Sandra Lüpkes: „Das kleine Inselhotel“
Der Traum vom eigenen kleinen Hotel
Sandra Lüpkes: „Das kleine Inselhotel“ (Roman)
Sandra Lüpkes neuer Roman ist purer Lesegenuss vermischt mit einer grossen Prise Freude. Die Autorin nimmt uns mit und zeigt den turbulenten Weg von Jannike Loong, die das Rampenlicht hinter sich lässt und noch einmal ganz von vorne beginnt.
Von Luzia Zollinger.
Hinter dem Titel „Das kleine Inselhotel“ und dem passendem Cover vermutet der Leser erst einmal eine kitschige Liebesgeschichte. Doch davon soll man sich nicht täuschen lassen. Denn das Buch ist wunderbar – zwischendurch zwar schon vom Kitsch angehaucht, aber trotzdem sprachlich so ausgeklügelt, dass es den Lesern nicht als plumpt erscheint – und zaubert einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Und seien wir ehrlich, ab und zu tut es der Seele gut, eine berührende, wenn auch einfache Liebesgeschichte zu lesen.
Ein Leben fernab des Rampenlichts
Die Hauptperson, Jannike Loong ist eine moderne, selbstbewusste Frau. Sie hat ihr Leben im Rampenlicht unfreiwillig hinter sich gelassen, als sie nach einem Skandal aus ihrer eigenen Sendung geworfen wurde. Nun sucht sie vor allem eines: Ruhe. Doch auf der Nordseeinsel Juist wird sie erst einmal von einem aufdringlichen Makler belagert. Dieser riecht selbstverständlich das grosse Geschäft. Jannike verliebt sich auf der Stelle in das heruntergekommene Häuschen, welches künftig ihr eigenes Hotel sein wird. Viel Zeit bis zur Eröffnung bleibt ihr nicht mehr. So macht sie sich voller Tatendrang hinter die Renovationsarbeiten, lernt liebe und hilfsbereite Nachbarn kennen, wird aber schon bald von ihrer Vergangenheit eingeholt.
Sandra Lüpkes ist selber auf Juist aufgewachsen und kennt alle Ecken und Kanten dieser Nordseeinsel. Dies widerspiegelt sich im Text. Liebevoll beschreibt sie einen Morgenspaziergang am Meer entlang, über einem kreisen die Möwen und eine leichte Brise weht vom Wasser her in Richtung Land. Lüpkes Sprache ist ein Genuss. Die Lektüre liest sich wie ein warmes Schokoladen-Küchlein, von welchem man nie genug bekommt.
Feel-Good-Buch
Bekannt ist die deutsche Autorin für ihre Krimi-Reihe. Dass sie auch eine Frau für Liebesromane ist, hat sie mit dem vorliegenden Werk bewiesen. Wir tauchen ein in die Welt von schrulligen Inselbewohnern und einer warmherzigen Gastgeberin. „Das kleine Inselhotel“ ist ein „Feel-Good-Buch“. Wenn es einem schlecht geht, geht es danach wieder aufwärts. Aber das Buch darf man auch in guter Verfassung lesen – am besten irgendwo am Meer, mit einem erfrischenden Getränk und den Sonnenstrahlen im Gesicht.
Titel: Das kleine Inselhotel
Autorin: Sandra Lüpkes
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Seiten: 320
Richtpreis: CHF 14.90