Michael Herzig: „Frauen hassen“

Ein Ende mit Schrecken

Michael Herzig: „Frauen hassen“ (Thriller)

Eine verdeckte Ermittlung führt die Zürcher Stadtpolizistin Johanna di Napoli in die deutsche Hauptstadt. Dort soll sie als Rockerbraut einem Kollegen zur Seite stehen. Doch der Auftrag endet in einer Katastrophe. Eine heisse Spur führt sie zurück in die Limmatstadt, wo sie nicht nur unter Verdacht, sondern auch in Lebensgefahr gerät. Die Gründe liegen in der Vergangenheit.

Von Fee Anabelle Riebeling.

frauenhassenIm Leben von Johanna die Napoli hat sich einiges getan. So hat sie das Rauchen und Trinken aufgegeben und sich stattdessen ein neues Laster zugelegt: Max, ihr Freund. Selbst im Beruf lässt sie es etwas ruhiger angehen – gezwungenermassen. Denn ihr Vorgesetzter hat sie dazu verdonnert, einen Artikel für die XY zu schreiben. Über XY. Di Napoli könnte sich weiss Gott Spannenderes vorstellen.

Und so braucht es nicht viel, sie zu einem neuen Fall zu überreden. Zwar ärgert es sie, dass sie für die Undercover-Aktion nicht die erste Wahl ist, aber ihr Jagdinstinkt ist geweckt. Di Napoli überlegt kurz und willigt ein. Erst dann erfährt sie die Details ihres neuen Falls: Schon in den nächsten Tagen soll sie in Berlin eine Rockerbraut geben, um so einem im Milieu ermittelnden Beamten zu mehr Glaubwürdigkeit zu verhelfen.

Die beste Vorbereitung bringt nichts, wenn …

Trotz der kurzen Vorbereitungszeit beherrscht sie ihre Rolle perfekt. Dennoch läuft in Deutschland alles schief. Schon nach wenigen Stunden muss der Einsatz abgebrochen werden. Und Johanna di Napolis gerade geordnetes Leben gerät aus den Fugen: Sie wird verdächtigt, ausgerechnet mit dem Mann ein Verhältnis zu haben, der mithilfe der verdeckten Ermittlung überführt werden sollte.

Zurück in der Schweiz dämmert der Verrufenen, wie alles zusammenpasst, und dass die Verbindung in der Vergangenheit zu suchen ist, als Drogendealer und -fahnder noch andere waren. Als sie das realisiert, sind ihr Jagdtrieb und Kampfgeist endgültig zurück. Nicht zuletzt gilt es, ihre Unschuld zu beweisen. Doch am Ende ist ihr Leben in Gefahr. Und damit ist das Buch spannend bis zum Schluss.

Ein Buch mit Ecken und Kanten

Jedoch dauert es einige Zeit, bis sich richtige Spannung aufbaut. Dies, weil über weite Strecken mehrere Handlungen parallel erzählt werden, deren Verbindung zunächst völlig unklar bleibt. Auch dass dem Leser in kurzer Abfolge viele Namen präsentiert werden, stellt höchste Anforderungen an seine Aufmerksamkeit.

Aber es lohnt sich, durchzuhalten. Denn mit einem Mal nimmt der Thriller rasant an Fahrt auf und man mag das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Das liegt nicht zuletzt an der sympathischen Protagonistin: Denn di Napoli ist herzerfrischend ungezähmt. Ihr Leiden – ihr Schwanken zwischen Häuslichkeit und Abenteuer – lässt den Leser ihr nahekommen. Und ihre Zweifel sind nachvollziehbar. Genauso wie der Fakt, dass sie die grösste Gefahr übersieht. Diesbezüglich hat Autor Michael Herzig alles richtig gemacht.


Titel: Frauen hassen
Autor: Michael Herzig
Verlag: Grafit
Seiten: 347
Richtpreis: CHF 29.90

Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=SkNc9duDLVA

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