Marcel Rohr: „Alex Frei“
Alex Frei: Kaffeegeniesser und Saunaliebhaber
Marcel Rohr: „Alex Frei. König des Strafraums“ (Biografie)
Alex Frei – kein Fussballer ist in der Schweiz umstrittener. Als frischer Nationalspieler liebten ihn die Fans. Er schoss Tor um Tor. Dann kippte die Stimmung und er wurde von den eigenen Fans ausgepfiffen. Die Biografie von Marcel Rohr bietet einen Einblick ins Leben von Alex Frei als Fussballer, Ehemann, Vater und Freund.
Von Luzia Zollinger.
Der Schiedsrichter pfeift. Alex Frei sieht, dass er vom Feld muss und ausgewechselt wird. Auf dem Weg zur Seitenlinie begleitet ihn ein gellendes Pfeifkonzert. Schnell macht er sich auf in die Kabine. Dort kann er seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Diese Momente erlebte Alex Frei nicht im Ausland, sondern im heimischen St.-Jakob-Park. Es waren auch keine gegnerischen Fans, die ihren Frust nur noch mit Pfeifen zeigen konnten. Nein, es war das eigene Schweizer Publikum. „Erst im Verlauf der weiteren EM-Kampagne begannen viele Fussballfreunde und Beobachter zu begreifen, was passiert war. Die Schweiz hatte ihren schillerndsten Stürmer der letzten zehn Jahre verloren, ihre Tormaschine, die geprägt war von störrischem Ehrgeiz und beseelt davon, sich selbst und die Mitspieler immer besser, immer erfolgreicher zu machen.“
Auch Alex Frei ist verletzbar
Es sind solche Momente in der Karriere von Alex Frei, die einem zeigen: Entweder liebt oder hasst man ihn. Freis Leben ist davon geprägt. Trotzdem lässt er sich nie unterkriegen. Im Gegenteil. Der 34-jährige Fussballer sagt nicht zu allem ja und amen. Er hinterfragt Entscheide des Trainers und kritisiert womöglich lautstark, sobald ihm etwas nicht passt. Völlig unschweizerisch. Und genau dieses Bild wird in den Medien hauptsächlich über Frei vermittelt. Aber auch der gefasst scheinende Frei ist verletzlich.
In 13 Kapiteln beschreibt der Journalist Marcel Rohr Stationen und Episoden aus Freis Leben. Beispielsweise erfährt man, dass Alex Frei gerne Kaffee trinkt, sowohl vor dem Spiel wie auch während der Halbzeitpause. Ein weiteres Zückerchen sind die Saunabesuche, jeweils einen Tag vor dem Spiel. Marcel Rohr entschied sich für 13 Kapitel, weil Alex Frei die Nummer 13 trägt. Spannend ist die Biografie, weil ehemalige Trainer und Fussballer genauso zu Wort kommen wie private Freunde des Stürmers.
Fussballer durch und durch
Alex Frei lebt für den Fussball. Als er ein kleiner Knirps war und das Training ausfiel, flossen die Tränen in Bächen die Wangen hinunter. Fussballspielen ist für ihn Glück. Nur die Liebe und die eigenen Kinder können dieses Gefühl noch toppen: „Das ersetzt kein Glücksgefühl, das man auf dem Fussballplatz haben kann.“
Fans von Alex Frei werden das Buch verschlingen und lieben. Es ist eine gewaltige Hommage an einen eigensinnigen, aber auch sehr erfolgreichen und liebenswürdigen Schweizer Fussballer.
Titel: Alex Frei. König des Strafraums
Autor: Marcel Rohr
Verlag: Stämpfli Verlag
Seiten: 208
Richtpreis: CHF 29.80