NBA 2K14 (Visual Concepts/2K Sports)
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NBA 2K14 (2K Sports)
„Konkurrenzlos an der Spitze“ – so in etwa lesen sich die Rezensionen für die NBA 2K-Serie schon seit mehreren Jahren. Erst in diesem Jahr wird NBA Live von EA wiederbelebt – allerdings nur für die nächste Konsolengeneration. Das Monopol für ein weiteres Jahr auf der aktuellen Hardware hat weiterhin NBA 2K14. NORMAN VOLKMANN lässt sich, wie jedes Jahr im Oktober, von 2K Games auf die aktuelle NBA-Saison einstimmen und machte dabei Ausflüge in Vergangenheit und Zukunft.
Seit NBA 2K11 bemüht sich 2K einen so faszinierenden und spannenden Modus, wie es die Jordan-Challenges waren, in ein Spiel zu verbauen. Nie zuvor hatte man Michael Jordan so passend in ein Videospiel integrieren können und, wenn man einen Blick in die Zukunft wagen möchte, wird das in den nächsten Jahren wohl kaum wiederholt werden. Allerdings: Das liegt nicht allein in der Hand eines Videospielstudios, sondern an der Lage der heutigen NBA und daran, dass Michael Jordan ein einzigartiges Phänomen war. Die NBA mag mittlerweile mehr Geld machen als zu dieser Zeit, das Interesse außerhalb der USA sank im neuen Jahrtausend aber stetig. Die NBA findet hierzulande in den Medien abseits obligatorischer Meldungen zu Dirk Nowitzki nicht mehr statt.
Das sinkende Interesse liegt aber vielleicht auch daran, dass die Liga besser ist, als noch in den 90ern – so missverständlich das auch klingen mag. Die Anzahl an großartigen Spielern, die Teams tragen, die nahezu außerirdische Leistungen in die Statistikbögen schmeißen, hat stark zugenommen. Dabei sucht man aber noch immer den „next Jordan“. Finden wird man ihn vermutlich nie. Genau wie man nie einen „next Magic“ (Johnson) oder „next Wilt“ (Chamberlain) finden wird. Selbst wenn wir die Leistungen der Spieler außen vor lassen. Den Status, den Jordan auch in den Medien hatte, werden Basketballspieler so schnell nicht wieder erreichen, da können sie noch so viele schlechte Filme drehen
Zu seiner Zeit kannte man Michael Jordan nur als besten Spieler der Liga. Skandale, Probleme mit dem Glücksspiel, der fragwürdige Umgang mit seinen Teamkollegen – all das kam erst lange nach der aktiven Karriere ans Licht. Heutzutage gibt es Social Media, Stars sind näher an ihren Fans, dadurch aber auch viel angreifbarer. Dass jeder Möchtegernexperte seine Meinung ins Netz übergebeben kann, schadet den Spielern genauso wie ihre eigenen Fehltritte – und sei es nun durch dämliche Namensänderungen, schräge Aussagen oder peinliche Selbstinszenierungen.
Legendentraining
Nun, drei Jahre nachdem man Jordans Karriere-Highlights nachspielen konnte, liegt der Fokus auf dem Spieler, der wohl am ehesten als Nachfolger eines Spielers gehandelt wird, der keinen Nachfolger braucht. LeBron James ist seit Jahren einer der besten Basketballspieler dieser Welt und, genau wie Jordan einst, ein Phänomen und ein ganz individuelles Biest. Er spielt andere Positionen, er hat andere Stärken, andere Schwächen und bietet wenig Vergleichsmöglichkeiten abseits der Anzahl der gewonnen Champion-Titel. Da steht es noch 6:2 für den ehemaligen Shooting Guard der Chicago Bulls.
2K hat dem „King“ eine Story geschrieben, die ihn durch die abenteurlichsten Szenarien führt. Sie sprüht vor Anspielungen auf alte Feindschaften, legendäre Rekorde und unerwartete Aufeinandertreffen mit den Großen der Vergangenheit und Gegenwart. Selbst wenn der Rahmen recht starr ist, die Geschichten, die um James und seine Mitspieler sowie Rivalen gestrickt wurden, zeigen eine aufregende Zukunft für die NBA – und das zum passenden Zeitpunkt. Die Zukunft der großen Teams der letzten Jahre (Celtics, Lakers, Mavericks) ist ungewiss, während junge Teams durch kluge Personalpolitik viel Boden gut gemacht haben. Nachgebessert wird jedes Jahr, auslaufende Verträge gibt es auch jedes Jahr und trotzdem ist die Zukunft der NBA interessanter denn je. Kontrakte werden kürzer, es gibt weniger Garantien und somit herrscht mehr Bewegung – Dynastien werden unwahrscheinlicher. Etwas ähnliches würde dem myCareer-Modus in den nächsten Jahren ebenfalls gut zu Gesicht stehen, denn außer der obligatorischen Pressekonferenz nach dem Spiel lässt die Immersion für SpielerInnen häufig zu Wünschen übrig.
Stagnation und falscher Fokus
NBA 2K14 ist weiterhin die beste Basketballsimulation auf dem Markt. Allerdings: auf den noch aktuellen Konsolen bleibt die große Veränderung aus. Ja, die veränderte Steuerung mit dem rechten Analogstick ist intuitiver und besser geworden – doch wenn man ganz ehrlich ist, war die Steuerung schon seit Jahren immer ausgezeichnet. Der myCareer-Modus hingegen, blieb zum größten Teil gleich, bietet immer noch die gleichen verpixelten Tattoos und langsam wirklich lächerlich aussehenden Frisuren. Beim für mich interessantesten Modus ist es besonders bezeichnend, wenn Fehler aus dem letzten Jahr 1:1 übernommen wurden.
Wobei sich ebenfalls nichts getan hat, ist bei dem Balancing der virtuellen Währung (VC). Ganz im Gegenteil, der Erwerb ebenjener wurde noch einfacher – wie praktisch! Auf der einen Seite toll, dass der Weg zum NBA-Superstar kein leichter ist, allerdings sind die Belohnungen für gute und gewonnene Spiele so gering, dass das Verbessern der Fähigkeiten ziemlich schnell zur Qual wird. Die VC muss bei allen Spielmodi eingesetzt werden, um zusätzliche Inhalte freizuschalten. Früh sollten Prioritäten gesetzt werden, denn wer myTeam- und myCareer-Modi gleichzeitig spielen will, macht sich unglücklich und bleibt lange Bodensatz der Liga. Wahrlich absurd sind dabei die Preise für diverse Kleidungsstücke: Ellbogenpads, T-Shirts und Shorts können schon mal mehrere tausend VC kosten. Spielt man außerordentlich gute Spiele bei 6 Minuten pro Viertel, erreicht man am Ende knapp 300 VC. In Anbetracht dessen, was der Titel SpielerInnen für (virtuelles) Geld abknüpft, ist das frustrierend, besonders wenn man auf den großen Positionen spielt und die Aufbauspieler den Ball seltener abgeben als Carmelo Anthony.
Buzzer Beater
Schaut man sich an, was die Kollegen von 2K für die Nextgen-Version von NBA 2K14 aufgefahren haben, lässt sich vermuten, dass die Current-Gen-Fassung einfach nicht mehr so viel Liebe und Zeit von den Entwicklern bekam. Bis auf kleinere kosmetische Verbesserungen und den Spielmodus um LeBron James bietet 2K14 in diesem Jahr nichts, was nicht ein Vorgänger schon gemacht hat. Für Puristen führt kein Weg an dem aktuellen Titel vorbei. Neue Arenen/Jerseys/Logos sowie die Intergration einiger Euroleague-Teams gibt es lediglich in der aktuellsten Version. Gameplay, Präsentation, Umfang und Soundtrack bleiben weiterhin unerreicht. Das grafische Update, dass durch die NextGen-Konsolen in einem knappen Monat folgt, könnte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. Einzig der Umgang mit der virtuellen Währung macht erneut vieles kaputt und lässt SpielerInnen grinden, wo grinden fehl am Platz ist.
Bereits erschienen.
Originaltitel: NBA 2K14
Plattformen: Xbox 360, PS3, PC
Genre: Sports
Entwickler: Visual Concepts
Veröffentlicht von: 2K Sports
Alles schön und gut. Aber die beste Basketball-Simulation aller Zeiten bleibt „Barkley Shut Up and Jam: Gaiden“. Da spielt immerhin der Urahn von LeBron James eine tragende Rolle. Insofern: Visionär.
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