Playstation 4 – Eine Launch-Nachlese | 2. Akt: Die Hardware
The next generation of big „F*ck you“?
Eine Playstation 4-Launch-Nachlese | 2. Akt: Die Hardware
Im ersten Teil seiner PS4-Launch-Nachlese hat DANIEL APPEL sich unlängst mit der gefühlsmäßig sehr ambivalenten Phase von der Ankündigung bis zum Launch der Playstation 4 auseinandergesetzt. Welchen Eindruck aber hinterlässt die Hardware bei all denen, die das Glück haben Sonys neuestes Spielekästchen ihr eigen nennen zu können? Die Anwort gibt es im zweiten Teil der Launch-Nachlese.
2. Akt: Das „kleine Schwarze“ unter den Konsolen
An einige frustrierende Gesetzmäßigkeiten des modernen Lebens hat der Mensch sich mit der Zeit gewöhnt: Es regnet immer an den Tagen, an denen man den Schirm daheim vergessen hat, der regelmäßig verspätete Zug fährt just dann pünktlich, wenn man selbst spät dran ist und die Umverpackungen von Spielekonsolen lassen sich schlecht tragen, sind unhandlich und klobig — obwohl in ihnen trotz großzügiger Abmessungen und saftigem Preis in der Regel gähnende Leere herrscht. Während der Einfluss einer neuen Spielkonsole sowohl im Bezug auf das Wetter, als auch auf verspätete Züge naturgemäß eher gering ausfällt, versucht Sony mit der Playstation 4 immerhin den letztgenannten Missstand zu beheben. So schmal und praktisch verpackt wie die PS4 hielt bislang noch keine Heimkonsole bei ihrem Launch Einzug ins heimische Wohnzimmer. Dabei haben neben den obligatorischen Kabeln, Anleitungen und dem neuen Dualshock4-Controller sogar eine HDMI-Strippe, ein kleines Headset und ein 14-Tage-PS-Plus-Gutschein ihren Weg in den Karton gefunden — angesichts des vergleichsweise günstigen Preises von 399€/450CHF eine ordentliche Ausstattung in einer äußerst praktischen Verpackung. Hier hat Sony seine Hausaufgaben gemacht.
Weit spannender als die Verpackung und das Zubehör ist aber natürlich die Konsole selbst. Eingebettet zwischen der platzsparend untergebrachten Peripherie, glänzt auch die Playstation 4 schon beim Auspacken mit ihren kompakten Abmessungen. Gerade einmal 30,5 cm in der Länge, knapp 5,5 cm in der Höhe und 27,5 cm in der Tiefe misst Sonys neuestes Flagschiff bei nur 2,7 kg Gewicht und ist damit deutlich handlicher als die erste Variante der PS3 und die ähnlich klobige XBox One. Trotz der markanten Optik, die mit ihren klaren Linien und dem eckigen Design einen deutlichen Kontrast zur rundlichen PS3 darstellt, wirkt die PS4 nicht zuletzt aufgrund der beinahe schon filigranen Abmessungen alles andere als plump. Neben ihren angenehm bescheidenen Maßen und dem erwachseneren Design, trägt auch der matt-schwarze und leicht angerauhte Kunststoff zur spröden Eleganz der neuen Playstation bei. Er wirkt optisch wie haptisch wertig und ist überraschend verwindungssteif. Erinnert er optisch zwar entfernt an eine etwas feinere Ausführung des alten PS2-Materials, ist er doch spürbar unnachgiebiger und hält auch einem kräftigen Druck mit der Handfläche mühelos stand. Auf der schlichten Oberseite der Konsole wird er von einer langgezogenen Status-LED-Leiste durchbrochen, die beim Start der Konsole blau, im Betrieb weiß, im Standby Orange und bei Überhitzung rot leuchtet — ein nettes optisches Highlight, das den schlichen schwarzen Look angenehm auflockert. Daneben findet sich eine abgesetzte schwarze Klavierlack-Fläche mit einer kleinen silbernen Playstation-Logo-Applikation, die den wertigen Eindruck des Gehäuses tendenziell unterstreicht. Zumindest dann, wenn man bereit ist regelmäßig das Mikrofasertuch zur Hand zu nehmen und nachzupolieren, denn sowohl Staub, als auch Fingerabdrücke verunstalten die glänzende Oberfläche recht schnell, sodass regelmäßige Reinigung zur Pflicht wird. Gerade der Festplattentausch, bei dem die Klavierlack-Sektion des Gehäuses entfernt und der darunter liegende HDD-Käfig abgeschraubt wird, sorgt schnell für hartnäckige Fettflecken und ärgerliche Mikrokratzer im Lack. Hier wäre weniger (oder zumindest deutlich kratzfesterer Lack) mitunter mehr gewesen. Die schlichte Rückseite hingegen bietet mit ihren Lüftungsschlitzen, dem optischen Ausgang für die Soundausgabe und jeweils einer stabil ausgeführten Strom- und HDMI-Buchse keine Überraschungen, aber auch keinen Anlass zur Kritik. Ebenso nahtlos fügt sich die aufgeräumt wirkende Front mit ihren beiden dezent versteckten USB 3.0-Ports, dem Slot-In-Einzug des BluRay-Laufwerks und den mittig angebrachten Power- und Eject-Sensortasten in das angenehm unaufgeregte Gesamtbild ein.
Dynamik statt Übersicht
Apropos Power-Taste: Das hinlänglich bekannte Innenleben der PS4, mit der leistungsfähigen Achtkern-AMD-APU, den acht Gigabyte GDDR5-RAM und einer flotten 500GB HDD, hält was der Name des Einschalters verspricht und sorgt nach dem Tastendruck für vergleichsweise kurze Boot-Zeiten. Sowohl bei ausgeschalteter Konsole, als auch aus dem Standby dauert es rund fünfundzwanzig Sekunden, bis man sich als Nutzer im Hauptmenü der Playstation 4 befindet. Hier lassen sich nach der Anmeldung mittels eines PSN-Accounts Spiele von der eingelegten Disk oder von der HDD starten, verschiedene Anwendungen (vornehmlich von Film- und Musikstreaming-Diensten) aufrufen, der PSN-Store nach neuer Software durchstöbern oder der rudimentäre Browser öffnen. Letzterer ist zwar etwas angenehmer zu bedienen als noch sein Pendant auf der PS3, Texteingaben gestalten sich aber aufgrund der wenig intuitiven On-Screen-Tastatur eher kompliziert und eine Flash-Unterstützung fehlt gänzlich. Darüber hinaus ist die neue Benutzeroberfläche der PS4 — von Sony etwas einfallslos „Dynamic Menu“ getauft — ein zweischneidiges Schwert: Zwar wirkt sie optisch ansprechend, setzt auf gut unterscheidbare Symbole und lässt sich äußerst flüssig bedienen, aber bei einer größeren Anzahl installierter Spiele und genutzter Anwendungen wird es schnell unübersichtlich. Da die Startsymbole jeglicher Software unterschiedslos in der Horizontalen nebeneinander aufgereiht werden, artet die Suche nach einem bestimmten Spiel schnell in größere Scrollorgien aus. Immerhin haben Sonys Softwareentwickler diesen Missstand wohl erkannt und eine Bibliotheksansicht implementiert, mit der sich alle Festplatten-Inhalte übersichtlich darstellen lassen — prinzipiell eine gute Idee. Dumm nur, dass der Button für die praktische Bibliotheksansicht statisch am rechten Ende der horizontalen Liste klebt und somit nur mit maximalem Scrollaufwand zu erreichen ist. Unmittelbar über dem horizontal angeordneten Softwaremenü findet sich eine weitere Menüebene, die den Zugriff auf alle relevanten PSN-Features ermöglicht. Hier kann man auf den Store zugreifen, seine Trophies bestaunen, die Freundesliste verwalten, das eigene Profil konfigurieren und jederzeit plattformübergreifende Voice- und Text-Chats mit anderen Playstation-Nutzern führen, sofern man denn zahlender PS+-Kunde ist. Während über dem Softwaremenü also die PSN-Features ihrer Nutzung harren, bringt jedes Startsymbol in der Hauptauswahlliste zusätzlich noch ein individuelles Untermenü mit. In diesem türmen sich bei aktiver Internetverbindung willkürlich zahlreiche mehr oder minder relevante spielbezogene Informationen auf. Diese reichen von den Fortschritten der PSN-Freunde über eigene Erfolge bis hin zu schnöder Werbung für DLCs und Add-ons des jeweiligen Spiels. Gerade zu Beginn verwirren diese drei, zum Teil mit redundanten Informationen überfrachteten und wenig systematisch anmutenden, Menüebenen mehr als sie nutzen. Wenn sie auch weniger hübsch anzusehen war: In puncto Übersichtlichkeit hatte die XrossMediaBar der PS3 von den Systemeinstellungen bis hin zur Freundesliste die Nase deutlich vorne.
Stichwort Freunde: Auf die sozialen Vernetzungskompetenzen hat Sony bei der Playstation 4 nach eigenen Angaben besonderen Wert gelegt. So findet sich als erstes Symbol auf der Menü-Hauptebene ein überbordender Newsfeed, der den Spieler detailliert über seine Spielgewohnheiten, Trophäen und die Errungenschaften aller PSN-Freunde lückenlos aufklärt. Auf Wunsch lässt sich der eigene PSN-Account auch direkt mit Facebook und Twitter verknüpfen, damit noch mehr Menschen automatisiert in den zweifelhaften Genuss dieses Informationsschwalls kommen. Was die eigenen Freunde dort angezeigt bekommen, lässt sich dabei zwar teilweise selbst konfigurieren, hängt mitunter aber auch vom jeweiligen Spiel ab: Während sich ein NBA2K14 hier mit knappen Meldungen in Bezug auf gewonnene Trophäen begnügt, quittiert Sonys Eigenentwicklung Knack jeden Fund eines Ingame-Gegenstandes mit einem ausladenden Bild des selbigen und dürfte damit sowohl im Newsfeed, als auch in den sozialen Netzwerken für genervtes Augenrollen bei den Betroffenen sorgen. Weit praktischer als der automatisiert generierte Social-Feed ist der neue Share-Button auf dem Dualshock4-Controller. Dieser ermöglicht es durch einen kurzen Druck während einer laufenden Spielesession jederzeit einen Screenshot anzufertigen und auf Wunsch direkt online zu teilen oder aber einen Videoclip aus den standardmäßig von der Konsole aufgezeichneten letzten fünfzehn Minuten des Spielgeschehens zusammenzuschneiden. Auch dieser lässt sich den potenziellen Interessenten direkt via Facebook zugänglich machen und vorher mittels eines rudimentären Video-Editors bearbeiten. Die Möglichkeit eines direkten Uploads zu YouTube oder anderen populären Videoportalen ist derzeit allerdings noch nicht möglich, soll aber beizeiten mittels Software-Update nachgereicht werden.
Die dritte Möglichkeit, andere am eigenen Spielvergnügen teilhaben zu lassen, ist das Videobroadcasting einer Spielsession via Twitch oder UStream. Dabei kann der geneigte Spieler seine Spielweise mittels des Headset-Mikrofons erläutern und die Zuschauer zusätzlich auch mit seinem Antlitz erfreuen, sofern er die optional erhältliche Playstation-Kamera sein eigen nennt. Alle drei der genannten Sharing-Möglichkeiten funktionieren angenehm einfach und lassen sich mittels weniger Tastendrucke konfigurieren und nutzen. Allein die Videofunktion fällt derzeit im direkten Vergleich noch etwas ab: Selbst wenn man die Zwangsbindung an Facebook beiseite lässt, trüben die zeitliche Beschränkung auf fünfzehn Minuten Videolänge, der äußerst geringe Funktionsumfang des Video-Editors und die etwas niedrige Bitrate der fertigen Videoclips den Gesamteindruck nachhaltig. Kurze Clips für Freunde lassen sich brauchbar erstellen, aber größere Projekte wie etwa ein „Let’s Play“ oder ein „Machinima“ sind aufgrund der softwareseitigen Limitierungen derzeit nicht mit den Bordmitteln der PS4 zu realisieren. Hier verschenkt Sony zur Zeit noch ohne Not eine Menge Potenzial — die Japaner wollen aber einige der genannten Beschränkungen in naher Zukunft per Software-Update aufheben.
Mediale Magerkost
Wem der Sinn mehr nach ausschweifendem Medienkonsum als nach Medienproduktion steht, der wird mit der Playstation 4 vermutlich eher nicht glücklich. Denn weder liest die PS4 mit der aktuellen Software-Version (1.62) Musik-CDs, noch spielt sie MP3s oder andere Multimedia-Dateien von USB-Medien ab. Auch das Streaming von Audio- und Videodateien per DLNA ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Wer seine Lieblingsmusik im laufenden Spielbetrieb hören möchte, ist daher auf die Nutzung eines kostenpflichtigen Streaming-Dienstes angewiesen – wobei die Auswahl sich hier bislang auf Sonys hauseigenen Dienst „Music Unlimited“ beschränkt. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Obwohl Sony bereits angekündigt hat, auch dieses Problem demnächst angehen zu wollen, ist das entsprechende Update noch nicht in Sicht und so hinterlässt die Firmenpolitik der Japaner im Hinblick auf die Audiofähigkeiten der PS4 einen schalen Beigeschmack. Aber nicht nur im Audio-, sondern auch im Videobereich bleibt Sonys jüngster Spross derzeit vom Funktionsumfang weit hinter ihrem Vorgänger zurück. Zwar ist die PS4 selbst unter Last flüsterleise, die DVD-Wiedergabe dank hervorragendem Upscaling seit dem letzten Software-Update ein Genuss und auch das Film-Streaming mittels der Apps aller großen Streamingdienste in Deutschland (u.a. Watchever, Vidzone und Amazon Instant Video) gewohnt komfortabel gelöst — die Besitzer von nicht einwandfrei gemasterten BluRay-Discs oder 3D-Filmen schauen dafür allerdings komplett in die Röhre. Vor dem Hintergrund, dass Sony seinerzeit selbst Vorreiter bei der Entwicklung dieses Formats war, ein äußerst schwaches Bild. Da sind auch die sehr gute Bildqualität bei der BluRay-Wiedergabe und der durchdachte Software-Player nur ein schwacher Trost. Gelöst werden soll das Problem – wer hätte das gedacht – durch ein nachträgliches Softwareupdate. Leider ist die PS3-Fernbedienung (genau wie der Dualshock3-Controller) nicht mit der PS4 kompatibel und ein adäquater Ersatz noch nicht auf dem Markt, weswegen die Kapitelauswahl oder die Nutzung verschiedener Komfortfunktionen beim Filmgenuss derzeit nur über ein halbwegs funktionales On-Screen-Menü möglich ist — keine übermäßig große Beeinträchtigung, aber für wirkliche Filmfreunde doch ein entscheidendes Manko.
Zum Abschluss noch ein paar Worte zum neuen Dualshock4-Controller: Sony hat das altbewährte Design des Vorgängers behutsam modernisiert und dabei ein äußerst glückliches Händchen bewiesen. Durch die leicht größeren Abmessungen und die etwas weiter auseinanderliegenden Griffhörnchen, liegt der Controller endlich ähnlich angenehm in der Hand wie das Eingabegerät der Microsoft-Konkurrenz. Das Material auf der Unterseite ist nun leicht gummiert und bietet daher auch bei feuchten Händen besseren Halt als der Vorgänger. Zudem hat Sony die analogen Schultertasten dezent überarbeitet. Sie sind nun stärker angerauht und weisen einen etwas höheren Widerstand auf, wodurch sich die Drucksensivität durch den Spieler feiner regulieren lässt. Die klassischen Start- und Select-Buttons, ob ihrer irreführenden Bezeichnung schon lange ein Anachronismus, wurden durch den oben genannten Share- und einen neuen Options-Button ersetzt. Beide sind etwas weiter nach außen an den oberen Rand gerutscht, um der einzigen wirklichen Neuerung des Dualshock4 Platz zu machen: Dem mittig angebrachten Touchpad. Dieses versteht sich auf Multitouch-Eingaben mit mehreren Fingern gleichzeitig und arbeitet auf der Menüebene der Playstation 4 präzise und ohne Ausfälle. Eine sinnvolle Spiel-Implementierung des neuen Eingabefeatures steht allerdings bislang noch aus. Bei rudimentären Aufgaben, wie der Drohnensteuerung in Killzone: Shadow Fall, verrichtet es seinen Dienst allerdings zuverlässig. Unter dem Touchpad findet sich zudem ein Lautsprecher, aus dem häufiger Funksprüche und dezente Soundeffekte erklingen, die auch ohne Sorround-Anlage für ein wenig Raumklang sorgen – atmosphärisch nett, aber seit der Wii-Remote kein wirkliches Novum mehr. Auf etwas weniger Gegenliebe stößt hingegen die neue LED-Leiste des Controllers auf der Oberseite. Dient diese primär als Signalgeber der Playstation-Kamera für bestimmte Augmented-Reality-Spielchen, stört ihr kräftiges Leuchten in verschiedenen Farben während des Spielens mitunter sehr. Zwar wechselt sie ihre Farbe in einigen Spielen kontextsensitiv (so etwa in Killzone um den Gesundheitszustand des Charakters anzuzeigen), allerdings ist der Blick auf die Oberseite des Controllers während hektischer Spielsituationen alles andere als praktisch. Durch die große Leuchtkraft hat man dafür selbst auf matten Fernsehschirmen stets eine irritierende Reflektion im Bild. Mit dem kommenden Software-Update wird man die LED-Leiste zwar dimmen können, ein komplettes Abschalten der LEDs ist laut Sony aber nicht vorgesehen. Ein zweites Manko des neuen Dualshock4 ist die Akku-Laufzeit: Konnte man mit der doch recht ordentlichen Laufzeit des Dualshock3 von etwa dreizehn Stunden halbwegs beschwerdefrei leben, geht dem neuen Eingabegerät bereits nach knapp sieben Stunden die Puste aus. Dass sich der Dualshock4 dafür auch im Standby-Modus der PS4 laden lässt, separat ansteuerbare Rumble-Motoren mitbringt und zur Playstation 3 abwärtskompatibel ist, tröstet nur wenig über diesen Passus hinweg. So werden viele Spieler wohl oder übel in ein langes USB-Kabel investieren oder ihre tägliche Smartphone-Ladegewohnheit auf den Dualshock4 übertragen müssen – schade.
Alles in allem hat Sony also mit der Playstation 4 einen durchaus würdigen Nachfolger der Playstation 3 entwickelt. Das durchdachte Hardwaredesign sorgt für geringe Wärmeentwicklung und in der Folge einen leisen Betrieb. Technische Flaschenhälse, wie der knapp bemessene Arbeitsspeicher der PS3 wurden von vornherein vermieden und auch optisch wirkt die PS4 angenehm kompakt, schlicht und erwachsen. Die Entscheidung, nicht an den Kernkomponenten der Hardware zu sparen, erweist sich im direkten Vergleich mit der XBox One derzeit als goldrichtig. Hinzu kommt der ergonomisch beste Dualshock-Controller aller Zeiten und viele neue Social-Media-Features, die zumindest konzeptionell vorbildlich sind und insbesondere bei der jüngeren Generation großen Anklang finden dürften. Schade allerdings, dass Sonys Softwareabteilung für deren Launch-Implementierung offenbar Zugeständnisse bei der Grundfunktionalität des OS gemacht hat: Das wenig durchdachte Hauptmenü, der allzu rudimentäre Videoeditor, die stark kastrierte Multimedia-Funktionalität samt eingeschränkter Formatunterstützung und die nicht abschaltbare LED-Leiste am Dualshock4-Controller legen Zeugnis von der Eile ab, mit der die PS4 in den Markt gedrückt wurde – wohl auch um Microsofts Xbox One keinen allzu großen Vorsprung zu gönnen. Es mag dabei tröstlich und vernünftig erscheinen, dass Sony das Hauptaugenmerk zunächst auf die statische Hardwarebasis gelegt hat, denn alle angesprochenen Probleme ließen sich nachträglich per Software-Update beheben und an einigen arbeitet Sony bereits aktiv. Warum es den Japanern in den vergangenen sieben Jahren der PS3-Ära allerdings nicht möglich war, die altbekannte Abspielfunktion für Audio-CDs oder den 3D-Support für BluRay-Discs in ihr neues „Dynamic Menu“ zu implementieren, wird wohl auf immer ihr Geheimnis bleiben. Wer seine PS4 erst im Sommer erhält, darf also zumindest auf ein weitaus funktionaleres Gerät hoffen – alle anderen freuen sich schon jetzt über ein starkes Stück Hardware mit viel ungenutztem Potenzial.
Was bei einer neuen Spielkonsole wirklich zählt, sind allerdings die namensgebenden Spiele. Verpasst daher nicht den dritten Teil unserer großen PS4-Launch-Nachlese, bei dem sich alles um die Software und die Cross-Play-Funktionalität dreht.