Das Podcasten ward ihr Schicksal!
Im Gespräch mit Manuel Fritsch
3000 Folgen und noch lange nicht müde! RUDOLF INDERST setzt sich mit Power-Powerpodcaster Manuel Fritsch zusammen, um über die gemeinsame Leidenschaft Audio-Spielkultur, aber auch das Dauerbrenner-Format Insert Moin zu sprechen.
Rudolf Inderst (RI): Lieber Manu, schön, dass Du die Zeit gefunden hast für einen kurzen Plausch*. Magst Du Dich bitte unseren Leser:innen kurz vorstellen?
Manu Fritsch (MF): Hi! Ich bin Manuel Fritsch (he/him), bin hauptberuflicher Podcaster, Spielejournalist und leidenschaftlicher Brettspieler. Ich wohne seit über 15 Jahren mit Partnerin und zwei fast erwachsenen Söhnen in Freiburg und spiele Videospiele, seit ich im zarten Alter von 12 Jahren einen Amiga geschenkt bekommen habe. Ich war noch nie fest angestellt, bin also seit meinem Abitur selbständig und habe 2010 mit dem Podcasten angefangen. Ihr wisst schon, damals, als es noch cool war!
RI: Vielen deutschsprachigen Spieler:innen und Podcast-Hörer:innen dürfte Euer Audio-Flaggschiff Insert Moin natürlich ein Begriff sein und gleichzeitig ist es natürlich spannend, die Quelle selbst zu befragen – und das bist heute Du: Also, wie ging das damals so los mit dem Podcast? Und wie weit hat Euch diese Reise bisher gebracht?
MF: Ich habe fünfzehn Jahre lang eine Agentur für “neue Medien” (wie es damals hieß) geleitet und geführt und war dort für alles zuständig, was “neu” ist. Daher habe ich mich dann recht früh mit dem Thema WordPress als potentielle Webseiten-Plattform beschäftigt und mir dann überlegt, dass ich das einfach selbst ausprobieren will. So fing ich mit dem Bloggen und Schreiben als kreativen Output an und bei der Themenwahl war sofort klar: ich muss und will über Games schreiben.
Auf diesem Blog manuspielt.de konnte ich mich dann austoben und rumprobieren und es folgte schnell die Idee, auch dieses ominöse “Podcasten” einfach mal selbst zu starten. Mehr als “Challenge” entstand so die Idee, einfach mal so lange TÄGLICH zu podcasten, bis einem die Luft ausgeht. Ja nun, die Luft ging uns nicht aus, ich war total besessen und begeistert von diesem Medium und habe dann einfach nicht aufgehört damit, bis wir weit über 1000 Folgen zusammen hatten.
Das Format, die Idee und auch die Menschen, die mich dabei begleiten haben sich geändert über die letzten zehn Jahre, aber die Faszination und die Liebe für Spiele nicht, daher habe ich auch weiterhin großen Spaß am Podcasten und auch mit nun über 3000 Folgen noch keine Ermüdungserscheinungen.
RI: Zoomen wir zum Abschluss noch ein wenig heraus: Wie beurteilst Du den deutschsprachigen Podcastmarkt rund um digitale Spiele und Spielkultur im Allgemeinen?
MF: Das Angebot hat sich deutlich professionalisiert. Vom reinen “Hobby- und Amateurfunk” hin zum anerkannten und akzeptieren Bestandteil der Spielepresse. Große Fachmagazine wie die GameStar beschäftigen inzwischen hauptberuflich Menschen, die sich – ähnlich zur Entwicklung im Videobereich – vollzeit um Audioinhalte kümmern.
Als Insert Moin sich 2014 dazu entschied, statt Werbung auf Crowdfunding zu setzen, um komplett unabhängig zu bleiben, wurden wir dafür noch ausgelacht („Geld zahlen für Inhalte im Internet? LOL!“). Inzwischen haben nahezu alle Podcastprojekte eine eigene Patreon- und/oder Steady-Seite. Unabhängig von der finanziellen Schwierigkeit, ein solches Projekt beruflich machen zu können, ist das größte Problem die Sichtbarkeit.
Der Podcast-Markt ist außerhalb der Spielebubble explodiert, neue Zielgruppen zu erreichen fällt schwerer und schwerer. Im Jahr 2010 war Insert Moin einer von wahrscheinlich drei oder vier Spielepodcasts auf iTunes. Heute tummeln sich in dem Bereich mehrere Dutzend.
RI: Herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft!
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Webseite: https://www.insertmoin.de
Twitter: @manuspielt & @insertmoin
Community-Discord: https://t.co/lKG5YiWaEa
*Disclaimer: Rudolf Inderst war bereits mehrfach als Podcast-Gast bei Insert Moin eingeladen.