigen, kommt noch die Mutter seiner Freundin hinzu, die Krebs im Endstadium hat.

Gelungenes Regiedebüt
Richard Ayoade, der einigen als Moss aus der britischen Serie „The IT Crowd“ bekannt sein dürfte, beweist bei seinem Regiedebüt in allen Belangen ein sehr gutes Händchen. Der Cast ist zum grossen Teil unbekannt, überzeugt aber auf der ganzen Linie. Die Geschichte findet in Wales zu einer nicht näher bestimmten und bestimmbaren Zeit statt und die Musik – komponiert und produziert von Alex Turner (Frontman von den Arctic Monkeys) – passt dabei wunderbar ins Konzept. „Submarine“ glänzt durch schönes Storytelling, feinfühlige Charakterzeichnung und subtilen Humor, der durch unpässliche und unbehagliche Situationen entsteht. Auf Slapstick Comedy wird zum Glück und zum grossen Gewinn für den Film gänzlich verzichtet. „Submarine“ dürfte im kommenden Dezember wohl als eine der grossen Entdeckungen des Kinojahres zählen und es bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass Ayoade noch viele weitere Filme folgen lassen wird.
Seit dem 16. Juni 2011 im Kino.
Originaltitel: Submarine (England, Wales 2010)
Regie: Richard Ayoade
Darsteller: Craig Roberts, Yamins Paige, Noah Taylor
Genre: Komödie, Drama, Coming of Age
Dauer: 97 Minuten
CH-Verleih: Rialto
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