Traumzeit und Zeit(t)räume

Die unterschiedlichen Vorstellungen von Zeit, die sich in der Moderne etablieren, entspringen der Beobachtung und Erfahrung einer Diskontinuität der Wahrnehmung. Dem Verständnis von verzeitlichtem Sein und des Erinnerns (mithin der (sprachlichen) Aufschlüsselung durch die Psychoanalyse) steht spätere bei Gilles Deleuze in der Konzeption der Erinnerungsspuren dasselbe auf rein bildtheoretischer Ebene gegenüber. Es gilt nun den beiden Parakonzepten von Zeit und den ihnen inhärenten Vorstellungen und Konzeptionen von Erinnerung zu folgen, um dem Realen in der Verzeitlichung in seiner Verschränkung mit dem Imaginären, das (wie sich erweisen wird) in eine Sphäre der Zeitlosigkeit getaucht sich vollzieht, auf die Spur zu kommen. 

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Silberblicke in die Geschichte

Wie kam das Silber in die Welt? Und wie bekam es seinen abstrakten Wert zugesprochen, der stets nur den Zweiten zu küren erlaubt? Das sind zwei Fragen, denen man soweit nachgehen kann, bis man eine kleine Kulturgeschichte des Menschen und seines Bewusstseins sich vor einem entfalten sieht.

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Promenadologie

Der inziwschen emeritierte Professor für Soziologie der Universität Basel Ueli Mäder hat in den vergangenen Jahren zum Thema der Hafen- und Stadtentwicklung ein zwei Bände umfassendes, prominentes und nicht weniger kritisches Buch herausgegeben. Mit dem Titel “Raum und Macht“ kreist es den Themenkomplex ein und eröffnet einen Diskurs, der nach dem Nexus von Machtstrukturen und der Nutzung des öffentlichen Raumes fragt. “Die Stadt zwischen Vision und Wirklichkeit“ – so der Untertitel und weiter: „Leben und Wirken von Lucius und Annemarie Burckhardt“. Und der darin erwähnte Soziologe, Philosoph und Kunsthistoriker mit Namen Lucius Burckhardt ist gleichtzeitig eine prägende Figur in der Entwicklung der Spaziergangswissenschaften oder auch Promenadologie.

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Joe Sacco

Das Cartoonmuseum in Basel widmet derzeit eine Ausstellung dem Comic-Journalisten Joe Sacco. Er hat wie kein zweiter vor ihm das Genre geprägt, lässt sich aber gleichzeitig auch in eine Reihe mit den wichtigen Vertretern des Gravic Novel stellen, welche die Form des Comic gewählt haben, um das letztlich Unfassbare zur Sprache zu bringen. Was ist die Faszination an einem Journalisten, der in seinem Werk die Sprache und Grammatik von gezeichneten Bilder wählt, um das aufzuzeigen – was unter anderem zu den schrecklichsten Verbrechen und Katastrophen der Menschheitsgeschichte führt. Dazu hat eine Retrospektive, welche den Weg bis in die Gegenwart beschreibt, einen gekonnten und umfassenden Abriss zu dem Zeichner und Reporter entworfen.

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Wechselbeziehungen und Mischkulturen

StrohGold – so der Titel einer neu angelaufenen Dauer-Ausstellung im Museum der Kulturen in Basel. Den Fragenkomplex um die Thematik der kulturellen Transformationen, den die beiden Kuratorinnen Franziska Jenni und Stephanie Lovasz ausgeleuchtet haben, zeigt die Verflechtung der Kulturen in unserer heutigen Gesellschaft auf.

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Der Blick in den Spiegel

Ich werfe meinen Blick über die Stadt und erkenne ihre Formen und Strukturen – was sehe ich aber genau in den Strassen, zwischen den Häusern und auf den Plätzen, wo das Leben pulsiert und sich in immer neuen Ausformungen artikuliert? Die These des Kulturphilosophen und Soziologen Richard Sennetts ist es, dass sich in der Formensprache und den Arrangements – dem Stadtbild quasi als eine sensible und dennoch expressive Draperie – auch und gerade die Beschaffenheit einer Gesellschaft zu spiegeln beginnt. Gleichzeitig werden Prozesse und Entwicklungen, neue Trends und übergreifende Tendenzen ablesbar.

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„Forget about reality – look at films …“

Slavoj Zizek gilt als einer der radikalsten und kontroversesten Denker der Gegenwart. Er kennt die Psychoanalyse wie kein Zweiter – gleichzeitig dreht er den Film „The perverts guide to cinema“, in dem er Kinofilme unter psychologischen und philosophischen Gesichtspunkten analysiert. Was aber hat die Philosophie auf der Kinoleinwand verloren? Und was hat dies wiederum mit unserer ganz alltäglichen Wahrnehmung der Realität zu tun?

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Wieviel Manipulation ist erlaubt?

disqualified

World Press Photo hat einen der diesjährigen Preisträger wegen einer unzulässigen Bildmanipulation disqualifiziert. Damit wird eine der wichtigsten Institutionen des gegenwärtigen Fotojournalismus ihrem Ruf von höchster journalistischer Integrität gerecht. Und zeigt, dass die Diskussion um fotografische Manipulation eine Gratwanderung ist.

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Von CNN zu MMS

Cover von "Baghdad Calling", 2008

Youtube und MMS statt CNN und Magnum-Fotografie: Das Beispiel Iran zeigt, dass die Medien ihre Rolle im Zeitalter der Berichterstattung 2.0 überdenken müssen. Der niederländische Fotojournalist Geert van Kesteren macht mit seinen Reportagen über den Irak beispielhaft vor, wie sich der Journalismus den stetig wandelnden medialen Technologien anpassen kann.

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Actio = Reactio

aurora

Die amerikanische Bildagentur Aurora Photos hat sich zu ihrem 15jährigen Bestehen ein besonderes Projekt ausgedacht und beweist das Newton’sche Wechselwirkungsgesetz auf die etwas andere Art. Actio = Reactio, jede Aktion erzeugt gleichzeitig eine gleich große Reaktion, die auf den Verursacher der Aktion zurückwirkt. Aurora Photos hat das Newton’sche Wechselwirkungsgesetz unter dem Titel Action:Reaction kurzerhand zu einem fotografischen Experiment umgenutzt.

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Die Pfütze

Sie gehört genau so zum Frühling wie die Bienen, Blüten und Schmetterlinge im Bauch: Die Pfütze. Auch wenn man es angesichts der sich aus der Erde reckenden grünen Köpfchen und der vor Kopulierlust zwitschernden Vögeln nicht wahrhaben möchte: In unseren Breitengraden regnet es in den Frühlings- und Frühsommermonaten März bis Juni mindestens so viel wie in den Herbstmonaten. Wenn nicht mehr… für einmal illustriert ein Text das Bild.

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