William Horwood: Hyddenworld. (Fantasy)

Endzeitlich

Mit der Welt geht es zu Ende. Naturkatastrophen häufen sich, Erdbeben und Tsunamis gehören zum Alltag der Menschen. Aus Angst entstehen Kriege und Bürgerkriege. Und nur ein paar auserwählte Hydden – Wesen, die im Verborgenen leben – wissen, wie das Ende aller Tage abgewendet werden kann. Doch werden sie es rechtzeitig schaffen?

Von Andrea Müller-Schmuki.

Seit Jahrtausenden ist Hyddenworld von den Menschen unbemerkt. Die Hydden – knapp ein Meter grosse Wesen – leben im Einklang mit der Natur vor den Menschen versteckt. Nur wenige Menschen wie Katherine wissen von ihrer Existenz, leben bisweilen sogar unter ihnen. Zusammen mit ihrem Freund Jack, dem Riesengeborenen, dem exzentrischen Bedwyn Stort und einigen anderen Hydden versucht die junge Frau den drohenden Weltuntergang abzuwenden. Dazu muss Bedwyn jedoch den letzten der vier magischen Edelsteine finden und ihn vor Ende des Winters der Schildmaid Judith übergeben. Feindlich gesinnte Menschen und die Natur selbst stehen ihnen dabei im Weg.

Autor William Horwood vollendet mit „Hyddenworld – Der Winter“ seine vierteilige Saga. Die Vorgeschichte baut der Autor direkt in die neue Geschichte ein. Dies geschieht mitunter sehr geschickt, teilweise wirken die Rückblicke jedoch auch langatmig und man ist froh, wenn das eigentliche Geschehen endlich weitergeht. Generell häufen sich ruhige handlungsarme Passagen, in denen Überlegungen getätigt, Vergangenheit aufgearbeitet oder dem Leser Geschehnisse präsentiert und erzählt werden, anstatt dass er sie erleben könnte. Schade, denn die Geschichte hat durchaus ihren Reiz.

Düster

So brutal und düster „Hyddenworld – Der Winter“ auch daherkommt: Der Leser fühlt sich dennoch sofort (wieder) heimisch in der Welt dieser kleingewachsenen, grundsätzlich sehr fröhlichen Wesen. Auch im letzten Teil der Reihe vermag Horwood mit der Charakterdarstellung und -entwicklung der Protagonisten zu punkten. Diesmal ist hauptsächlich Stort, der sich sehr überzeugend weiterentwickelt.

Während der erste Teil der „Hyddenworld“-Reihe noch unschuldig, kindlich und fröhlich daher kam, wurde jeder folgende Teil erwachsener, pessimistischer und schliesslich auch düsterer. Dies passt zum jeweiligen Thema der Jahreszeiten, drückt jedoch auf das Gemüt des Lesers. So ist der dritte Teil „Die Ernte“ schon von Zweifel und Sorge der Protagonisten geprägt, im „Winter“ schwindet dann jedoch oft jegliche Hoffnung. Ein Lesevergnügen wie bei den ersten zwei Teilen kommt leider nicht mehr auf!

Sprache

Lange blumige Beschreibungen wechseln sich mit angenehm zu lesenden, manchmal auch spritzigen Dialogen ab. Positiv hervorzuheben ist auch, dass die einzelnen Protagonisten unterschiedliche Sprecheigenschaften haben – von altertümlich-erhaben bis hin zu vulgär und grob.

Ein grosser Kritikpunkt muss noch erwähnt werden: Dass sich zwei, drei Schreib- oder Tippfehler in einem Buch einschleichen ist normal. Wenn es jedoch stellenweise zwei, drei Tippfehler pro Doppelseite sind, so mindert das aber den Lesefluss, selbst wenn man beim zweiten Lesen des Satzes den Sinn versteht. Es bleibt zu hoffen, dass bei einer möglichen zweiten Auflage, all diese Fehler ausgemerzt werden!

Der Abschluss der „Hyddenworld“-Saga ist düster. Die Handlung überzeugt, bleibt jedoch vielerorts ohne Spannung und die vielen Schreibfehler mindern den Lesespass zusätzlich.

 

Titel: Hyddenworld. Der Winter
Autor: William Horwood
Übersetzer: Reiner Pfleiderer
Verlag: Hobbit Presse Klett-Cotta
Seiten: 496
Richtpreis: CHF 29.90

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