Hitman: Absolution (IOInteractive)

Assassinen töten leise

Hitman: Absolution (IOInteractive)

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Knapp sechs Jahre hat sich der ehemals bekannteste Killer der Computerspielewelt Zeit gelassen, jetzt ist er wieder aus den Schatten aufgetaucht: In „Hitman: Absolution“ zeigt Agent 47, dass er es immer noch mit seinen Spielenachfolgern aus „Assassins Creed“ und „Dishonored“ aufnehmen kann, wie SEBASTIAN GEIGER herausgefunden hat.

Ein Hitman hat es nicht leicht. Nach einem Attentat auf seine ehemals engste Vertraute, findet sich der legendäre Agent 47 von allen verraten auf der Straße wieder, wo er noch dazu von der Polizei gejagt wird. Ein junges Mädchen im Schlepptau und ohne seine üblichen Waffen macht er sich auf den Weg, die Wahrheit über den Verrat herauszufinden – auch, wenn er dafür wieder über viele Leichen gehen muss. Die bestehen aus bösen Cops, korrupten Politikern und anderen Personen aus dem moralischen Armenhaus. Wenn man sich die Opferliste von Agent 47 so ansieht, wird einem der Profikiller richtig sympathisch. Ähnlich wie in der „Grand Theft Auto“-Reihe ist auch die Welt von „Hitman: Absolution“ eine dunkle Satire auf das echte Leben, dem es manchmal schmerzhaft nahe kommt. An vielen Stellen wirkt das Spiel dann aber wieder so gnadenlos übertrieben, dass man sich ernsthaft fragt, ob die Entwickler wirklich wussten, was für eine Atmosphäre sie haben wollten.  Bestes Beispiel: The Saints, eine Gruppe in Latex gekleideter S/M-Nonnen, die ganz nebenbei Elitekiller sind. Die sorgten schon in einem Trailer nicht nur bei Frauenrechtlerinnen für Verstimmung. Im Spiel versteckt sich hinter den Sado-Killer-Nonnen auch nicht viel mehr als heiße Luft. Zum Glück gibt es auch Gegenbeispiele – vor allem in Form von Agent 47, der in „Hitman: Absolution“ fast so etwas wie ein Gewissen entdeckt.

Nur die Ruhe

Eines vorweg – „Hitman: Absolution“ ist kein Spiel für Leute, die es eilig haben. Sicher, man kann beide Pistolen gezückt jedes Gebäude stürmen und alles umnieten, was das Pech hat, vor den Lauf zu kommen. Aber das wäre stillos und davon hält der coole Glatzkopf Agent 47 mit seinem schwarzen Anzug und seiner roten Krawatte wenig. „Hitman: Absolution“ ist ein leises Spiel, das vom Spieler viel Geduld erfordert. Den perfekten Mord schafft er nämlich nur dann, wenn Agent 47 keiner Fliege etwas zu leide tut – außer der Person, die er tatsächlich umbringen muss.

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Um sich in seiner Welt unauffällig bewegen zu können, ist es für den Hitman essenziell, zu schleichen, zu beobachten und die richtige Verkleidung zu finden. Wartet man lange genug an einem Ort, offenbaren Wachmänner oder Sekretärinnen die entscheidenden Hinweise, die dem Spieler ermöglichen, seine Aufträge wie Unfälle aussehen zu lassen oder zumindest den perfekten Ort zu finden, um möglichst unauffällig zu sein. Versagt alle Cleverness, hat der Spieler immer noch die Möglichkeit, Agent 47s „Instinkt“ anzuzapfen. Dieses Hilfsmittel lässt den Spieler nicht nur leichter das Ziel finden, es zeigt auch Routen, die Wachmänner nehmen oder weist auf Stellen zum Verstecken hin. Vor allem Anfänger werden es sehr gerne benutzen, denn jeder Fehler kann Agent 47 das Leben kosten. Und die Mission ist so lange nicht perfekt gelöst, bis man zu dem geworden ist, was einen Assassinen auszeichnet: zu einem Schatten, den man nicht einmal dann bemerkt, wenn der Auftrag schon lange erledigt ist. Hoffen wir, dass  Agent 47 bis zum nächsten Spiel nicht wieder sechs Jahre dort Urlaub macht.

Bereits erschienen.

Originaltitel: Hitman: Absolution
Plattformen:  Microsoft Windows, PlayStation 3,  Xbox 360
Genre: Stealth-Shooter
Entwickler: IOInteractive
Veröffentlicht von: SquareEnix

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