Wort-Buffet

Jedes Wort erzählt eine Geschichte

Seit einiger Zeit führen wir auf instagram die kleine Rubrik Das Wort. Darin nehmen wir jeweils eines der vielen Millionen Wörter, die es wohl geben mag, genauer unter die Lupe. Gerne blicken wir an dieser Stelle zurück auf die Wörter des Jahres 2019 und präsentieren eine Art Wort-Buffet. Nicht zuletzt für alle, die nichts mit instagram am Hut haben.

Start-up
Das Wort bezeichnet ein neu gegründetes Unternehmen mit einer neuen Geschäftsidee – vornehmlich im Technologie- oder Dienstleistungsbereich. Das Wort kommt vom Englischen to start up, was soviel bedeutet wie gründen, in Betrieb nehmen.

Bekannt ist das Wort auch vom Rolling Stones-Song Start Me Up aus dem Jahr 1981.

Dass wir einen Anglizismus verwenden, hängt einerseits damit zusammen, dass viele erfolgreiche Start-Ups aus dem englischsprachigen Teil der Welt stammen. Und andererseits, dass es wohl „moderner“ und „innovativer“ tönt, sich Start-Up zu nennen statt „neugegründetes Unternehmen“.
Aber ein Blick über die westliche Sprachgrenze lohnt sich: Auf Französisch heisst ein Start-Up kreativerweise jeune pousse (junger Trieb, Spross – wie bei einer Pflanze).

Restaurant
Das Wort ist definitiv jünger als die Stätte, die es bezeichnet. Schon zu Zeiten der Römer konnten sich die Menschen auswärts verpflegen. Im Europa des Mittelalters übernahmen Gaststätten und Schenken, die Aufgabe, Reisende zu verköstigen.
Das Wort Restaurant schliesslich entstand im Frankreich des 18. Jahrhunderts aus se restaurer (sich erholen, erneuern, stärken). Und in Paris begann sich auch die Kultur der auswärtigen Verpflegung zu etablieren. In den Restaurants konnten die Gäste zudem erstmals Speisen von einer Karte auswählen. Zuvor gab es nur ein Menu zu einem fixen Preis.
Eine Legende sagt, das Wort Restaurant gehe auf einen Suppenkoch mit Namen Boucher zurück. Er soll an der Tür seine „bouillons restaurants“ (stärkende Brühen) angepriesen und sich als „restaurateur“ bezeichnet haben. Wahr ist sie wohl nicht, die Geschichte – aber zumindest gut erfunden.

Parasit
Das Wort Parasit hat eine interessante Geschichte. Es stammt von einem Adjektiv aus dem antiken Griechenland und bedeutet wörtlich übersetzt „neben einem anderen essend“ zu: pará= neben und sĩtos= Speise.
In der antiken Komödie war der Parasit ein Charakter, der sich durch Einschmeicheln zum Tischgenossen machen konnte und sich so am Mahl beteiligen durfte. Im 18. Jahrhundert wurde der Begriff schliesslich in der Biologie eingeführt.

Eine treffende deutsche Übersetzung dürfte Schmarotzer sein. Ein Wort, das nur auf Deutsch auftaucht und dessen Herkunft unbekannt ist. Es hat allerdings um das 16. Jahrhundert eine Bedeutungsänderung erfahren. Noch im Spätmittelhochdeutschen des 13. Jahrhunderts bedeutete smorotzer Bettler.

Gerne verzichten wir im Allgemeinen auf Würmer, Läuse oder Zecken. Aber Parasitismus ist nicht nur weit verbreitet, sondern eigentlich normal: Beinahe jede Pflanzen- und Tierart ist davon betroffen.
Besonders sympathisch finden wir das Schmarotzertum natürlich nicht – aber andererseits sollten wir vielleicht mit Parasiten auch etwas Mitleid haben. Denn sie sind in der Regel hochspezialisierte Organismen, die nur auf einer einzigen Wirtsart überleben können – sie sind ihr also auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Katzenfloh (Ctenocephalides felis) unter dem Mikroskop
Bild: Wikipedia, Userin Katja ZSM

wohnen
Was wir heute mit dem Begriff wohnen verbinden ist das Private, das Zusammensein mit der Familie an einem behüteten Ort: zu-Hause-sein. Dies obwohl, wir auch wohnen, wenn wir nicht zu Hause sind – zumindest im juristischen Sinn.
Wenn wir dem Ursprung des Wortes auf den Grund gehen, treffen wir auf mehrere Bedeutungsverschiebungen und Differenzierungen. Wohnen stammt wie auch das Wort gewinnen von einem (schriftlich nicht belegten) Begriff ab, der ursprünglich „nach etwas suchen“, „trachten“; „gern haben“ bedeutete. Dieser entwickelte sich mit der Bedeutung „gewohnt sein“ zum Althochdeutschen wonēn, welches dann auch die heutige Bedeutung übernahm.

Und wie wohnen wir heute?
Durchschnittlich leben 2,2 Menschen in einer Wohnung von 99 Quadratmetern und 0,6 Menschen teilen sich ein Zimmer. Drei- und Vierzimmerwohnungen sind die häufigsten – sie machen je etwa 27% aller Wohnungen aus. (Zahlen für die Schweiz, 2017, gemäss Bundesamt für Statistik).

hold
Das Wort ist recht selten geworden. Es kommt noch in Wendungen wie „holdes Fräulein“ oder „das Glück ist mir hold“ vor. Aus dieser Verwendung erschliesst sich auch die ursprüngliche Bedeutung: gewogen, gnädig, zugetan, bzw. ergeben, dienstbar. Zum Adjektiv hold gehören neben seinem raren Gegenteil abhold auch noch Substantive wie Holdschaft (grosse Zuneigung, enge Freundschaft) oder das gebräuchliche Wort Unhold im Sinne von bösartiger Mensch bzw. böser Geist im Märchen.

Zu hold gehört das Substantiv Huld und das Verb huldigen. Letzteres bedeutet gemäss Duden: sich einem Herrscher durch ein Treuegelöbnis unterwerfen. Die Begriffe waren für den Menschen des Mittelalters von zentraler Bedeutung. Die Huld, also die Gnade oder Gunst des Herrschers, hatte man sich (durch Hulderweis) zu verdienen oder man konnte sie durch unangebrachtes Verhalten verlieren. Der Wegfall der Huld konnte einhergehen mit dem Verlust von Ämtern oder Gütern.

Auch der weibliche Vorname Hulda gehört möglicherweise zu hold. Er war v.a. im 19. Jahrhundert beliebt. Vielleciht stammt er aber auch von der biblischen Prophetin Hulda, hebräisch חֻלְדָּה, chuldāh.

Avocado
Sie soll ja die Instagram-Frucht Nr.1 sein und sich nicht zuetzt durch den Einfluss des Mediums zum Kassenschlager entwickelt haben.
Die Bezeichnung Avocado stammt aus der Azteken-Sprache Nahuatl. Dort heisst die Frucht ahuacatl – was im Idiom gleichzeitig auch Hoden bedeutet. Daraus wurde (durch eine fehlerhafte Umdeutung) das Spanische avocado (Advokat), welches im 20. Jahrhundert seinen Weg ins Deutsche und andere Sprachen wie das Englische fand – während die Spanier zu aguacate zurückkehrten. Auch das Wort Guacamole stammt aus der Sprache Nahuatl. Das Wort ahuacamolli heisst wörtlich übersetzt soviel wie Avocado-Suppe.

Geteilte Meinungen zur Avocado: Echter Superfood oder bloss gehypt?
Bild: Alina Karpenko, unsplash

Der Avocado-Baum stammt ursprünglich aus den tropischen Regenwäldern Mexikos. Und Mexiko ist auch heute noch der weltweit bedeutendste Produzent der Früchte. Jährlich werden hier rund zwei Millionen Tonnen Avocados geerntet – etwa ein Drittel der Welternte. Mit Abstand auf Platz zwei der Produzenten-Ländern folgt die Dominikanische Republik mit etwas mehr als 600’000 Tonnen. Auch in Asien werden Avocados angebaut, vor allem in Indonesien.
Der Avocado-Boom der letzten Jahre hat allerdings eine Kehrseite: Um Platz für noch mehr Avocado-Plantagen zu schaffen, werden Wälder gerodet und der Anbau benötigt viel Wasser: für ein kg Avocado durchschnittlich 1000 Liter! Das ist natürlich problematisch für Gebiete, wo es davon bereits zu wenig hat. Zudem werden beim Anbau Pestizide eingesetzt, die ins Trinkwasser gelangen können.

greis
Das Adjektiv mit der Bedeutung „sehr alt“, „hochbetagt“ stammt vom Mittelhochdeutschen grīs ab. Es meinte zunächst grau – erst mit der Zeit übernahm es die heutige Bedeutung. Natürlich aufgrund der Tatsache, dass (sehr) alte Menschen in der Regel ergraut sind.
Im Niederdeutschen (Plattdeutschen) sowie auf Niederländisch ist die ursprüngliche Bedeutung bewahrt: gries bzw. grijs bedeutet dort noch immer grau.

Auch in Lateinischen Sprachen wie Spanisch oder Französisch findet man gris als Wort mit der Bedeutung grau. Über das Altfranzösiche grisel ist es als grizzle ins Englische gelangt. Man findet es heute noch im Wort grizzly bear – wörtlich übersetzt also Graubär.

Vom Adjektiv greis abgeleitet ist das Substantiv. Eine klare Definition, ab welchem Alter man sich nun zu den Greisen zählen darf (oder muss) gibt es nicht – klar ist, dass das Wort nicht immer gerade wohlwollend konnotiert ist. Dies zeigt sich in zum Beispiel im Wort Tattergreis oder dem Verb vergreisen: alt und gebrechlich werden.
Immerhin: Das Wort Griesgram hat nichts mit Greisen zu tun. Es stammt vom Verb griesgramen ab, welches „mit den Zähnen knirschen“, „murren“ bedeutet(e).

Mit dem alten Greis liefert unser Wort auch einen klassischen Pleonasmus.

flix
Das Amerikanische Unternehmen mit dem roten Schriftzug, welches das „Streamen“ von Filmen und Serien anbietet, sowie die Firma mit den grünen Fernbussen tragen das heutige Wort in sich. Zufall?

Höchst wahrscheinlich ja: Denn das Englische Wort flix ist nichts weiter als eine andere Schreibweise von flicks, dem Plural von flick, was ein Ausdruck für „Film“ ist. Möglicherweise ist er mit dem Verb to flicker verwandt – was „flackern“,“flimmern“ bedeutet – ein durchaus nachvollziehbarer Zusammenhang für die Menschen, die das Fernsehen des 20. Jahrhunderts erlebten.

Der Bus, soviel ist klar, flackert nicht – wohl eher bringt er Reisende – soweit der übrige Verkehr es erlaubt – so flink wie möglich von A nach B. Andere Verkehrsmittel tun das natürlich ebenfalls.
Gemäss dem Flixbus-Mediensprecher David Krebs war flix zum Zeitpunkt der Namenswahl ein reiner Kunstbegriff. „Die positive Aufladung von flix als schnell und flexibel, kam erst mit der Zeit und der weiteren Entwicklung des Unternehmens hinzu“, schreibt Krebs auf Anfrage.

P.S. Gibt es ein Deutsches Wort für „streamen“? Natürlich könnte es „strömen“ heissen, nur tönt das im ersten Moment etwas gar seltsam. Bessere Vorschläge sind durchaus willkommen!

P.P.S. flix kommt natürlich auch in einem „echten“ Wort vor, nämlich verflixt – es ist eine verharmlosende Entstellung des Wortes verflucht und kann zum Beispiel ärgerlich oder verwünscht bedeuten.

P.P.P.S. flix klingt wohl auch an flugs an, ein schönes Adverb mit der Bedeutung „unverzüglich“, „sogleich“.

Woche
Dass der an sich willkürliche Zeitraum von sieben Tagen einen Namen trägt, hängt natürlich damit zusammen, dass er im Kalender eine herausragnede Bedeutung hat. Warum die Woche gerade sieben Tage zählt, hat vermutlich mit dem Mond zu tun.
Es vergehen jeweils sieben Tage von Vollmond zu Halbmond, von da weiter zu Neumond, von da weiter zu Halbmond und nochmals sieben Tage bis zum erneuten Vollmond.
Die Sieben-Tage-Woche hat sich schon früh in den Hochkulturen dieser Welt durchgesetzt – schliesslich mit dem Julianischen Kalender auch bei den Römern.

Die Phasen des Mondes spielten bei der „Erfindung“ der Woche wohl eine wichtige Rolle.

Mit dem Julianischen Kalender kam die Woche auch in unsere Breiten. Das Wort, welches der Sieben-Tage-Zeitraum damals ursprünglich erhielt, ist nicht überliefert (schriftlich bezeugt, ist einzig das spätere Gotische wikō).
Doch es war eines, das es schon gab. Eines, dass (eng verwandt mit „Wechsel“), ursprünglich soviel wie „weichen, Platz machen“ bedeutete. Und aus dem sich dann die Bedeutung „zeitliche Abfolge, wiederkehrender Zeitabschnitt“ entwickelte. Da war es wohl naheliegend, gerade dieses Wort für den „neuen“ kalendarischen Zeitabschnitt zu verwenden.

mobil
Wenn es bei manchen Leuten klingelt, so ist es heute oft nur das Mobiltelefon. Alle erdenklichen Funktionen auf einem mobilen Gerät dabeizuhaben sowie selbst möglichst mobil zu sein, scheint heute etwas vom Wichtigsten überhaupt.

Das heutige Wort, soviel steht fest, geht auf das Lateinische mobilis zurück und bedeutet „beweglich“. Es ist eine Bildung aus dem Verb movere (bewegen, (etwas) entfernen) und dem Suffix -bilis. Es gibt übrigens nicht all zu viele Wörter mit diesem Suffix, die es ins Deutsch des 21. Jahrhundert geschafft haben. Darunter ist ausgerechnet portabel, also tragbar im Sinne von mobil.

Alte Telefone landen mitunter in Afrika
Bild: Fairphone CC

Mobil gelangte vom Latein aus via das Französische im 18. Jahrhundert ins Deutsche, zuerst in der Militärsprache, wo es die Marschbereitschaft von Truppen beschrieb. Dort wird es nach wie vor benutzt, hat mit dem Verb mobilisieren ein Geschwister erhalten und kommt auch in Zusammensetzungen wie Mobilmachung vor.

Nicht nur unser heutiges Wort mobil stammt vom Lateinischen Verb movere ab. Da gibt es noch einiges mehr: Zunächst hätten wir da das Wort Motor (wörtlich: der Bewegte).
Motiv stammt von motivum (Beweggrund) ab, welches seinerseits auf motivus (bewegt) zurückgeht. Motivieren kam zwar bereits im 18. Jahrhundert via das Französische motiver (begründen, der Beweggrund sein), zu uns, hat aber erst im 20. Jahrhundert die heute vorherrschende Bedeutung (zu etwas bewegen, anregen, ermutigen) erhalten – und zwar via einen weiteren Umweg, dem Englischen to motivate.

Auch das Wort Möbel stammt ursprünglich von mobilis ab; es bezeichnet das mobile Hab und Gut (auch Mobiliar genannt). Das Wort kam im 17. Jahrhundert vom Französischen meuble ins Deutsche. Interessant in diesem Zusammenhang vielleicht, dass in vielen andern europäischen Sprachen die entsprechenden Worte für „Möbel“ auch auf mobilis zurückgehen, nicht aber im Englischen. Da heisst es das Wort furniture. Und dieser Begriff geht auf das Französische fournitures (Ausstattung) zurück.

Tram
Das Verkehrsmittel, das auch Strassenbahn oder in Österreich Bim genannt wird, hat seinen Namen vom Englischen tramway. Letzteres bezeichnet auch heute Fahrzeug und Schienenweg. Wobei der Brite das Fahrzeug auch tram nennt, der Amerikaner hingegen streetcar.

Das Wort tram bezeichnete urspünglich einen Grubenwagen oder einen Schienenweg einer Grubenbahn. Ins Englische gelangte das Wort via das Schottische vom Mittelniederländischen trame, welches soviel wie Balken, Sprosse, Schwelle bedeutete. Man findet es auch noch im Wort Trämel – das einen Holzblock bezeichnet.

Der Vorläufer der heutigen elektrischen Strassenbahn, war die Pferde-Eisenbahn. Die ersten solchen Bahnen wurden in den 1830er Jahren eröffnet. Aus diesen entwickelten sich Dampf-Eisenbahnen und Dampf-Strassenbahnen. Die Elektrifizierung der letzteren setzte schon bald ein: So fuhren 1881 die ersten Elektrotrams in Paris und in Berlin.

Erstes elektrisches Tram in Berlin 1881
Bild: Wikipedia

Die Tramnetze dieser Welt wuchsen noch einige Jahrzehnte. Doch dann begannen viele Städte auf Bus und Automobil zu setzen, die grösseren Städte zudem auf Metros. Die Tramnetze schrumpften oder wurden gar ganz aufgegeben (wie z.B. in Paris oder 45 Städten der USA – wo die Tramgesellschaften von der Automobilindustrie gekauft und liquidiert wurden).

Mit dem (drohenden) Auto-Verkehrskollaps begann in den 1980er-Jahren ein langsames Umdenken einzusetzen, und es wurden wieder neue Tramlinien gebaut. So zum Beispiel in Calgary oder San Diego im Jahr 1981 später auch in weiteren Städten Nordamerikas. Auch in Frankreich wurden wieder Strassenbahnen gebaut: In den 1990er- und 2000er- Jahren wurden in zahlreichen Städten Tramlinien eröffnet. Und auch in der Gegenwart bestehen vielerorts Überlegungen die bestehenden Netze weiter auszubauen.

Sport
Anfangs des 19. Jahrhunderts begann sich von England her eine neue Art der wettkampfmässigen Art der körperlichen Bewegung und Betätigung auszubreiten – auch ins Deutsche Sprachgebiet. Dabei wurde gleich das zugehörige Wort importiert.
Sport wie Rudern oder Fussball in einem Club zu treiben konnten sich natürlich nur die gehobenen Kreise leisten. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als die Arbeiter mehr Freizeit erhielten, begann sich diese Art von körperlicher Betätigung auch bei uns durchzusetzen. Und im 20. Jahrhundert erlangte auch Sport als Wort eine Erweiterung seiner Bedeutung. Nun wendete man den Begriff auf jegliche körperliche Betätigung an – zuvor turnte man zum Beispiel oder trieb Gymnastik.

Marathon an den Olympischen Spielen von Athen 1896
Marathon an den Olympischen Spielen von Athen 1896
Bild: Wikipedia

Das Englische sport ist eine Kurzform von disport, was „Zerstreuung, Vergnügen“ bedeutet. Dieses stammt vom Altfranzösischen se de(s)porter (sich zerstreuen, sich vergnügen) ab, dieses wiederum vom Lateinischen de-portare. Ursprünglich mit der Bedeutung „wegbringen“ – was sich ja auch noch im heute gebräuchlichen Verb deportieren zeigt.

Viele heute gängige Wörter tragen das Lateinische portare (tragen, bringen) in sich: apportieren, Import, kolportieren, Porto, Portemonnaie, Reporter, transportieren.

Konfekt
Das Wort ist seit dem 15. Jahrhundert belegt und bezeichnete damals eingezuckerte und eingelegte Früchte. Diese wurden in Apotheken als Heilmittel angeboten. Später wurde es für allerlei Süsses verwendet, welches vom Zuckerbäcker bzw. dem Konditor hergestellt wurde.

Dem Wort Konfekt liegt das Lateinische confectum zugrunde. Es bedeutet „das Zubereitete, das Gefertigte“. Und auch der Konditor ist ein Latinismus: Wie das Wort Kandis stammt es von condire ab, was einmachen, einlegen bedeutet.

Die Konfetti kommen zu uns via das Italienische confetto, das ebenfalls vom Lateinischen confectum abstammt und zum Beispiel mit Konfekt übersetzt werden kann. Einst warfen die Teilnehmer des Karnevals mit Zuckerzeug um sich, wie überzuckerten Mandeln oder Nüssen. Später wurden diese ersetzt durch Gipsklümpchen in der selben Form, und schliesslich durch Papierschnitzel.

Das Wort Konfektion mit der Bedeutung „serienmässig hergestellte Kleidungsstücke“ schliesslich, ist aus dem gleichbedeutenden Französischen confection zu uns gewandert. Dieses geht auf das Lateinische confectio zurück, das Anfertigung bedeutet. Zugrunde liegt das Verb anfertigen, zubereiten – auf lateinisch con-ficere.

Enkel
Das Wort stammt vom Althochdeutschen eninchili ab, der Verkleinerungsform des Wortes für Ahn. Was im ersten Moment widersinnig erscheint, hat seinen Grund: Den früher weit verbreiteten Glauben, der Enkel sei der wiedergeborene Grossvater. So war es auch in vielen Kulturen üblich, den Enkel nach dem Grossvaters zu nennen und ihm so seine Kraft und sein Glück mitzugeben.

Im Lateinischen ist nepōs das Wort für Enkel. Gleichzeitig bedeutet es aber auch Neffe. Auch Italienisch oder Rumänisch haben keine separaten Wörter für Enkel und Neffe. Aber auch im Deutschen setzte sich Enkel erst im 16. Jahrhundert gegen Neffe durch, bzw. gegen andere zum Teil regional gebräuchliche Begriffe wie Diechter.

Neffe bzw. seine Vorgänger und Verwandten ist der ältere Begriff. Das Lateinische nepōs oder das Altgriechische ανεψιός (anepsiós) haben gemeinsame Ursprünge: ein indogermanisches Wort, das wie „nepot-“ geklungen haben könnte – auch im Altindischen findet man नपात् (nápāt) für Sohn, Tochter, Nachkomme.
Es könnte sich bei „nepot“ um eine Zusammensetzung aus einem Verneinungspartikel (ne) und dem Wort für Herr, Gebieter (poti) sein. Der „Nicht-Herr“ war demnach ein Unmündiger.

Werbe-Klassiker mit Grossvater, Enkel und dem „besonderen Bonbon“ 😉





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