The Cave (Double Fine)

Höhlentripp!

The Cave (Double Fine)

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Der Nostalgiker und LucasArts-Adventure-Fanboy feierte und hypte als The Cave das Licht der Welt erblickte. Wie könnte es auch anders sein, hatte doch Ron Gilbert, Vater von Monkey Island und Maniac Mansion, seine Finger im Spiel. Es kann also nur gut werden, mutmaßte FRANZISKA BECHTOLD. Oder? ODER?!

Natürlich ist The Cave gut. Vielleicht nicht herausragend, vielleicht nicht so vollkommen übergeschnappt wie seine Ahnen und vielleicht auch nicht so verzwickt. Gut eben, nicht mehr und nicht weniger. Zugegeben, mein Herz schlug höher, als ich in Maniac Mansion-Manier einen von drei Charakteren – jeweils mit einer Spezialfähigkeit – wählen durfte, eine Dose aus dem Grog Automaten zog und Chuck die Pflanze in alter Frische antraf. Weil ich mich erinnerte, wie humorvoll und anspruchsvoll die „Klassiker” der Adventure-Geschichte waren. Merkwürdig (vielleicht auch schade?), dass ich The Cave in wenigen Stunden beendet hatte. Und glauben Sie mir, lieber Leser, ich stelle mich selten überdurchschnittlich clever an, wenn es um knifflige Rätsel geht (ohne sie jedoch missen zu wollen). Entweder lag mein Erfolg also an der Rückbesinnung auf den gilbertschen Rätselaufbau (fein! Red Herring!), oder aber an der Leichtigkeit, mit der man durch The Cave spazieren kann. Und damit meine ich nicht, dass es schnell geht die unzähligen Leitern zu bezwingen…

“Spielt doch mit dem Rattengift bitte woanders”, sprach die besorgte Mutter…

Nicht abzusprechen ist der Höhle jedoch ihr wundervoll bissiger Humor. Genial ist alleine die Tatsache, dass es die Höhle selbst ist, die dem Spieler mit fast romantischer Märchenerzähler-Stimme in die dunklen Geheimnisse ihrer selbst und der gewählten Charaktere einweiht. Fast ersehnt man bei solch einer angenehmen Synchro ein wenig mehr Gesprächsthemen herbei… aber ich schweife ab. Geschmunzelt habe ich und gefesselt war ich auch. Zumindest konnte ich nicht aufhören, bis die Höhle bezwungen war und ich auch das letzte Monster und den letzten verrückten Höhlenbewohner austricksen konnte. Auch lädt das Spiel direkt zum erneuten Vorwagen ein – diesmal vielleicht zusammen mit anderen Mitspielern (oho! Ein Koop-Modus! Das erfreut das Multiplayer-Herz). „Wiederspielwert”, schreibt sich das Adventure nämlich auf die Fahne. Zurecht – erhält doch jede Figur seine eigene Aufgabe in der Höhle, die individuell auf die jeweilige Fähigkeit und Geschichte des Charakters zugeschnitten ist.

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Man könnte The Cave als amüsanten Retro-Spaziergang sehen, gespickt mit Erinnerungen und Einfallsreichtum. Aber leider auch zähen Momenten des scheinbar unkoordinierten Hin- und Her- und Hoch- und Runterlaufens. Wahrscheinlich liegt es an mir, doch die PC-Steuerung trieb mich gelegentlich fast zur Weißglut. Ich möchte an dieser Stelle nicht sagen, wie oft ich mich in die Luft sprengte, aber das kann passieren, finde ich. Kein Grund für Spott, auch wenn die Höhle der Meinung war, ich würde meine Figuren absichtlich sterben lassen. Aber, ach! Da meckert man über die Steuerung, doch wenn man mal ehrlich ist, können fünfzehn Euro – so viel kostet das Adventure etwa – auch schlechter angelegt werden. The Cave ist vielleicht kein Überflieger, aber sicherlich ein würdiger und humorvoller Vertreter seines Genres.


Bereits erschienen.

Originaltitel: The Cave
Plattformen: PC, PSN, Wii U, Xbox Live
Genre: Advenure
Entwickler: Double Fine
Veröffentlicht von: SEGA

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