Kristina Schröder mit Caroline Waldeck: „Danke, emanzipiert sind wir selber!“
Danke, dieses Buch war nicht nötig!
Kristina Schröder mit Caroline Waldeck: „Danke, emanzipiert sind wir selber! Abschied vom Diktat der Rollenbilder“ (Sachbuch)
Kristina Schröder enttäuscht durch ein mit Klischees und Vorurteilen bespicktes Werk, das alles andere als politisch ist, dafür eine Beleidigung für die Emanzipation!
Von Angela Stella Hoppmann
Der erste Satz kündigt ein politisches Buch an. Spätestens auf der dritten Seite ist aber klar, dass Schröders Kritik an „Vertreterinnen einer feministischen Weltanschauung“ auf einem persönlichen, völlig falschen Bild des Feminismus basiert. Wie polemisch die Bundesministerin für Familie mit Begriffen umgeht, ist schlicht und einfach erschreckend.
Keine Ahnung von Feminismus
Schröder stellt den Feminismus als ein Hindernis für die Wahlfreiheit individueller Lebensentwürfe dar. Dabei vernachlässigt sie vollkommen die Tatsache, dass in jeder Bewegung extreme Positionen vertreten sind, die in diesem Falle aber niemals die Vorteile zu überschatten vermögen, die der Feminismus der heutigen modernen Frau gebracht hat. So greift Schröder Alice Schwarzer an und zeigt sich damit nicht besonders originell. Die Reflexion über Feminismus, die durchaus kritisch sein kann, bleibt auf dem Niveau eines Gender Studies-Studierenden im ersten Semester stehen. Selbst wenn der böse Feminismus der Sündenbock für die Selbsteinengung der Frauen wäre, bietet Schröder in ihrem Buch keinerlei Pläne oder Vorschläge, um die elende Situation zu ändern.
Schaut her! Ich bin Mutter!
„Danke, emanzipiert sind wir selber!“ ist ein müder Versuch, die ewige Diskussion über Familie und Beruf wieder in Gang zu bringen. Mit Recht werden Rollenbilder kritisiert und selbstverständlich sollte es einer Frau möglich sein, Kind und Job, also quasi das Huhn und das Ei, zu haben. Doch vernachlässigt werden an dieser Stelle die individuellen Lebensentwürfe derer, die sich bewusst gegen Kinder und Familie entscheiden. Wenn man bedenkt, mit welcher Selbstverständlichkeit junge Eltern ihre plärrenden Babys heutzutage mit in die Kantine nehmen oder in die Univorlesung, mit welcher Arroganz sie bei der Arbeitsplangestaltung auf den Kinderjoker pochen und in den Kaffeepausen den Kollegen Gespräche über Windeln und Milchflaschen aufdrängen, wünscht man sich in gewissen Situationen eine klare Trennung von Familie und Beruf.
Zusammenfassend lässt die inhaltliche Qualität von „Danke, emanzipiert sind wir selber!“ darauf schließen, dass Kristine Schröder ihr Buch ganz sicher nur im Urlaub geschrieben haben kann, abgelenkt vom üblichen Familientrubel.
Titel: Danke, emanzipiert sind wir selber! Abschied vom Diktat der Rollenbilder.
Autorinnen: Kristina Schröder mit Caroline Waldeck
Verlag: Piper
Seiten: 239
Richtpreis: CHF 21.90