Dominique Eigenmann: „Faszination Federer“
Liebeserklärung an Roger Federer
Dominique Eigenmann: „Faszination Federer. Die Anatomie der Perfektion“ (Sachbuch)
Das Buch des Tages-Anzeiger Journalisten Dominique Eigenmann liest sich so geschmeidig wie ein langer, unendlich scheinender Ballwechsel von Roger Federer. Die Liebeserklärung ist ein literarisches Meisterwerk, das nicht nur Federer-Fans verzaubert.
Von Luzia Zollinger.
Wieso erscheint noch ein neues Buch über Roger Federer, mag sich mancher Leser fragen. Schliesslich gibt es bereits eine Biografie von René Stauffer, der Federer seit dessen ersten Ballwechsel im Tennis journalistisch begleitet. Aber nach der Lektüre von „Faszination Federer“ ist einem klar: Dieses Buch fehlte noch. Es enthält Textpassagen, die haargenau das beschreiben, was die Fans jeweils miterleben, wenn Roger Federer über den Bildschirm flimmert. „Was ist es, das erwachsene, intelligente Menschen zu Nägel kauenden, brüllenden, zweifelnden, heulenden, jubelnden Wahnsinnigen in seinem Zeichen macht?“ Der Antwort auf der Spur ist der Autor Dominique Eigenmann.
Von keinem Interesse an Tennis zur Begeisterung
Eigenmann interessierte sich nie sonderlich für Tennis. Lieber jubelte er, wenn seine Fussball- oder Skihelden siegten. Die Wende bringt das Jahr 2000, als Eigenmann als Reporter zu den Olympischen Spielen nach Sydney fliegt. Doch Roger Federer als Tennisspieler fällt ihm nicht auf, sondern die erstaunten Kommentare seines Kollegen René Stauffer: „der Junge habe, sapperlot, wieder gewonnen“. Der Durchbruch zum Federer-Fan gelingt Eigenmann in Wimbledon 2003.
Die Leser erleben eine literarische Reise durch das Fan-Sein des Autors. Kein Turnier wird in dessen Agenda nicht fein säuberlich eingetragen, kein Spiel am Fernseher verpasst er und die Liebe, die wird immer grösser. Eingefleischte Federer-Fans werden schmunzeln, lachen, in Erinnerungen schwelgen, unzählige Ballwechsel vor dem inneren Auge präsent haben, den Kopf schütteln und ganz oft ein zustimmendes Nicken von sich geben. Zum Beispiel als Eigenmann alleine zuhause „dem Spiel gebannt und verängstigt, verzweifelt und immer wieder laut jubelnd“ beiwohnt. Oder als Eigenmann sagt, er neige in seinem „richtigen Leben ganz und gar nicht zum Aberglauben, dennoch ertappe ich mich zuweilen dabei zu glauben, dass mein Zusehen einen guten oder schlechten Einfluss auf meinen Helden habe“.
Seine Liebe zu Roger Federer fasst Eigenmann schliesslich in den sechs Tugenden, die er Federer zuschreibt: Fairness, Präzision, Zuverlässigkeit, Natürlichkeit und Multikulturalität. „Faszination Federer“ ist eine Liebeserklärung an den Sportler und Menschen Federer, wie sie nur ein wahrer Fan schreiben kann.
Titel: Faszination Federer. Die Anatomie der Perfektion
Autor: Dominique Eigenmann
Verlag: Kein & Aber
Seiten: 128
Richtpreis: CHF 24.90