Martin Walker: „Delikatessen“

Gaumenschmaus und Mord

Martin Walker: „Delikatessen. Der vierte Fall für Bruno, Chef de police“ (Roman)

Archäologische Funde zeigen, dass bereits vor über 30’000 Jahren Menschen im Périgord lebten. Doch das neu ausgegrabene Skelett ist längst nicht so alt. Für den Chef de police Bruno beginnt eine herausfordernde und nervenaufreibende Zeit. Er muss sich um die Untersuchung des Toten kümmern, die ETA plant einen Anschlag auf das spanisch-französische Gipfeltreffen und eine Gänsefarm wird von Tierschutzaktivisten terrorisiert.

Von Luzia Zollinger

delikatessenIn der französischen Kleinstadt Saint-Denis im Périgord lässt es sich gut leben: frische Landluft, liebenswürdige Menschen und Ruhe zeichnen es aus. Doch am ersten Frühlingsmorgen kommt alles anders. Der Chef de police, Benoît Courrèges, von allen nur Bruno genannt, erlebt zum ersten Mal einen Stau auf der Landstrasse. Die Ursache dafür sind aber keine Autos, sondern Hunderte von Enten und Gänsen. Sie gehören dem Hof von Louis Villatte. Der Milchbauer Alain, der versucht, das Federvieh in Schach zu halten, vermutet, dass ein Baum umgefallen ist und den Zaun zerstört hat. Und so macht sich Bruno auf den Weg zu Louis, welcher völlig aufgelöst ist. Jemand von PETA hat den Zaun absichtlich zerstört und einen Zettel hinterlassen. „SCHLUSS mit der Tierquälerei! Boykottiert foie gras“ steht drauf.

Stecken Archäologiestudenten dahinter?

Die Region rund um Saint-Denis ist für ihre Gänseleber-Produktion bekannt. Und für die dortigen Geflügelbauern ist die Produktion ihre Lebensgrundlage. Louis ist ausser sich und schwört, er würde den Täter eigenhändig erschiessen. Seine Frau Sandrine vermutet, dass es die Archäologiestudenten waren, die in der Gegend mit Ausgrabungen beschäftigt sind. Bruno nimmt sich der Sache an. Da klingelt auch schon sein Handy und auf dem Display erscheint der Name Horst. Horst Vogelstern ist der deutsche Archäologieprofessor, der die Ausgrabungen leitet. Vor über hundert Jahren waren in der Nähe Überreste einer Siedlung entdeckt worden. Und jetzt sind die Archäologen wieder fündig geworden. Doch das gefundene Skelett ist nicht so alt, wie erhofft. Bruno erhält also einen weiteren Fall zu lösen, worüber er sich nicht unbedingt freut.

Eigentlich ist er mit dem bevorstehenden spanisch-französischen Gipfeltreffen mehr als beschäftigt, denn die Separatistenbewegung ETA möchte dieses Treffen mit allen Mitteln verhindern. „Delikatessen“ beschäftigt sich nicht nur mit dem zu lösenden Kriminalfall, sondern taucht auch in die politische Geschichte Spaniens und Frankreichs ein. Im Laufe der Geschichte ist sich Bruno immer unsicherer, wem er nun von seinen Mitarbeitern noch trauen kann. Denn er vermutet Spione in den eigenen Reihen.

Foie gras und weitere Köstlichkeiten

Wie es der Titel des schottischen Journalisten und Historikers Martin Walker schon verspricht, ist das Buch gespickt mit Beschreibungen von Delikatessen: Von in einem würzigen Fischsud gekochten Risotto über Muschelfleisch und orangeroten Rogen und Flusskrebsen bis hin zur berühmten französischen Apfeltarte ist vieles aus der Gourmet-Küche vorhanden. Und dem Leser läuft immer wieder das Wasser im Mund zusammen. Brunos vierter Fall ist eine Mischung zwischen Polit-Krimi und Roman und die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten.


Titel: Delikatessen. Der vierte Fall für Bruno, Chef de police
Autor: Martin Walker
Übersetzer: Michael Windgassen
Verlag: Diogenes
Seiten: 416
Richtpreis: CHF 32.90

One thought on “Martin Walker: „Delikatessen“

  • 29.08.2012 um 14:14 Uhr
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    Hey, netter Beitrag zum Thema Delikatessen. War für mich auf jeden Fall neu. Danke. Ciao, Jessica Beike.

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