Killzone: Mercenary – (SCE)
Amoralisch, nicht unmoralisch
Killzone: Mercenary – (SCE)
Die Geschichte der First-Person-Shooter auf der tragbaren Sony-Konsole ist eine voller beschämender Software: Sowohl Call of Duty: Declassified, Resistance: Burning Skies als auch Unit 13 lösten nicht oder lediglich sehr unbefriedigend das Versprechen mobiler digitaler Kriegsführung ein. RUDOLF INDERST wollte wissen, ob sich mit Killzone: Mercenary vielleicht doch noch das Blatt wendet.
Erinnert Ihr Euch noch an die Halterung, die man benötigte, um ordentlich Kid Icarus: Uprising auf dem Nintendo 3DS zu spielen? Nicht wenige Spieler und Spielejournalisten fanden diese Idee – oder vielmehr Konzeption – reichlich albern; ganz unabhängig davon, ob das Spielerlebnis positiv beeinflusst wurde oder nicht, bleibt Plastikzubehör Plastikzubehör. First-Person-Shooter auf der PS Vita waren bisher ein sehr zweischneidiges Schwert. Abgesehen davon, dass die Spiele selbst von mittelmäßiger Qualität waren, stellt die Handhabung der Hardware für Menschen mit großen Händen eine ganz eigene Herausforderung dar.
Nach den ersten zwei, drei Leveln der Kampagne von Killzone: Mercenary beschloss ich, in ein bereits erwähntes Plastikzubehör zu investieren, um den Shooter ordentlich anzugehen. Denn dieser war, rein spielmechanisch, positiv in Vorleistung gegangen: über Kopfhörer knallt der Titel ordentlich, optisch umschmeichelt er das Auge und das Gun-Play zeigt in Richtung Alpha-Tier. Seitdem bedeutet mein American-Native-Name „Der mit den Vita-Plastikhörnchen“. Dennoch: Killzone: Mercenary schreit nach einem „echten“ Pad, schreit somit nach einem Einsatz von PS Vita TV. Doch dieses Wunderwerk bleibt zunächst einmal Japan vorbehalten.
Die ludische Topographie von Killzone: Mercenary
Die offizielle Website gibt im geschäftsmäßigen Allerweltston: „Als Söldner namens Arran Danner gehst du dorthin, wo die Kohle ist. Dein Kunde gibt dir ein Ziel und danach liegt es an dir, den Job zu erledigen. Jeder Vertrag, jede Mission und jede Eliminierung bringt dir Geld ein. Sehr viel Geld. Aber als du bei einer Routine-Mission in einen tödlichen Machtkampf um einen Jungen gerätst, fragst du dich langsam, ob der Preis des Sieges nicht vielleicht zu hoch ist, egal wie viel Kohle dabei auf dem Spiel steht.“ Nun, das Killzone-Universum ist seit 2004 auf der Shooter-Landkarte des Sony-Ludischen kartographiert: PS2 (hihi!), PS3, PSP und PS Vita sind bereits erschlossen. Der PS4-Ableger ist zudem vorgestellt worden. Super-subtile Töne waren bisher nicht die Stärke der Serie; allerdings hatte die Reihe bisher ein Händchen für das Leni Riefenstahl’sche „Auge“ – unangenehm beeindruckender wurden totalitäre Machtphantasien bisher nicht auf die 55-Zoll-Geräte hitler- und stalinisiert.
Das vorliegende Spiel Killzone: Mercenary hätte aufgrund seiner Söldner-Thematik die Gelegenheit geboten, der Spielserie einen inhaltlich-ambivalenteren Ton zu verpassen. Diese Chance lässt der Titel „zugunsten“ seiner größtenteils linearen Inszenierung ungenutzt. Moralisch-schwierige Entscheidungen, die mit dem Dasein als Söldner in Zusammenhang gebracht werden können, finden nicht statt bzw. können sich so nicht nachhaltig entfalten. Söldnertum manifestiert sich in Killzone: Mercenary eher als einerSpielmechanik des Einkaufens von Waffen und Ausrüstung. #sadpanda PS: Mini-Hacking-Games mag niemand. NIEMAND.
Veröffentlichungsdatum: Bereits erschienen
Originaltitel: Killzone: Mercenary
Plattformen: PlayStation Vita
Genre: First-Person-Shooter
Entwickler: Guerrilla Cambridge
Veröffentlicht von: SCE
Dass Sie mit Ihren Quadrat-Übermenschen-Händen die kleine Vita nicht ordentlich herzen können, heisst nicht, dass Sony ihre Produkte nicht auf Normalsterbliche ausrichten darf!
Schöner Artikel sonst. Ich gehöre ja zu der Fraktion, die ohne Maus und Keyboard weder Kimme noch Korn auf die Reihe kriegt, insofern verstehe ich das Leiden.
„PS: Mini-Hacking-Games mag niemand. NIEMAND.“
Wohl wahr! Selbst den Turtles haben sie sowas verpasst, zum Türen hacken. Türen!