Xenia Frenkel: „Kinder erziehen“

Wie gut müssen Eltern sein?

Xenia Frenkel: „Kinder erziehen. Die 101 wichtigsten Fragen und Antworten“ (Sachbuch)

Wie spricht man mit Kindern über den Tod? Müssen sich Geschwister dauernd zanken? Ist die Pubertät wirklich so schlimm? Muss ich jede Kinderfrage beantworten? Wie macht man Angsthasen Mut? – Diese und noch viele weitere Fragen beantwortet Xenia Frenkel. Sachlich, unaufgeregt – oft jedoch auch ohne wirklich hilfreiche Tipps.

Von Andrea Müller-Schmuki.

kindererziehenWelche Mutter, welcher Vater wünscht sich nicht einen kurzen (wirklich kurzen) Ratgeber, der die 101 wichtigsten Erziehungsfragen beantwortet und in schwierigen Situationen weiterhilft? – Leider bleibt dieser Wunsch auch weiterhin nur Wunschdenken: Xenia Frenkels Buch „Kinder erziehen“ stellt zwar wichtige alltagsbezogene Fragen und gibt sachliche Informationen. Als Ratgeber ist es jedoch nur bedingt geeignet; das alleinige Wissen, dass sich etwa Jungen und Mädchen unterschiedlich streiten, hilft auch nicht wirklich, Konflikte zu schlichten. Genauso wenig hilfreich ist das Wissen darüber, dass das Selbstvertrauen von Mädchen im Laufe der Schulzeit enorm abnimmt. – Tipps, wie man dem entgegenwirken könnte, fehlen leider häufig.

Mehr Fragen als Antworten

„Kinder erziehen. Die 101 wichtigsten Fragen und Antworten“ ist unterteilt in mehrere Kapitel, welche die Fragen thematisch ordnen. So gibt es etwa Themen wie

Charakterbildung, Schule, Familienalltag, Spiele, Disziplin oder der Umgang mit Medien. Dabei werden viele Fragen aufgeworfen, genauso, wie sie aus dem Leben gegriffen sind: Es geht um Religion, um Vorbilder, um die Debatte Kinderwagen oder selber laufen, um pubertäres Benehmen, um Kindergeburtstage, um veränderte Spielgewohnheiten, um Haustiere, Handys, Fernsehen, Lob, Tischmanieren, Frühförderung und vieles weitere.

Die Fragen werden sehr sachlich beantwortet und hin und wieder gibt es sogar hilfreiche Ratschläge, wie man sich als Eltern in gewissen Situationen am besten verhalten sollte. – Speziell die besonderen Regeln in Patchworkfamilien, die Ratschläge zum Umgang mit dem Tod sowie mögliche sinnvolle Reaktionen auf Flüche und Kraftausdrücke sind wirklich sehr dienlich. Andere Antworten geben ganz einfach objektiv und sachdienlich Informationen, so beispielsweise, wenn es um die Frühförderung, pädagogisch wertvolles Spielzeug, Geschwisterstreitigkeiten oder ums Lügen und ums Stehlen geht.

Manchmal werfen die Antworten jedoch noch mehr Fragen auf, am häufigsten die Frage: Und wie bitte soll das gehen? – So schreibt Xenia Frenkel etwa, dass Kinder sehr früh entdecken, dass es ihre eigene Entscheidung ist, ob und wann sie essen wollen, und dass Eltern somit nur auf Kooperation setzen können. Gleichzeitig schreibt sie jedoch auch, man solle die Regel möglichst früh einführen, dass alles, was auf dem Tisch steht, probiert werden muss. – Nun gut, und wenn das Kind nicht will?

Wie gut müssen Eltern sein?

Schon die erste Frage in Frenkels Buch nimmt viel Druck von perfektionistischen Eltern weg: Eltern sind nicht perfekt – und das müssen sie auch nicht sein. Eltern sind auch nur Menschen. Sie lieben natürlich ihre Kinder, doch  deshalb dreht sich nicht die ganze Welt nur noch um die Kleinen – sollte sie zumindest nicht! Auch den geduldigsten Eltern platzt ab und an der Kragen und sie wissen auch nicht immer, was ihr Kind braucht, und manchmal verstehen sie ihre Kinder auch schlichtweg nicht. – Alles nicht so schlimm!

Genauso sollte auch dieses Buch voller Sachinformationen gelesen werden: Liebe Eltern, geht die Erziehung eurer Kinder einfach ein bisschen gelassener an. Ihr macht bestimmt nicht alles falsch!


Titel: Kinder erziehen. Die 101 wichtigsten Fragen und Antworten
Autorin: Xenia Frenkel
Verlag: C.H.Beck
Seiten: 192
Richtpreis: CHF 24.90

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