Alex Bellos: „Warum die Elf hat, was die Zehn nicht hat“

Es leben die Zahlen!

Überall im Leben, in jedem Augenblick begegnen uns Zahlen: auf dem Telefon, in der Zeitung, auf Uhren, auf Reklametafeln, auf Auto-Kennzeichen und an vielen anderen Orten. Und selbst dort, wo uns keine Zahlen begegnen, ist noch Mathematik. Das beweist Alex Bellos in seinem neusten Buch.

Von Andrea Müller-Schmuki.

elfAlex Bellos, bekannt durch den Bestseller „Alex im Wunderland der Zahlen“, schafft es auch mit seinem neuen Buch, den Leser zu faszinieren. Er erklärt, wie Zahlen auf uns wirken, warum ungerade Zahlen männlich sind und gerade weiblich und welche Rolle kulturelle, sprachliche und psychologische Faktoren dabei spielen. Ebenso erfährt man, wie wir Zahlen und mathematische Muster empfinden, und wie Zahlen in Werbung, Markennamen und Speisekarten zur Geltung kommen.

Tatsächlich begegnen uns Zahlen in diversen alltäglichen Situationen und stimulieren unablässig unsere Nervenzellen. Doch sie sind nicht willkürlich: Wenn wir die Zahlen genauer betrachten, bringen sie erstaunliche Muster zu Tage. Und um genau diese geht es Bellos.

Mathematik: schwierig

Mathematik ist oft schwierig. Aber Bellos lässt seine Leser nicht im Regen stehen, sondern hilft ihm dabei, knifflige mathematische Themen wie Kegelschnitte, die Zahl Pi, negative, komplexe und imaginäre Zahlen, Fraktale, Kettenlinien oder die eulersche Zahl e zu begreifen. Dabei verbindet er unterhaltsame Anekdoten mit mathematisch-wissenschaftlichen Erklärungen.

Wie schon in Bellos‘ erstem Buch ist auch in diesem nicht wichtig, dass die behandelten Themen für den Alltag relevant sind. So sind auch nicht unbedingt die Kapitel und Abschnitte mit Alltagsbezug besonders interessant, sondern die, welche rein mathematisch sind. So etwa das dritte Kapitel „Dreiecksbeziehungen“, in dem es um Geometrie von Dreiecken und um die Vermessung der Welt geht. Weiteres Beispiel: das zehnte Kapitel, das sich Conways Spiel des Lebens widmet. Bei diesem „Spiel“ handelt es sich um ein zweidimensionales Universum, das von nur vier Regeln regiert wird.

Mathematik: verspielt

Nicht nur John Conways Spiel des Lebens, sondern das gesamte Buch vermittelt einen spielerischen Umgang mit Zahlen. Die zehn voneinander unabhängigen Kapitel werden jeweils durch eine Anekdote eingeleitet, die das Interesse des Lesers am folgenden Thema wecken soll. Zahlreiche Abbildungen und Grafiken unterstützen das Verständnis und durch den Verzicht auf übertriebene Fachsprache wird das Buch zudem auch leserfreundlich.

Leider wird der Text immer mal wieder durch mathematische Gleichungen unterbrochen, die ohne Herleitung – diese finden sich im Anhang – oft wie aus der Luft gegriffen wirken.

Der Anhang wiederum besticht durch seine Klarheit. Die Anmerkungen, Klarstellungen, Berechnungen und Herleitungen sind nicht mehr in unterhaltendem Ton geschrieben, sondern sachlich und formal. Dies ist für das Verständnis hilfreich, nicht jedoch für den Lesespass. Deshalb ist es auch gut, dass sich alles im Anhang befindet.

„Warum die Elf hat, was die Zehn nicht hat“ ist unterhaltsam und informativ geschrieben und empfehlenswert für alle Leser, die Anekdoten, Geschichten und nicht zuletzt Mathematik mögen.

 

Titel: Warum die Elf hat, was die Zehn nicht hat. Entdeckungstouren in die faszinierende Welt der Zahlen Autor: Alex Bellos
Übersetzer: Bernhard Kleinschmidt
Verlag: berlin
Seiten: 384
Richtpreis: CHF 32.90

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