David Bittner: Unter Bären in Alaska

Ein Leben für die Bären

David Bittner: „Unter Bären in Alaska“ (Sachbuch)

Ein Mensch, ein Tier, eine Faszination. Die wild lebenden Bären in Alaska sind für David Bittner zur Leidenschaft geworden. Unzählige Stunden verbringt er in unmittelbarer Nähe dieser braunen Riesen. Sein neuer Bildband mit packenden Erzählungen ist eine Einladung, mit ihm in die Welt dieser Tiere einzutauchen.

Von Melanie Martin.

Erst über Umwegen gelangte David Bittner zu seiner Leidenschaft. Als Biologe forschte und promovierte er zunächst über Fische. Im Jahr 2002 führten ihn seine Forschungsarbeiten zu den Lachsbeständen in Alaska. Dort fand sich der gebürtige Berner Auge in Auge mit Küstenbraunbären wieder.

Forscher aus Leidenschaft

Seit dieser ersten Begegnung lässt ihn seine Faszination für die braunen Riesen nicht mehr los. Immer wieder reist David Bittner in die Wildnis des Katmai Nationalparks, um die Küstenbraunbären zu beobachten und seine Erfahrungen in Text, Fotografie und Film festzuhalten. Im Jahr 2003 erscheint sein erstes Buch „Der Bär: Zwischen Wildnis und Kulturlandschaft“. 2007 und 2011 folgen Filme. David Bittner wird als Bärenflüsterer zur gefragten Person in Schulen, Tagesmedien und der Öffentlichkeit. Dieser Bären-Leidenschaft geht er neben seiner Anstellung als Fachbereichsleiter Fischerei im Kanton Aargau nach.

Bruno und Co.

In seinem ersten Buch widmete sich David Bittners auch historischen Aspekten und Neu-Ansiedlungsprojekten in Europa. In der neuen Publikation legt er den Fokus vor allem auf Portraits einzelner Bären, wie Männchen Bruno und Balu, Weibchen Luunie und Joya oder die Bärenmütter Berta und Bala. Die Leserschaft lernt deren Aussehen, Eigenheiten und Lebensgeschichte kennen. Naturfotografien verbinden die Texte mit visuellen Eindrücken. Biologische Erläuterungen, beispielsweise zur Ernährung, zum Paarungsverhalten oder Winterschlaf, runden die Publikation ab.

Ein Buch von Gewicht

David Bittners neue Publikation weist ein beträchtliches Gewicht auf. Umso treffender, als das Buch einem Tier gewidmet ist, das über einer halbe Tonne schwer werden kann. Das zurückhaltende Layout und die klare Struktur der Kapitel rücken zudem geschickt die Bären in den Mittelpunkt. Sogar der stechende Geruch der frisch gedruckten Seiten scheint an die Ausdünstung eines Bärs zu erinnern – obwohl dies wohl kaum zum Vermarktungskonzept gehört.

Geteilte Leidenschaft

Beim Umblättern der ersten Seiten findet man sich unverhofft Auge in Auge mit einem Koloss von Bär, so wie damals David Bittner bei einem seiner ersten Aufenthalte in Alaska. Die Intensität einer solchen Begegnung in der Realität lässt sich nur erahnen. Dem Buch gelingt es jedoch, die Erlebnisse des Forschers durch ein geschicktes Zusammenspiel von Text und Bild erlebbar zu machen. Auch wird deutlich: Die eindrückliche Nähe zu den Bären war nur möglich durch geduldiges und respektvolles Begleiten der Tiere über Jahre hinweg. Die Leidenschaft, die David Bittner dabei für die Tiere empfindet, ist auch auf jeder Seite seiner Publikation spürbar. Diese Leidenschaft ist ansteckend. Gerne würde man den Forscher gleich selbst zu den Bären begleiten. Doch Bittner setzt sich auch selbstkritisch mit seiner eigenen Rolle als Forscher auseinander. Zudem zeigt er auf, welche Schritte nötig sind, um die Bären und ihren Lebensraum konkret zu schützen. Fazit: „Unter Bären in Alaska“ ist nicht nur ein leidenschaftliches und eindrückliches Plädoyer für die Bären, sondern für die Natur allgemein. Ein packendes Lese-Abenteuer für Geist, Auge und Herz.

 

Titel: Unter Bären in Alaska
Autor: David Bittner
Verlag: AT Verlag
Seiten: 272
Richtpreis: CHF 59.50

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert