Tales of Xillia (Namco Bandai)
Die Japano-Alternative
Tales of Xillia (Namco Bandai)
In Europa ist die Tales-Reihe immer noch der Spiele-Underdog, der sich schwer gegen Serien wie Final Fantasy tut. Zu Unrecht, wie SEBASTIAN GEIGER findet. Denn der neueste Teil der Tales-Reihe, Tales of Xillia, macht viel Spaß – und das ist eine Tugend, die man heute nur noch in wenigen Japano-Rollenspielen findet.
Im Grunde sind JRPGs wie eine Schulklasse. Da ist Final Fantasy, der Klassenprimus, der gerade eine harte Zeit durchmacht, Dragon Quest, der sich ständig mit dem Klassenprimus prügelt und Shin Megami Tensei, das Problemkind, das ständig schwarz trägt und düster brütend in der Ecke hockt. Der Klassenneuling Dark Souls ist der Beste im Sport, aber es ist schwer, ihn zu mögen. Und dann ist da noch die Tales-Serie, die niemand so wirklich beachtet und bei der sich deshalb immer jeder wundert, wenn sie mit hervorragenden Ergebnissen dasteht. Denn die Rollenspiele der Tales-Reihe folgen einem Prinzip, das vielen Spielen inzwischen leider abhanden gekommen zu sein scheint: Sie machen einfach riesigen Spaß, wie man auch bei Tales of Xillia schnell merkt.
Bekannte Story
Die Geschichte von Tales of Xillia ist nicht neu, sie beinhaltet viel, was Fans der Serie kennen und schätzen. Wieder einmal geht es um das Verhältnis zwischen Menschen und Geistern, deren unterschiedliche Vorstellungen drohen, die Welt auseinander zu reißen. Erstmals hat der Spieler die Möglichkeit, sich zwischen zwei Hauptcharakteren zu entscheiden. Jude und Milla erleben dieselbe Geschichte, ihre Einsichten unterscheiden sich aber – so gibt es einen Anreiz, das Spiel ein zweites Mal durchzuspielen. Auch der Rest der Cast ist interessant und wächst einem schnell ans Herz. Besonders herzig ist es, wenn sich die Charaktere abseits vom Hauptplot um das Lagerfeuer versammeln und zum Teil sehr witzige und infantile Szenen durchspielen. So bekommt das Wort Melonen sicher für Tales of Xillia Spieler eine vollkommen neue Bedeutung. Erstmals in einem Tales-Spiel gibt es auch viele interessante Nebenquesten, die zum Teil auch die Geschichten der Partymitglieder vertiefen.
Echtzeitkämpfe
Allerdings verblasst die Story hinter dem eigentlichen Herzstück von Tales of Xillia: dem Kampf. Der ist spannend, strategisch und in Echtzeit – zwei Charaktere bilden jeweils ein Team, das seine eigenen Spezialmoves hat. Langjährige Fans der Tales-Reihe werden allerdings lange Gesichter machen. Waren die älteren Spiele der Serie zum Teil hammerschwer, richtet sich der Schwierigkeitsgrad von Tales of Xillia eindeutig an Spieler, die nicht ständig Japano-RPGs spielen. Durch die vielen Strategien und die Möglichkeit, Charaktere im Kampf frei zu wechseln und zu paaren entstehen aber schnell viele Varianten, den Kampf zu gestalten, die die in anderen RPGs oft drögen Kämpfe zu einem Heidenspaß machen.

Bleiben noch drei Fragen: Gibt es bessere JRPGs? Sicher, nur zurzeit ist jedes gute Spiel in diesem Genre, das es in den vergangenen Jahren immer schwerer hatte, Balsam für die Seelen gestresster Fans. Muss man Anime mögen? Aufgrund der Cutscenes und der Grafik ist es von Vorteil – auch, weil die Synchronsprecher eindeutig ihre Hausaufgaben in gängigen Anime-Serien gemacht haben. Macht es Spaß? Oh ja! Und das ist der Hauptgrund, warum Tales of Xillia auf jeden Fall ein paar Stunden Anspielen verdient hat. Der Kampf ist flott, die Charaktere sympathisch und die Story interessant – was will man mehr? Nein, ein grandioses RPG wie Ni no Kuni ist Tales of Xillia nicht geworden, aber eines, dass einfach Freude macht, wenn man sich hinter den Controller setzt.
Veröffentlichungsdatum: Bereits erschienen.
Originaltitel: Tales of Xillia
Plattformen: Xbox 360, PS3
Genre: Rollenspiel
Entwickler: NamcoBandai
Veröffentlicht von: NamcoBandai
Dark Souls = kein Spaß? Skandal! Aber schöner Artikel, macht Laune auf mehr. Vielleicht hättest du ein wenig mehr aufs Gameplay eingehen können 😉