E.T.H. Hoffmann: „Nussknacker und Mausekönig“
Weihnachtlich
E.T.H. Hoffmann: „Nussknacker und Mausekönig“ (Musikalisches Märchen/Lesung)
E.T.H. Hoffmanns Weihnachtsmärchen „Nussknacker und Mausekönig“ ist weithin bekannt und für Liebhaber der klassischen Musik untrennbar mit Tschaikowskis Ballett von 1891/92 verbunden. In dieser liebevoll gestalteten Lesung wird der Text jedoch von einer noch früheren musikalischen Bearbeitung des Kunstmärchens begleitet. – Ein musikalisches Erlebnis!
Von Andrea Müller-Schmuki.
Marie und Fritz erhalten am Weihnachtsabend unter anderem einen Nussknacker geschenkt. Marie ist völlig verzückt von dem hässlichen Männchen mit den viel zu dünnen Beinen und dem zu grossen Kopf. Sorgfältig wird er neben den Puppen und Spielzeugsoldaten in einer Vitrine platziert. In der Nacht sieht Marie dann, wie Mäuse, angeführt von ihrem siebenköpfigen König, den Nussknacker angreifen. Er ist nicht allein im Kampf gegen den Mausekönig: die anderen Spielsachen stehen ihm bei. Dennoch droht eine Niederlage. Im letzten Moment eilt Marie dem Nussknacker zu Hilfe und wirft ihren Hausschuh nach den Mäusen. Doch Marie verletzt sich an dem geborstenen Glas der Vitrine.
Wie ein Traum
Im Krankenbett erfährt Marie von ihrem Paten Drosselmeier, dass die Feindschaft zwischen dem Nussknacker und dem Mausekönig weit zurückgeht. Die Prinzessin Pirlipat wurde nämlich von einer Hexe hässlich gezaubert und der Neffe des Paten Drosselmeier fand ein Mittel, um sie wieder schön zu machen. Bei der Rettungsaktion von Prinzessin Pirlipat tötete der Neffe Drosselmeier aus Versehen jedoch die Mutter des Mausekönigs. Diese verwünschte ihn noch im letzten Augenblick ihres Lebens und aus ihm wurde ein hässlicher Nussknacker. Die undankbare Prinzessin Pirlipat verstiess den hässlichen Nussknacker.
Marie ist empört über den Ausgang dieser Geschichte. Als es wieder Nacht wird, geht der Kampf zwischen dem Nussknacker und dem Mausekönig weiter…
Im ganzen Märchen von Hoffmann bleibt unklar, was wirklich passiert und was Marie nur träumt. Selbst Marie ist sich dessen nicht ganz sicher, wenngleich in ihrer kindlichen Fantasie alles real erscheint. So sagt sie etwa: „Lieber Neffe Drosselmeier, wenn es euch denn wirklich gibt,…“
Und dann taucht der Neffe Drosselmeier auch wirklich auf, nimmt Marie mit in sein Puppenreich und heiratet sie nach Jahresfrist. – Ob das nun ein weiterer Traum war?
Musik und Kürzungen
Rund 30 Jahre vor Tschaikowski schrieb Carl Reinecke durch Hoffmanns Geschichte inspiriert das Stück „Nussknacker und Mausekönig“. Es ist komponiert fürs Klavier, vierhändig, in acht Sätzen. Die Musik erinnert immer wieder an Reineckes grosse Vorbilder Mozart, Schumann und Liszt, aber stellenweise auch an Chopin. Durchgehend ist die Musik romantisch gehalten und fügt sich wunderbar in die Textpassagen des Märchens ein.
Für diese Lesung wurden sowohl der Text von E.T.H. Hoffmann als auch die Musik von Reinecke stark gekürzt. Für den musikalisch und literarisch interessierten Erwachsenen ist das schade. Allerdings sind die Kürzungen absolut nachvollziehbar, da die Reihe der musikalischen Märchen für Kinder im Alter von 5 oder 6 Jahren gemacht ist. – Für dieses Zielpublikum unbedingt empfehlenswert!
Titel: Nussknacker und Mausekönig
Autor: E.T.H. Hoffmann
Bearbeitet von: Ute Kleeberg
Gelesen von: Samuel Weiss
Reihe: Süddeutsche Zeitung Klassik für Kinder
Verlag: Edition See-Igel
CDs: 1
Spielzeit: 52 Minuten
Richtpreis: CHF 15.90
Auch als Box mit allen 6 Geschichten der Reihe erhältlich.