Daniel Illger: „Skargat. Das Gesetz der Schatten“

Groteske Dark Fantasy

Daniel Illger: Skargat. Das Gesetz der Schatten (Band 2) (Fantasy)

skargat_2Der Wiedergänger Mykar sinnt nach dem Tod seines besten Freundes auf Rache und begibt sich auf eine einsame Reise. Indessen versuchen Justinus, seine verrückte Magd Scara und die leichenessende Dame Vanice gegen die Gespensterhorde anzugehen. Daniel Illgers zweiter Band der Reihe „Skargat“ kommt düster und skurril daher, die verworrene Geschichte vermag leider nicht ganz zu überzeugen.

Von Andrea Müller-Schmuki.

In Daniel Illgers Debütroman „Skargat“ spielte der ausgestossene Dorfjunge Mykar, der sich in einen Wiedergänger verwandelt hatte, die uneingeschränkte Hauptrolle, traf auf Justinus, Scara und Vanice. Im zweiten Band „Skargat – Das Gesetz der Schatten“ trennen sich nun die Wege dieser Charaktere: Mykar hat einen Mordauftrag angenommen, für den er als Lohn ein Mittel erhalten soll, das ihm die Rache an seinem Feind Rudrick ermöglicht. Mykars Reise ist lang und einsam, nur der Geist sowie der Schädel des Hexenmädchens Danje begleiten ihn.

Erzählstränge und Figuren

Mykar entfernt sich immer weiter vom Hauptkonflikt von „Skargat“; die Gespensterhorde unter der Leitung des Schwarzen Jägers wird in der Nacht der Toten Schrecken über das Reich Ahekrien bringen – und über die Kaiserstadt Ahekris ist ein noch grösseres Übel hergefallen: etwas Böses, das sowohl die Welt der Lebenden als auch der Toten bedroht.

Während Mykars Geschichte immer weiter vom Hauptgeschehen – und damit auch vom Interesse des Lesers – abdriftet, übernimmt der nicht mehr ganz so oft betrunkene Adelige Justinus allmählich die Hauptrolle. Er versucht sich als Held und wird zum Sympathieträger. Schade, dass der Handlungsstrang von Justinus für mehr als 200 Seiten einfach mal ausgesetzt wird!

Ebenfalls gewinnt die Figur Vanice an emotionaler Tiefe und treibt die Geschichte voran. Sie bringt mit Justinus‘ Bruder Edmund Erkundigungen ein, trifft sich mit dem verstörten Prinzen Gereon und stösst auf den Totengräber Halig sowie den Ordenskrieger Tamelon, der an der göttlichen Gerechtigkeit (ver)zweifelt.

Aufbau und Sprache

„Skargat – Das Gesetz der Schatten“ beginnt mit einer sehr umfangreichen Zusammenfassung des ersten Bandes. Diese erfolgt in Form eines Geschichtenerzählers, der vor Kindern in einem Dorf sitzt. Unterhaltsam und gelungen.

Daraufhin folgt ein Prolog, der langatmig und umständlich in vollen 25 Seiten die Geduld und das Durchhaltevermögen eines jeden Lesers auf die Probe stellen dürfte. Des Weiteren ist das Buch in drei Teile unterteilt; die Geschichte von Mykar und Danje geht ohne ersichtlichen Einschnitt in allen Teilen weiter. Allerdings glänzt Justinus im gesamten zweiten Teil durch Abwesenheit. Der mittlere Teil handelt hauptsächlich von Vanice, Edmund und Halig.

Wie im ersten Band überzeugt Daniel Illger mit sprachlicher Finesse, wenn er die Hauptprotagonisten in der Ich-Perspektive erzählen lässt. Mit jeder Figur ändert sich auch der Sprachstil – von unbeteiligt und nicht ganz klar bei Mykar, über gehoben, verwirrt, ängstlich bis lüstern bei Vanice bis hin zu vulgär-überheblich und sehr sarkastisch beim Adeligen Justinus.

Hinzu kommen bei Skargat Band 2 noch weitere (personale) Perspektiven: die von Egreeo, der in Ahekris weilt, die der Luziera, einer sehr mächtigen Toten, die sich im Heer des Schwarzen Jägers langweilt und die Perspektive Haligs, des trotteligen Totengräbers.

Im Vergleich zum ersten Band ist das Erzähltempo nicht mehr ganz so schleppend, allerdings wird die Geschichte immer verworrener. Oft sind die Handlungen und Motive der Figuren nur schwer nachzuvollziehen – besonders bei Mykar, der selber nicht mehr so genau zu wissen scheint, was er weshalb tut. Selbst die Perspektivenwechsel, die in anderen Büchern oft benutzt werden, um Spannung zu erzeugen, wirken sich hier eher hinderlich auf das Verständnis und den Unterhaltungswert aus.

Trotz Längen und einer Geschichte, der man nur schwer folgen kann, ist „Skargat 2“ für Fans der Dark Fantasy zu empfehlen.

 

Titel: Skargat. Das Gesetz der Schatten
Autor: Daniel Illger
Verlag: Hobbit Presse. Klett-Cotta-Verlag
Seiten: 608
Richtpreis: CHF 24.90

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