Tom Clancy’s Splinter Cell Blacklist (Ubisoft)

Schleichen, Schleichen, Schleichen…

Tom Clancy’s Splinter Cell Blacklist (Ubisoft)

Sam und Briggs

PRISM und die NSA sind in aller Munde, aber eines konnte der Öffentlichkeit gegenüber bisher geheim gehalten werden. Die Fourth Echolon Unit, eine im Geheimen operierende Spezialeinheit, die in Krisengebieten gegen den Terrorismus unterwegs ist. STEFAN VON DER KRONE konnte sich erfolgreich in diese Einheit einschleusen, um zu erfahren, was es mit damit auf sich hat. Ganz nebenbei liefert er höchst brisante Informationen über den modernen Kampf gegen den Terror.

Sam Fisher ist schon ein altes Eisen im Schleich-Business. Nun gut, Solid Snake ist noch länger dabei, aber Fisher kam dennoch schon ordentlich rum. Mit Tom Clancy’s Splinter Cell: Blacklist erlebt er seinen mittlerweile sechsten Einsatz – einen seiner besseren sogar. Nach dem eher mäßigen Double Agent und dem von Puristen eher skeptisch betrachteten Conviction, besann man sich bei Ubisoft wieder auf die alten Tugenden: spannendes Schleichen mit brisanter Story.

Eines der größeren Änderungen aber ist wohl die Synchronstimme von Sam Fisher. Und ich muss gestehen, dass ich dieses Mal sogar die deutsche Sprachausgabe besser finde. Denn bei ihr hören wir immer noch die zynische Stimme der Vorgänger. Im Englischen klingt Sam doch deutlich zu jung, wobei er doch mindestens jenseits der 40 sein sollte.

David gegen Goliath, Sam gegen die Engineers

Die Geschichte von Blacklist führt den Spieler über die halbe Welt, um eine geheimnisvolle Terror-Organisation namens „The Engineers“ aufzuhalten. Mit ihren Anschlägen, den Blacklist-Attentaten, wollen sie die USA zur Heimkehr all ihrer Truppen zwingen. War in den letzten beiden Spielen Sams Motivation das vermeintliche Ableben seiner Tochter bzw. die Suche nach ihr, geht es ihm diesmal um Vergeltung für die schweren Verletzungen, die sein bester Kumpel Victor Coste beim ersten Anschlag davon getragen hat. Dabei schreckt er abermals nicht davor zurück, es sich mit den Kollegen der CIA zu verscherzen.

Die Einsatzzentrale

Schon die ersten Gameplay-Videos von Splinter Cell Blacklist offenbarten eine gewisse Orientierung an Assassin’s Creed, viel klettern und flüssiges Parcours-Gameplay wenn’s doch mal schneller gehen soll. Dennoch besinnt sich Ubisoft wieder der alten Tage von Sam Fisher, so belohnt das Spiel deutlicher das erfolgreiche Schleichen. Belohnung heißt hier, dass der Spieler für alle Aktionen Punkte bekommt. Je weniger Aufmerksamkeit Sam dabei erregt, desto mehr Punkte springen dabei heraus. Diese Punkte werden nach jeder Mission in bare Münze getauscht. Das Geld kann dann in Sams Ausrüstung oder in den Paladin investiert werden. Der Paladin ist die fliegende Kommandozentrale von Sam, vergleichbar mit der Normandy aus Mass Effect oder dem Nomad aus Metal Gear Solid 4. Je mehr der Paladin erweitert wird, desto höher fällt der Verdienst pro Mission aus.

Inspektor Gadget

Natürlich hilft ein verbesserter Paladin auch Sam auf seinen Missionen, so kann er zum Beispiel in seinem Radar später die Blickrichtung der Feinde erkennen. Solche Verbesserungen und die enorme Vielfalt an Ausrüstungsgegenständen bieten unterschiedlichste Möglichkeiten, die Missionen zu bewältigen. Sam kann jede Mission bewältigen, ohne jemanden zu töten. Andererseits kann er auch seine brachiale Feuerkraft nutzen, um sich seinen Weg zu bahnen. Der Spielstil wird dabei vom Spiel in drei Kategorien eingeteilt: Ghost, Panther und Assault. Ghost verspricht dabei die höchste Punktzahl, bedingt aber, dass man möglichst unbemerkt ist und niemanden tötet. Bei Panther kann man auch tödliche Maßnahmen ergreifen, aber sollte dennoch unsichtbar bleiben. Als Assault geht Sam offensiv auf die Gegner zu, ganz in Shooter-Manier.

Sam bedroht Terroristen

Als kleines Gimmick zum Spiel hat Ubisoft auch das Casual-Game „Splinter Cell Blacklist Spider-Bot“ veröffentlicht. In Verbindung mit dem eigenen uplay-Account kann der Spieler darüber zusätzlich Cash verdienen. Und Spaß machts dabei auch noch. Unzählige Level wollen bestritten werden, wobei es eine casual-typische Bewertung gibt. Eine nette Ergänzung zum Hauptspiel, nur die Steuerung auf dem Smartphone ist zu empfindlich, da man von umherliegenden Minen geradezu angezogen wird. Im Hauptspiel gibt es ebenso Casualty, die nebenbei noch den Wiederspielwert enorm erhöhen. Dabei gibt es tägliche, wöchentliche und in bestimmten Kategorien aufgeteilte Herausforderungen, sowie weitere zu zweit spielbare Missionen.

Worum ging’s eigentlich?

Wo das Spielerische überzeugt und die Missionen abwechslungsreich sind, schwächelt die Story. Die Motivation des Antagonisten Majid Sadiq wird nie klar – ist er nur ein gewöhnlicher Terrorist oder doch ein genialer Verbrecher. Und dann ist da noch Grim. Wer die letzten Spiele verfolgt hat, weiß, dass Sam und Grim nicht gerade die besten Freunde sind. Das wird nicht weiter behandelt. Genauso wenig die Beziehung zu Sarah, Sams Tochter. Zwischen den Mission kann Sam sie zwar anrufen und sie gibt interessante Einblicke in die Ängste der Bevölkerung. Aber sonst trägt sie überhaupt nichts zur Geschichte bei. Zugleich sind die Nebencharaktere recht Klischee-behaftet: Briggs, der aufstrebende und loyale Soldat und Charlie, der kindlich naive und nerdige Techniker.

Knock Out von oben

Splinter Cell Blacklist ist ein wahnsinnig gutes Spiel, das spielerisch überzeugt und enorm viel Spaß macht. Fans der alten Teile sollten hier mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen, aber auch Neulinge haben ihren Spaß an einem modernen Schleichspiel, das auch mal anderes kann. Nebenbei erweckt es die Lust, auch die alten Teile mal wieder zu besuchen.

Veröffentlichungsdatum: Bereits erschienen.

Originaltitel: Tom Clancy’s Splinter Cell Blacklist
Plattformen: PS3, Xbox 360, PC
Genre: Stealth-Action
Entwickler: Ubisoft
Veröffentlicht von: Ubisoft


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