Interview mit Pippo Pollina

Pippo Pollina ist mit seinem neuen Album „Canzoni Segrete“ ein emotionales, zugleich zartes als auch ungemein kraftvolles, musikalisch ausgefeiltes und poetisches Meisterwerk gelungen, auf dem das Thema Abschied im Zentrum steht. Nahaufnahmen.ch traf den italienisch-schweizerischen Cantautore zu einem ausführlichen Gespräch, unter anderem über die Musik als Lebensretter, das Leben als Staffellauf, Zeichen von verstorbenen Seelen und die Wichtigkeit des Zweifelns.

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Interview mit Annakin

Die Badener Sängerin Annakin hat ihr neustes Album „The Light Before Love Disappears“ zusammen mit dem englischen Singer-Songwriter und Produzenten Ed Harcourt – der massgeblich an Marianne Faithfulls Alben „Give My Love to London“ und „Negative Capability“ beteiligt war und mit „No Moon In Paris“ einer der schönsten Faithfull-Songs komponierte – in zwei Studios in Spanien eingespielt. Entstanden ist ein traumwandlerisch schönes, zugleich zartes und kraftvolles Pop-Juwel mit poetischen, metaphernreichen Texten, die zum Nachdenken anregen. Nahaufnahmen.ch traf sich mit Annakin zu einem ausführlichen Gespräch, unter anderem über einen nachmitternächtlichen Sprung in einen Pool, der zur Zusammenarbeit mit Ed Harcourt führte, ihr konstant suchendes und alles hinterfragendes Wesen als Künstlerin, ihre schwachen und wunden Punkte, die Flüchtigkeit der glücklichen Momente, Humor als wichtiges Ventil, einen Glockenschlag als Referenz an Nick Cave sowie ihr Live-Projekt Annakin’s Musicbox mit dem argovia philharmonic Orchester, bei dem eine überdimensionale Musikdose als Kulisse dienen wird. 

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Interview mit Jaël

Ein erster musikalischer Höhepunkt im Jahr 2021: Jaëls neues Album «Sinfonia» ist eine zauberhafte Melange aus Pop und Klassik, in deren Klanglandschaften man richtiggehend versinken kann. Nahaufnahmen.ch traf die Berner Sängerin zu einem ausführlichen Gespräch, unter anderem über ihren fehlenden Killerinstinkt, das Alleinsein als effektives Dasein sowie die grosse Dankbarkeit, die sie nach einer Nacht im Kinderspital in Litauen verspürte. Zudem erfuhren wir, wieso sie sich früher in der Melancholie und im Schmerz suhlte und warum die erfolgreichste Zeit in ihrem Leben bei weitem nicht die glücklichste war.

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Interview mit Suzanne Vega

Suzanne Vega blickt mit dem Live-Album „An Evening of New York Songs and Stories“, eingespielt mit einer famosen Begleitband, auf ihre bereits 35-jährige Karriere zurück. Die von ihrer Heimatstadt New York inspirierten Lieder auf dem Album zeigen eindrücklich, wie Suzanne Vega aus ihrer destillierten Poesie, deren Lektüre allein eine eindringliche Erfahrung ist, berührende musikalische Perlen zaubert, die auch gesellschaftliche Probleme und Tabu-Themen – wie etwa in ihrem Welthit „Luka“ – nicht ausklammern. Wir sprachen mit der amerikanischen Songpoetin über Offenbartes und Verborgenes, Trauer und Hoffnung, verquere Scherze und das Tanzen im Angesicht des Todes, den Grund, weshalb sie ihren Platz in der Welt erst finden musste und darüber, wie Lou Reeds schonungslose Songs ihr Mut machten, auch über schwierige Themen zu schreiben.

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Interview mit Balbina

Balbina ist bereits seit einigen Jahren die spannendste Pop-Musikerin und Textdichterin Deutschlands. Aufgrund ihrer aufwendigen, extravaganten Outfits, sowohl in ihren Videos als auch in ihren Bühnenperformances, und weil sie sich weder optisch noch musikalisch in Schubladen stecken lässt, wird die Berlinerin mit polnischen Wurzeln oft mit Björk verglichen. Mit ihrem vierten Album „Punkt.“ setzt Balbina nun selbigen hinter einen Lebensabschnitt und signalisiert gleichzeitig einen Neubeginn: Näherte sie sich auf ihren früheren Alben in verspielten Texten mit Hilfe von Alltagsgegenständen den Grundfragen des Seins an, sind die Texte des neuen Werks – erstmals teilweise in englischer Sprache – direkter, die Beats sperriger. Und das Album, das ein Cover von Rammsteins „Sonne“ enthält, ein Lied, das Balbina durch schwere Zeiten trug, erscheint auf dem eigenen Label Polkadot. Im Interview mit Nahaufnahmen.ch erklärt Balbina, wieso sie sich in der Major-Musiklabel-Industrie deplatziert fühlte, warum sie ihre Lieder niemals fürs Radio kürzen würde, inwiefern ihre emotionale Verzweiflung und ihre Wut Einfluss auf die Texte des neuen Albums hatten und weshalb Herbert Grönemeyer sie zu Tränen rührte.

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Interview mit Sina

Zu ihrem 25-jährigen Bühnenjubiläum hat Sina mit „Emma“ eines ihrer schönsten Alben veröffentlicht. Es besticht durch ein warmes Unplugged-Soundkleid, traumhafte Harmoniegesänge und verblüfft durch die Absenz von Tasteninstrumenten. In den dreizehn sehr persönlichen Liedern geht es ums Zurückschauen, die Suche nach den eigenen Wurzeln sowie unerfüllte Sehnsüchte und es werden die Themenkreise Liebe, Trauer und Abschied reflektiert. Nahaufnahmen.ch traf die im Aargau lebende Walliserin zu einem ausführlichen Gespräch, in dem sie die Inspirationsquellen für die neuen Lieder verriet und über stürmische Zeiten, die Wucht von Pinselstrichen, ihr Herdentierbedürfnis, ihren härtesten Auftritt und lehrreiche Erfahrungen in dem von Männern regierten Haifischbecken des Musikbusiness erzählte. 

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Interview mit Loreena McKennitt

Die Klangbilder malende Sängerin und Multiinstrumentalistin Loreena McKennitt hat mit „Lost Souls“ soeben das erste Studioalbum mit Eigenkompositionen seit 12 Jahren veröffentlicht. Entstanden ist ein sehr heterogenes Werk mit ausgefeilten Arrangements, inspiriert von keltischer Folklore und orientalischen Klängen und geprägt durch McKennitts glasklare, sich in höchste Höhen schwingende Sopranstimme, die in all den Jahren nichts an Kraft eingebüsst hat. Aus Anlass des neuen, möglicherweise letzten Albums sprach die Kanadierin mit Nahaufnahmen.ch über die negativen Auswirkungen eines eskalierenden Fortschrittsschubs, verlorene Seelen, Verlust und Trauer, starke musikalische Duftnoten, den Kollaps der Musikbranche und ihre Entscheidung, sich von Facebook zu verabschieden.

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Leonard Cohen – You want it darker

Einen Monat nach seinem 82. Geburtstag veröffentlicht der kanadische Songpoet Leonard Cohen mit „You want it darker“ das wohl spirituellste und aufwühlendste Album seiner bald 50-jährigen Karriere: Verpackt in ausgefeilte, intime Arrangements, die seine Bariton-Stimme umgarnen, stellt sich Cohen –im dritten Lebensakt mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert – zwischen Liebeslyrik und religiösen Metaphern mäandrierend den existenziellen Fragen.

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Zwischen den Stühlen

Bild: http://subrosa.itcmedia.net/en/catalogue/soundworks/jac-berrocal----david-fenech---ghedalia-tazartes.html

Es gibt Alben, die sind schwer einzuordnen. Ist es jetzt eher Punk oder eher Rock oder Indie oder eher Electronica? Und dann gibt es Alben wie Superdisque, die sind unmöglich einzuordnen. Ein Gitarrist (David Fenech), der irgendwo zwischen Punk, freiem Jazz und Avantgarde steht, ein Sänger (Ghédalia Tazartès), dessen Gesang zwischen Kinderlieder und freier Improvisation, zwischen arabischen Balladen und tibetanischem Mönchsgesangs, zwischen Avantgarde und Archaik hin- und herpendelt, und ein Trompeter (Jac Berrocal), der seine Trompete manchmal als herrlich-singende Engelstrompete, manchmal als röhrend-animalisches Organ, manchmal als reiner Geräuschproduzent benutzt.

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Eine neue elektronische Hoffnung?

Bild: http://www.fofmusic.net/?page_id=2784

Klirrende Gitarren, eine durch das Hallgerät gejagte Stimme, einige Klicks und Schnipps, ein nostalgisches Rauschen und ein langsam tropfender Beat und fertig ist das Wunderkind. Schon als der damals 19-jährige Shlohmo 2010 seine erste EP Shlohmoshun Redux auf Friends of Friends veröffentlichte, erstaunte er, obwohl teilweise noch ein wenig überladen und unausgereift, mit seinem eigenwilligen Mix von Hiphop, Dub, Electonica, Chillwave, Lo-Fi und Shoegaze. Nun, ein Jahr später, veröffentlicht er seine „proper debut LP“, wie er auf seinem Blog schreibt, wieder auf Friends of Friends.

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Eine musikalische Hommage an den Italo-Western

Bild: http://romealbum.com/

Danger Mouse und Daniele Luppi lassen die Filmmusik von Ennio Morricone und Co. hochleben. Dafür schrieben sie nicht nur Musik, die klingt wie damals, sondern sie nahmen auch am gleichen Ort mit möglichst dem gleichen Equipment und teilweise sogar den gleichen Leuten auf wie damals. Nur Jack White und Norah Jones, die je auf drei Songs zu hören sind, sind von heute.

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Ein Spiegel für Bill Callahan und die Welt

Bild: http://www.dragcity.com/

Mit seinem dritten Album unter seinem bürgerlichen Namen gelang Bill Callahan eine beeindruckende Introspektion auf sich als Musiker, Mensch und Bürger von Amerika. Ein Album voll in typisch amerikanischen Metaphern ausgedrückten Reflexionen über sein Land, seine Leute und sich selbst. Schon seit gut zwanzig Jahren ist Bill Callahan, früher als Smog unterwegs, eine feste Grösse am amerikanischen Songwriter-Himmel. Mit „Apocalypse“ hat er wieder einmal bestätigt wieso.

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