Hrsg. Hans Peter Buohler: „Es riecht bereits nach Veilchen“

Die Zeit zwischen Winter und Frühling

Hrsg. Hans Peter Buohler: „Es riecht bereits nach Veilchen. Gedichte zum Vorfrühling“ (Poesie)

Die gesammelten Gedichte des Reclam-Büchleins setzen sich mit der Saison des Vorfrühlings auseinander. Es ist die Zeit, in welcher es bereits nach Veilchen riecht, sie aber noch gar nicht da sind. Die Texte lassen die poetischen Herzen höher schlagen.

Von Luzia Zollinger.

esriechtbereitsnachveilchenDer kalte Winter ist überstanden. Die Natur erwacht aus ihrer Schutzhülle, die sie sich für die eisigen Winde angelegt hat. Von Bäumen und Hausdächern zwitschern die Vögel herab. Erste frühlingshafte Sonnenstrahlen kitzeln einen auf der Nase. Doch Stopp, der Frühling ist noch nicht da. Es ist erst einmal die Zeit des Vorfrühlings.

Die Natur erwacht

Vorfrühling ist die Zeit, in welcher die Natur erst am Aufwachen ist. „Die blätterlosen Pappeln stehn so fein, so schlank, so herb am abendfahlen Zelt. Die Amseln jubeln wild und bergquellrein, und wunderlich in Ahnung ruht die Welt“, wie Christian Morgenstern in seinem Gedicht „Vorfrühling“ treffend festhält. Oder es ist der Moment, wo es bereits nach Veilchen riecht, sie aber noch gar nicht da sind.

Der Herausgeber Hans Peter Buohler hat viele Gedichte zum Vorfrühling gesammelt. Bis auf einzelne wenige lauten auch alle auf diesen klingenden Namen. Die poetischen Texte sind in verschiedene Themen gegliedert, welche sie jeweils hauptsächlich behandeln. „Im Wind“, „Im Licht“ oder „Erste Knospen“ sind solche Unterkapitel. Der Reclam-Verlag hat sich einmal mehr selber übertroffen. Das Büchlein ist mit so viel Liebe gestaltet, die Veilchen sind sowohl auf dem Cover wie auch auf der Innenseite entzückend dargestellt.

Poesie zum Nachdenken

Der Vorfrühling hat in der Poesie eine ähnliche Begleiterscheinung wie der Herbst. Es dominieren schwermütige, traurige aber auch lichtdurchflutete Gedanken. Leichtes wie im Sommer oder Spriessendes wie im Frühling bleiben aussen vor. „Die schwarzen Bäume auf den welken Wiesen fühlt man sehnsüchtig ihre Zweige strecken. Wie schwer Erwachende die Glieder recken. Und träumend zieht der Saft durch diese Riesen.“ Aber genau diese gedrückte Stimmung zeichnet die Vorfrühlings-Gedichte aus und stimmt einen nachdenklich. Dies zeichnet nicht nur diese Saison aus, sondern die Poesie im Allgemeinen.


Titel: Es riecht bereits nach Veilchen. Gedichte zum Vorfrühling
Herausgeber: Hans Peter Buohler
Verlag: Reclam
Seiten: 87
Richtpreis: CHF 15.90

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