Markus Heitz: „Doors ? – Kolonie“
Eins, zwei oder drei …
Markus Heitz: Doors ? – Kolonie (Fantasy)
Die Tochter des steinreichen Geschäftsmannes Walter van Dam ist in einem Höhlensystem verschwunden. Er heuert ein Team an, das die Zwanzigjährige suchen soll. Dabei verschweigt er ihnen jedoch die wichtigste Information: In der Höhle gibt es eine Halle mit Türen. Magische Türen, die in andere Dimensionen, Welten und Zeiten führen.
Die zwanzigjährige Anna-Lena van Dam irrt durch ein Höhlensystem und endet immer wieder am gleichen Ort: einer Halle mit fünf Türen. Die Klopfringe an den Türen verursachen ein Energiefeld und bringen die physikalischen Gesetze durcheinander. Und: Sie führen Anna-Lena in andere Dimensionen.
Walter van Dam schickt seiner Tochter ein Team von Spezialisten hinterher, damit sie Anna-Lena sicher zurückbringen. Der Höhlenforscher Friedemann führt die Gruppe an. Mit dabei sind ausserdem der Ex-Militär Viktor Troneg, das Medium Coco Fendi, ein Parapsychologe, ein Personenschützer und eine Höhlenkletterin.
Aber ein jeder der Truppe hat seine Geheimnisse und van Dam selber auch. Als die Gruppe durch die Tür mit dem „?“ geht, landet sie in der Silvesternacht 1944 in Leipzig.
Veränderte Realität
In der Dimension, in der sie ankommen, hatte das Stauffenberg-Attentat Erfolg. Hitler wurde getötet, die Nazis haben kapituliert. Nun verwalten die Amerikaner mit Hilfe der Briten Deutschland und haben hohe Ziele: Die Russen und die Japaner zu besiegen und alles zu kolonisieren. Und dazu ist ihnen jedes Mittel Recht.
Mitthilfe des Mediums Coco Fendi findet die bereits dezimierte Gruppe Anna-Lena. Die denkt jedoch nicht daran, nach Hause zurückzukehren. Zuerst möchte sie die Ziele der Amerikaner verhindern und einen Atombomben-Regen vereiteln. Ihre Helfer – stalintreue Deutsche, Russen und Engländer – haben aber ganz eigene Ziele.
Parallelwelten
Nicht nur, dass sich durch die Türen eine Parallelwelt auftut, in der sich die Protagonisten zurechtfinden müssen, Heitz‘ Buchprojekt „Doors“ geht einen Schritt weiter: Parallel zur Geschichte in einem Buch kommen zwei weitere Geschichten daher.
„Doors“ gibt es nämlich gleich in dreifacher Ausführung: Nach einem einleitenden ersten Teil entscheiden sich die Protagonisten für eine von drei Türen. Dementsprechend nimmt die Geschichte in drei Büchern drei verschiedene Wendungen.
Der Leser kann sich vorab entscheiden, ob die Rettungs-Expedition wie hier bei „Doors ? – Kolonie“ in die 40er-Jahre geht, oder aber ins Mittelalter beziehungsweise in die Zukunft.
Von Zügen und Erzählstilen
Heitz‘ schreibt gewohnt fesselnd, sodass man das Buch von Anfang bis Schluss nicht mehr aus den Händen legen will. Ausserdem ist es nicht einmal der ungewollt komische Personenschützer Spanger, der zum Lachen verleitet, sondern diverse Bemerkungen und Situationen.
Einzig die vielen Perspektivenwechsel unter den Erzählerfiguren sind störend. In einem Satz wird der personale Erzählstil einer Figur genutzt, im nächsten wechselt der Autor unangekündigt zur nächsten Figur oder gar zu einem auktorialen Erzählstil.
Einen Zug wechselt man schliesslich auch nicht während der Fahrt, sondern nur am Bahnhof. Andererseits ist es genau das, was auch die Protagonisten tun: Auf einen fahrenden Zug aufspringen. Wieso also nicht auch stilistisch? – Wen’s nicht stört, der wird sehr viel Spass an diesem Buch haben!
„Doors ? – Kolonie“ bietet fesselnde Unterhaltung und macht neugierig auf die anderen beiden Türen, für die sich die Expedition hätte entscheiden können.
Titel: Doors ? – Kolonie
Autor: Markus Heitz
Verlag: Knaur
Erscheinungsjahr: 2018
Seiten: 288
Richtpreis: CHF 15.90