Matthias Sachau: „Linksaufsteher“

Monday sucks

Matthias Sachau: “Linksaufsteher” (Roman)

Der Berliner Autor Matthias Sachau hat zweifelsohne Humor und weiss, wie er diesen auf Papier bannen kann. Mit „Linksaufsteher“ ist ihm nun ein unterhaltsamer Fortsetzungsroman zu seinem grossen Erfolg „Kaltduscher“ geglückt, wenngleich das neue Werk doch phasenweise nicht ganz an seinen Vorgänger herankommt. Dennoch: Komisch ist es allemal.

Von Ferdinand Laudage.

LinksaufsteherOliver Krachowitzer, von seinen Freunden nur Krach genannt, ist Sachau-Fans bereits aus „Kaltduscher“, einem Männer-WG-Roman, bekannt. In „Linksaufsteher“, einem Montagsroman, ist Protagonist Oliver ausgezogen und versucht sein Leben nun allein wohnend zu meistern. Mit dem Hosenkauf tut Oliver sich weiterhin schwer. Und als Supermarktkonzeptionalist, der bei jedem Einkauf zwanghaft andere Produkte erwerben muss, hat er es ebenfalls nicht leicht.

Wahnsinn trifft Chaos

Als wenn das nicht reichen würde… Nein, Oliver, der beruflich Werbespots spricht, hasst seinen Job und die ganze Branche mit ihrer Coolness und Aufgesetztheit. Vor allem tut er das montags, denn am ersten Arbeitstag der Woche ist er besonders gereizt. So wundert es nicht, dass er völlig aus der Haut fährt, als ihm eines Montags eine gut aussehende Dame auf die Füsse tritt. Dass er sich ausgerechnet in diese adrette Venture-Capital-Managerin verliebt, muss Schicksal sein.

Völlig verschossen holt er sich Rat bei Anton, seinem siebenjährigen Freund mit der Vorliebe für Heisse-Öfen-Quartetts. Und tatsächlich schafft es Oliver dank seinem kleinen Compagnon schliesslich, zu seiner Traumfrau zu gelangen. Der Weg dorthin ist allerdings enorm holprig. Denn sein chaotisches Leben stellt ihm gerne mal ein Bein.

Lustig 2.0

An „Linksaufsteher“ gefällt besonders, wie Sachau die Werbe-, Marketing- und IT-Branche auf die Schippe nimmt. Der fiktive iKoffer, der seinem Besitzer immer brav folgt, ist fraglos ein Highlight. Und die Verballhornung von Nerds, die Persiflage auf den Facebook-Hype dieser Tage und die Kritik an übermässigem Gebrauch von Anglizismen erfreut den hinterfragenden Betrachter unserer auf Web 2.0 basierten modernen Welt immens.

Die Erzählung glänzt allerdings nur auf den ersten 200 Seiten. Es fehlt phasenweise der rote Faden, die Dialoge sind manchmal zu lang und das Ende ist leider ein wenig vorhersehbar. Das bremst den Lesespass, den man bei Matthias Sachaus Veröffentlichungen erwartet. Fazit: „Kaltduscher“ war sicherlich der bessere Comedyroman, aber auch für „Linksaufsteher“ kann allemal auf „Gefällt mir“ geklickt werden.

Titel: Linksaufsteher
Autor: Matthias Sachau
Verlag: Ullstein
Seiten: 345
Richtpreis: CHF 14.90

One thought on “Matthias Sachau: „Linksaufsteher“

  • 15.08.2011 um 09:56 Uhr
    Permalink

    Haha, vielen Dank für den kleinen Anriss. Ich glaub ich lauf gleich los in die nächste Buchhandlung. Eine gebundene Ausgabe eines Buches wird in diesem Internetzeitalter mal wieder richtig Zeit. 😉

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