Willkommen, sieben milliardster Mensch!
Kein Grund zur Panik
Es hat genug für Alle
Sieben Milliarden von uns – und es werden noch mehr kommen. Pessimisten und Misanthropen mag das missfallen. Trotzdem sollte mal festgehalten werden: So schlecht haben wir uns bisher gar nicht gemacht.
Von Giannis Mavris
Ein Blick in die meisten Reportagen zum Thema Bevölkerungswachstum offenbart oftmals einen Pessimismus, der zu einem grossen Teil nicht gerechtfertigt ist. Abgesehen davon ist die ganze Diskussion von einer Das-Boot-ist-voll-Mentalität geprägt, die einerseits oftmals einen gewissen Respekt gegenüber der eigenen Spezies vermissen lässt, andererseits schlicht zu simplifizierend ist.
Denn wie es in ihrer Natur zu sein scheint, machen Katastrophologen einen gravierenden Fehler: Sie ignorieren das menschliche Potential, in Zeiten der Not innovative Lösungen zu scheinbar unlösbaren Problemen zu liefern. In der Vergangenheit wurden immer wieder die Grenzen des Bevölkerungswachstums prognostiziert – sie wurden aber nie erreicht, so dass diese Grenze immer wieder weiter hinausgeschoben wurde.
Ich gebe zu, die momentane Situation ist alles andere als zufriedenstellend: Klimakatastrophen, ökonomische Krisen und politische Orientierungslosigkeit sind nicht gerade die besten Voraussetzungen, um optimistisch in die Zukunft zu schauen. Gleichzeitig sind ebendiese auch hoch interessante Zeiten, die uns in verschiedener Hinsicht zum Umdenken zwingen.
So gesehen, haben wir uns bisher gar nicht mal so schlecht gemacht. Bislang sind wir relativ gut gefahren (mit der Betonung auf relativ!). Die Bevölkerungsexplosion, die so manche für die Zukunft voraussagen, hat eigentlich schon längst stattgefunden. Und sie wurde, global gesehen, relativ gut gemeistert.
Dies soll natürlich nicht als Billigung heutiger Verhältnisse verstanden werden. Noch immer sind zu viele Menschen von Hunger und Armut betroffen – es sind in der Regel aber nicht technische Schwierigkeiten die zu einer solchen Situation führen (beispielsweise die effektive Nahrungsproduktion). Vielmehr sind es strukturelle Probleme, die eine optimale Ausschöpfung der vorhandenen Möglichkeiten verhindern.
Solche Probleme sind aber menschlich bedingt, und dadurch auch lösbar. So sind beispielsweise der Zugang zu technischem Know-how sowie Saatgut für Menschen in Not zwei Massnahmen, deren Umsetzung nicht allzu schwierig wären – und angesichts ihrer Wirkung ist eine Unterlassung geradezu kriminell. Wollen wir als Menschheit weiterhin Bestand haben, wird es in der Zukunft vermehrt gemeinsamer Anstrengungen bedürfen. Der Spielraum dazu besteht aber weiterhin.